"Ja, Oarsch", lautet die typisch wienerische Analyse von David Alaba zur Szene des Tages am vergangenen ÖFB-Länderspielabend.
In Halbzeit zwei des WM-Quali-Spiels Österreichs gegen Zypern (Spielbericht>>>) in der Linzer Raiffeisen Arena blieb ÖFB-Verteidiger Kevin Danso in der Nähe des eigenen Sechzehners im Rasen hängen und musste beim Blick nach unten feststellen: Hier hat sich ein tiefes Loch aufgetan.
Danso blieb dabei glücklicherweise unverletzt, das Loch konnte nach einigen Minuten zugeschüttet und die Partie schlussendlich problemlos zu Ende gespielt werden.
Dennoch stellt sich nun die Frage: Wie kann es binnen drei Jahren zwei Mal während eines ÖFB-Länderspiels dazu kommen, dass ein dermaßen großes Loch mitten am Spielfeld entsteht? Zur Erinnerung: Bereits im Juni 2022, damals im Wiener Ernst-Happel-Stadion, ging nach der Partie gegen Dänemark ein riesiges Loch im Mittelkreis auf.
Rangnick wähnte sich im falschen Film

"In dem Moment, in dem es passiert ist, habe ich mir gedacht: Versteckte Kamera. Ich bin jetzt drei Jahre Teamchef und zwei Mal ist im eigenen Stadion, zwar nicht im gleichen, plötzlich ein Loch im Rasen gewesen. Sowas passiert normalerweise alle 100 Jahre, aber nicht im gleichen Land", ist Teamchef Ralf Rangnick nach der Partie fassungslos.
Immerhin konnte ein Spielabbruch abgewendet werden, da das Loch schnell zugeschüttet wurde, so Rangnick. "Dabei hat auch Alex Schlager tatkräftig mitgeholfen."
Tatsächlich war der ÖFB-Goalie sofort zur Stelle und hat, gemeinsam mit den herangeilten Greenkeepern der Raiffeisen Arena, das 30 bis 40 Zentimeter tiefe Loch schnell versorgt. "Ich arbeite gerne im Garten", grinst der Salzburger, "aber am Ende des Tages habe ich eh nichts machen können."
Alaba: "Kann auch anders laufen"

Grundsätzlich konnte man im ÖFB-Team über die kuriose Situation lachen, gleichzeitig mahnt man dringend davor, dass so etwas auf keinen Fall nochmal passieren dürfe. "Kevin steigt rein, Gott sei Dank ist alles gut gegangen, das kann auch anders laufen", weiß Alaba.
Der Linzer Rasen steht schon länger in der Kritik, wurde von Jürgen Klopp einmal als "Wiese" bezeichnet und forderte unlängst ein schweres Opfer: LASK-Kicker Moses Usor blieb im Oktober 2024 im damals böse malträtierten Rasen seines Heimstadions hängen und riss sich dabei das Kreuzband.
Mit Sasa Kalajdzic wechselte erst kürzlich ein sehr verletzungsanfälliger Spieler zum LASK, der sich bereits bei weitaus besseren Bedingungen schlimme Verletzungen zuzog.
Ob sich Rangnick nun Sorgen um seine Stürmerhoffnung machen muss? "Er soll vor allem aufpassen, dass er nicht in irgendein Loch reintritt, das wäre sicherlich hilfreich", antwortet der 67-Jährige mit Galgenhumor.
Teamchef und Spieler unterschiedlicher Meinung
Allgemein befindet er die Linzer Rasenbedingungen allerdings für gut: "Der Platz war ansonsten in keinem schlechten Zustand. Nicht ganz die Qualität wie im Ernst Happel, aber ganz ordentlich."
Mit dieser Meinung steht der Teamchef relativ alleine da. Seine Spieler hatten am Samstag einiges am Untergrund auszusetzen. "Der Rasen war relativ tief, bei jedem schnellen Schritt hast du ein bisschen was weggeschoben", sagt Philipp Lienhart. Insgesamt sei der Rasen aber "nicht schlecht zu bespielen" gewesen.
Das sieht wiederum Michael Gregoritsch anders: "Das Loch ist Pech, beim restlichen Platz müssen wir schauen, dass er in einem besseren Zustand ist. Generell wäre es super, wenn die Beschaffenheit ein bisschen besser wäre."
Gregoritsch: "Es ist mühsam"
Die Rasenthematik ist eine, die die Raiffeisen Arena quasi seit ihrer Eröffnung vor eineinhalb Jahren begleitet. "Es ist schon mühsam", sagt Gregoritsch und hofft, dass die Wellen, die das Loch mit Sicherheit schlagen wird, langfristig für eine bessere Beschaffenheit des Grüns auf der Gugl sorgen wird:
"Das wird uns helfen. Ich bin überzeugt, dass sie es schleunigst hinkriegen werden."