Österreich Österreich AUT
San Marino San Marino SMR
Endstand
10:0
6:0, 4:0
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Arnautovic: "Das hätte ich mir nie erwartet!"

Marko Arnautovic bricht den ÖFB-Torrekord. Danach musste er ein Versprechen brechen und hatte eine lange Nacht am Handy vor sich.

Arnautovic: Foto: © GEPA

Die Bühne gehört ihm, ihm ganz alleine.

Der Rest der Mannschaft hatte sich bereits in die Katakomben verabschiedet, da drehte Marko Arnautovic seine Ehrenrunde.

Vor der rot-weiß-roten Fankurve im Ernst-Happel-Stadion ging der Wiener auf die Knie, bedankte sich demütig bei den Anhängern.

Ein historischer Tag

"Der schönste Tag meines Lebens war die Geburt meiner Kinder, aber das kommt gleich danach. Das ist etwas Außergewöhnliches", sagt der 36-Jährige.

45 Tore für das ÖFB-Team. Toni Polsters Torrekord ist geknackt. Mit einem Viererpack beim 10:0-Rekordsieg in der WM-Quali gegen San Marino hat Arnautovic Geschichte geschrieben.

Er sagt: "Ich bin in Österreich geboren, ich bin hier aufgewachsen. Ich hätte mir nie erwartet, dass ich mal Rekordspieler bin und den Torrekord auch einstelle. Das ist für mich ein sehr, sehr schöner Moment."

Der Wermutstropfen

Einen Wermutstropfen gab es aber: "Leider sind meine Mutter, meine Frau und meine Kinder nicht da." Doch sein Vater und sein Bruder waren im Stadion, nach Schlusspfiff marschierte der Stürmer schnurstracks auf die Tribüne, um seinen Papa zu umarmen.

"Ich war emotional, wusste nicht, ob ich lachen, weinen oder schreien soll"

Marko Arnautovic

Vor dem Spiel lag der Fokus aber gar nicht auf dem Rekord, wie der ÖFB-Star versichert: "Unser Ziel war es, zweistellig zu gewinnen."

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"Der Torrekord war vor dem Spiel bei den Besprechungen überhaupt kein Thema. Ich habe den Teamchef gebeten, nicht darüber zu reden. Wenn's passiert, passiert's. Nach dem zweiten Tor habe ich aber gemerkt, dass alle wollen, dass ich noch zwei Tore schaffe", so Arnautovic.

Emotionen pur

Die Augenblicke nach dem 10:0, seinem 45. Tor, waren Emotionen pur. Gestikulierend gab der Angreifer zu verstehen, dass die Sache nun endlich vorbei sei.

Mitspieler und Ersatzspieler stürmten übers Feld, um ihn zu feiern: "Es war mir zu viel, ich habe keine Luft mehr gekriegt. Ich war emotional, wusste nicht, ob ich lachen, weinen oder schreien soll."

Foto: © GEPA

Seine Kollegen fieberten dem Rekord schon seit längerer Zeit entgegen. Arnautovic verrät: "In den ganzen Lehrgängen haben sie mir immer gesagt: 'Komm, stell den Rekord endlich ein.' Aber für mich war das nie ein Thema. Das einzige Thema für mich ist, zur Weltmeisterschaft zu fahren."

Und deswegen muss nun natürlich regeneriert werden, um am Sonntag in Bukarest gegen Rumänien den nächsten Schritt zu machen.

Das Handy und das Trikot

Doch Arnautovic hat davor noch ein bisschen etwas zu erledigen. Er lacht: "Ich glaube, ich habe 7.000 Nachrichten bekommen. Die muss ich erst mal durchgehen. Das wird eine lange Nacht für mich."

Zumindest eine hat er schon gelesen: "Meine Frau hat mir schon geschrieben, dass ich das Trikot nicht hergeben soll. Ich habe es in der ersten Hälfte dem Tormann von San Marino versprochen, nach dem Spiel habe ich ihm gesagt: 'Tut mir leid, ich hab den Rekord geschafft, ich kann es dir nicht geben.' Das Trikot hat eine sehr große Bedeutung für mich, das kommt sicher zu meiner Kollektion."

"Es war alles perfekt"

Es sei "ein unvergesslicher Tag", sagt ein überglücklicher Rekordspieler, "es war alles perfekt. Das Stadion war fast voll, wir haben erstmals zweistellig gewonnen, ich habe den Torrekord gebrochen, Bosnien spielt nur 2:2. Was soll ich noch sagen."

Gar nichts. Die vielen "Marko Arnautovic"-Sprechchöre während und nach dem Spiel, die vielen emotionalen Gesten sind und waren alles, was es brauchte, um die Bedeutung dieses Abends zu verstehen.

Rang Spieler Tore Länderspiele Zeitraum
1 Marko Arnautovic 45 128 seit 2008*
2 Toni Polster 44 95 1982–2000
3 Hans Krankl 34 69 1973–1985
4 Johann Horvath 29 46 1924–1934
5 Erich Hof 28 37 1957–1968
5 Marc Janko 28 70 2006–2019
7 Toni Schall 27 28 1927–1934
8 Matthias Sindelar 26 43 1926–1937
8 Andreas Herzog 26 103 1988–2003
10 Karl Zischek 24 40 1931–1945
11 Walter Schachner 23 64 1976–1994
11 Marcel Sabitzer 23 92 seit 2012*
13 Theodor Wagner 22 46 1946–1957
13 Michael Gregoritsch 22 69 seit 2016*
15 Christoph Baumgartner 19 53 seit 2020*

* = noch aktiv im Nationalteam


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