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Kühbauer deutlich: "Da würde ich reingrätschen"

Transfers vor CL-Quali? Ein No-Go für Kühbauer. Kader nach Cup-Auftakt Thema.

Kühbauer deutlich: Foto: © GEPA

Guat is gangen, nix is gschehn.

So die Rapid-Devise nach dem 6:0-Kantersieg in der ersten ÖFB-Cup-Runde gegen Regionalligist Wr. Viktoria (Spielbericht >>>). "Die Aufgabe ist erfüllt worden. Gerade in diesen Spielen gibt es nichts zu gewinnen, nur zu verlieren. 6:0 – das ist in Ordnung!", zeigte sich auch Trainer Didi Kühbauer durchaus zufrieden.

Vor 8.100 Zuschauern machte es auch dem Ex-Profi so richtig Spaß, endlich wieder Stadion-Flair. Locker und gut erholt nach der Vorbereitung konnte er ein Hakerl unter das erste Pflichtspiel machen. Die Gemütslage könnte sich aber schnell ändern.

Am Dienstag wartet mit Sparta Prag in der 2. Quali-Runde zur Champions League ein hochkarätigerer Gratmesser als diesmal, zudem sind noch ein paar kadertechnische Fragezeichen zu klären. Und in dieser Hinsicht versteht Kühbauer wenig Spaß.

Darauf angesprochen, ob noch vor dem Champions-League-Auftakt etwas auf der Abgangsseite passieren könnte, wird der SCR-Chefbetreuer deutlich: "Wenn sich da jetzt was tun würde, kenne ich mich nicht mehr aus. Da gibt es ein Riesen-Veto von mir. Da würde ich reingrätschen – ganz ehrlich. Aber das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich da bis Dienstag etwas tut. Das kann man ausschließen."

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Minus zwei - und die Angst geht weiter um

Noch sind viele Aktivitäten im Gange, noch ist am Transfermarkt alles möglich. Ein Weiterkommen in der CL-Quali würde die Chancen wohl steigen lassen, Spieler an Bord zu behalten.

Maximilian Ullmann ist so ein Kandidat, den es nach Deutschland zieht. Bei Ercan Kara oder Taxiarchis Fountas kann man beim passenden Angebot wohl nie etwas ausschließen.

Beim Cup-Auftakt wirkte alles harmonisch, eingespielt - bis auf den Elferstreit zwischen Christoph Knasmüllner und Neuzugang Marco Grüll (hier geht's zur Story >>>). Aber oft geht es schnell, auch wenn das Kühbauer ganz und gar nicht gefallen würde.

"Jeder Trainer wünscht sich, dass er seinen Kader behalten kann und punktuell Spieler dazu bekommt. Wir haben viele Spieler verloren und vier Spieler bekommen - aber summa summarum haben wir minus zwei Spieler", drückt der grün-weiße Chefbetreuer seine Unzufriedenheit in Zahlen aus.

"Wäre gut, wenn kein Spieler mehr weggehen würde"

Mario Sonnleitner, Mateo Barac, Dejan Ljubicic, Marcel Ritzmaier, Yusuf Demir, Deni Alar weg, dafür Robert Ljubicic, Kevin Wimmer, Marco Grüll und Jonas Auer neu im Boot. Die Neuen fügten sich gut ein, kamen bis auf den gesperrten Ljubicic auch alle schon im Cup zum Einsatz und konnten punkten.

"Natürlich wäre es gut, wenn jetzt kein Spieler mehr weggehen würde. Aber das steht ja alles in den Sternen. Ich würde mir das wirklich wünschen. Wenn der eine oder andere noch kommen würde, hätte ich auch nichts dagegen. Wir werden sicher die Augen offenhalten", glaubt Kühbauer an ein gutes Ende und ein positives Verhandlungsgeschick von Freund und Sportchef Zoran Barisic.

"Man weiß aber ganz genau, dass der Druck bei uns immer groß ist. Da fragt keiner, ob ein Spieler weggegangen oder gekommen ist - wir müssen abliefern, ganz gleich wie die Kadersituation ist."

Kühbauer wird nicht müde zu betonen, dass kein Riesenkader zur Verfügung steht. Einige Spieler konnten schon im Cup Eigenwerbung betreiben, große Sprünge sind aber ohnehin nicht möglich.

Junge Spieler haben sich Chance verdient

Positiv zu bewerten ist die Tatsache, dass wieder einmal junge Talente nachdrängen, die in der Vorbereitung auch einen guten Eindruck bei den Profis hinterlassen konnten.

Gegen Wr. Viktoria durften nach der Vorentscheidung Oliver Strunz, Lukas Sulzbacher und Neuzugang Jonas Auer Erfahrungen sammeln. Der Anlass war genau richtig, um Spieler wie diesen Spielpraxis zu ermöglichen.

"Natürlich sind solche Spiele da, um junge Spieler reinbringen zu können, weil sie den Druck nicht haben und man dann schon gewusst hat, dass wir als Sieger vom Platz gehen. Sie haben das dann brav gemacht", erklärt Kühbauer auf LAOLA1-Nachfrage, aber muss einen Spieler zusätzlich erwähnen.

"Um Leo (Anm.: Greiml) tut es mir leid, weil er der einzige war, der dann nicht mehr zum Einsatz gekommen ist. Er arbeitet wirklich wie ein Berserker, das ist das einzige, was mir ein bisschen wehtut. Wir haben nur fünf Wechsel gehabt, einer beißt in den sauren Apfel - das war leider der Leo. Aber die Jungs haben es dann so gemacht, wie ich das gerne habe."

Kühbauer schwärmt: "Gefühlt waren es 35.000 Fans"

Und dann sind ja auch noch jene Spieler da, die es erst recht beweisen wollen. So wie Knasmüllner, der eigentlich schon fast weg war, doch am Ende gab es doch noch eine Einigung. Knasmüllner dankte es mit einem Doppelpack und gab Hoffnung für die kommenden Wochen und Monate.

"Vier Scorerpunkte sind vier Scorerpunkte – die kann man nicht wegtun. Er hat ein gutes Spiel gemacht. Ich bin froh, dass ich ihn habe. Schön, dass er sich mit dem Klub einigen konnte. Er hat auch in den letzten Jahren bewiesen, dass er für uns ein wertvoller Spieler ist. Das Entscheidende ist, dass er so clever ist, dass er uns hilft, wenn er spielt."

Den 8.100 Fans im Allianz Stadion gefiel, was sie zu sehen bekamen. Sechs Tore, schöne Kombinationen, sehenswerte Treffer - aber noch viel einschneidender war das Erlebnis, dass überhaupt wieder Fans ohne Kapazitätsbeschränkung im Stadion dabei sein durften.

Auch für Kühbauer war es ein besonderes Erlebnis: "Nur 8.100 – darüber würden sich andere wirklich riesig freuen. Es war nur Wr. Viktoria, das ist nicht abwertend gemeint. Aber gegen einen Regionalligsten 8.1000 Fans? Gefühlt waren es 35.000. Das ist für uns schon enorm wichtig, wenn diese Stimmung da ist, dieses permante Anfeuern. Das ist ein unglaublich schönes Gefühl - und ich bin nur der Trainer, für die Mannschaft muss das noch weitaus schöner sein. Die haben zwar auch ihre Arbeit zu tun, du kriegst es aber wohl mit, dass unglaublich gute Stimmung ist, dass du supportet wirst. Das ist genau, was wir wollten. Ich hoffe, dass es sehr lange anhält."

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