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Bayern-Jäger: Zittert Alaba bereits vor Lazaro?

Traumstart mit Hertha. Wieso die Berliner dennoch kein "Bayern-Jäger" sind:

Bayern-Jäger: Zittert Alaba bereits vor Lazaro? Foto: © getty

Und, zittert David Alaba eigentlich schon?

"Ich glaub, so richtig zittern wird er noch nicht", lacht Valentino Lazaro, "aber schauen wir, wie lange wir da oben stehen. Wenn wir auf die Bayern treffen und dann noch ganz oben dabei sind, wird's Zeit, dass ich vielleicht einmal einen Spruch rauslasse."

Dieses Versprechen könnte schon bald eingelöst werden. Bereits am 28. September gastiert der FC Bayern München im Olympiastadion bei Hertha BSC Berlin. Konserviert der Hauptstadt-Klub seine derzeitige Form, könnte dies ein wahres Spitzenspiel werden.

Die Hertha als Bayern-Jäger? "Wenn man auf die Tabelle schaut, dann schon. Aber wir wissen schon, wer wir sind. Wir genießen den Moment, werden auch weiter Gas geben, wissen aber schon, dass wir nicht diejenigen sind, die auf die Bayern schauen sollten", schätzt Lazaro die Lage realistisch ein.

 

 

Ein unerwartetes Topspiel

Nach einem 1:0 gegen Nürnberg und einem 2:0 auf Schalke ist Hertha neben den Bayern und dem VfL Wolfsburg der einzige Vertreter der deutschen Bundesliga ohne Punkteverlust. Nach der Länderspiel-Pause wartet somit gleich ein Schlager:

"Ich weiß gar nicht, ob Hertha in den letzten Jahren schon mal so gut in die Saison reingestartet ist. Vor allem haben wir noch kein Gegentor bekommen. Jetzt erwartet uns ein unerwartetes Topspiel gegen Wolfsburg. Wir hoffen natürlich, dass wir auch da drei Punkte einfahren können, damit wir diese kleine Serie oder diesen Selbstvertrauens-Push so lange wie möglich ausnützen. Denn uns ist natürlich klar, dass wir über die ganze Saison gesehen kein Bayern-Jäger werden, dass auch noch andere Zeiten kommen werden. Deswegen ist der richtige Weg, einfach den Moment und dieses gute Gefühl auszunützen und uns ein bisschen tragen zu lassen."

Die vergangene Saison beendete die Hertha auf Rang zehn. Lazaro selbst hält mehr für möglich, die offiziellen Saison-Ziele sind ein wenig defensiver.

"Ich persönlich habe immer gesagt, dass wir eine Mannschaft mit Potenzial für den Europacup haben. Wir haben aber allgemein als Mannschaft das Ziel Top Ten ausgerufen. Dann schauen wir, wie nah wir an die Europacup-Plätze herankommen. Jetzt sind wir sehr gut gestartet und versuchen natürlich, so lange wie möglich im oberen Bereich der Tabelle zu bleiben", erklärt der 22-Jährige.

Wieder einmal als Allrounder gefragt

Im Moment ist der langjährige Salzburg-Kicker wieder einmal als Allrounder gefragt: "Ich selbst bin auf einer etwas defensiveren Position in die Saison gestartet, das hat aber ganz gut funktioniert. Im ersten Spiel zu Hause gegen Nürnberg konnte ich das Entscheidungstor vorbereiten."

"Da, wo mich der Trainer braucht, spiele ich und gebe ich mein Bestes für das Team. Aber ich gebe dem Trainer natürlich auch immer wieder mit, dass ich mich wohl fühle, wenn ich offensiv viele Aktionen habe, Torchancen vorbereiten kann oder selber zum Abschluss komme."

Valentino Lazaro

In einer defensiveren Rolle auf der rechten Seite lässt sich das persönliche Ziel, die Scorer-Punkte zu steigern, womöglich schwerer realisieren. Aber Lazaro ist Teamplayer genug, die eigenen Ambitionen hinten anzustellen. Außerdem: In Stein gemeißelt scheint auch diese Position nicht zu sein.

"Was das Positionstechnische betrifft, ist bei mir gar nichts festgelegt", grinst Lazaro bei diesem Thema, "das geht bei mir schon länger so, dass ich immer mal wieder herumgeschoben werde. Ich weiß natürlich, dass ich eher ein offensiver Spieler bin. In den letzten eineinhalb, zwei Monaten habe ich rechts außen in der Fünferkette trainiert, gegen Schalke habe ich in der Viererkette rechts hinten begonnen. Das hat gut funktioniert, also denke ich mal, wird es für den Trainer keinen Grund geben, irgendetwas zu verändern. Da, wo mich der Trainer braucht, spiele ich und gebe ich mein Bestes für das Team. Aber ich gebe dem Trainer natürlich auch immer wieder mit, dass ich mich wohl fühle, wenn ich offensiv viele Aktionen habe, Torchancen vorbereiten kann oder selber zum Abschluss komme."

Schritt für Schritt mehr Verantwortung bei Hertha

Hertha-Coach Pal Dardei weiß also Bescheid und forciert das meinungsstarke Auftreten des gebürtigen Grazers auch durchaus. Lazaro soll in Berlin Schritt für Schritt mehr Verantwortung übernehmen und in Richtung Führungsspieler reifen.

"Das hat der Trainer ein paar Spielern bei uns so mitgegeben, aber das war eigentlich fast schon seit meiner Ankunft so, dass ich probiert habe, der Mannschaft meinen Input zu geben. Ich denke, dass das auch nicht falsch aufgenommen, sonden eher wertgeschätzt wurde, und dass ich so relativ schnell und gut in die Mannschaft aufgenommen worden bin. Dafür bin ich sehr dankbar und das ist auch ein Grund, warum es für mich persönlich so gut läuft."

Auch im Nationalteam ist es für Lazaro zwischenzeitlich gut gelaufen. Beim März-Lehrgang war er eines der wenigen Kadermitglieder, das sowohl gegen Slowenien als auch in Luxemburg in der Startelf stand.

Aus dem ÖFB-Lauf gerissen

Eine Verletzung verhinderte seine Teilnahme am folgenden Lehrgang, wodurch er ein wenig aus seinem ÖFB-Lauf gerissen wurde. Die Partien gegen Russland, Deutschland und Brasilien zu versäumen, habe ihn sehr traurig gemacht.

"Ich war kurz davor, dass ich vielleicht anreise und schaue, ob ich im Verlauf des Lehrgangs wieder fit werde, aber es hat einfach mehr Sinn gemacht, alles auszukurieren und dann wieder fit in die neue Saison zu starten", findet der 14-fache A-Teamspieler.

Auch Michael Gregoritsch und Marcel Sabitzer versäumten den Sommer-Lehrgang und saßen gegen Schweden zunächst nur auf der Bank. Ob er einen Nachteil gegenüber jenen sieht, die beim vergangenen Camp aufzeigen konnten?

"Allgemein ist es natürlich schon ein Vorteil, wenn man immer hier ist, aber ich denke, der Trainer weiß auch, was wir können. Es ist dann auch eine Mentalitätsfrage, wie sehr wir Gas geben und wie wir unsere Zeit nutzen, wenn er uns in den letzten 20 Minuten reinwirft. So ist der Fußball, da müssen wir uns wieder empfehlen."

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