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Polster-Schmäh mit Kühbauer vor 0:6

Toni Polster litt mit seiner Viktoria. Gegen Rapid war er nicht mit allem einverstanden:

Polster-Schmäh mit Kühbauer vor 0:6 Foto: © GEPA

Er kam, sah, tastete den Rasen ab und bekreuzigte sich - in Wien-Hütteldorf, im Allianz-Stadion, wo früher das Hanappi-Stadion stand.

Wenn Didi Kühbauer ein großer Name als Rapidler war und nun als Trainer ist, war es für den violetten Erzrivalen Austria Toni Polster, jetzt Trainer von Wr. Viktoria.

Nicht wenige hatten sich "Gemma Toni schauen" auf die Fahnen geschrieben. Aus der Sensation wurde in der 1. ÖFB-Cup-Runde trotzdem nichts - Rapid setzte sich daheim mit 6:0 (2:0) durch (Spielbericht >>>).

Zwölf Tore hatte der Vollblutstürmer in den 80er Jahren für die Austria gegen Rapid erzielt. Diesmal musste er machtlos zusehen, wie sich seine Regionalliga-Jungs selbst übermotiviert früh aus dem Spiel nahmen.

Grün-weiße Connections, "aber Ergebnis viel zu hoch"

Mit Präsident Roman Gregory und Vizepräsidentin Nurten Yilmaz finden sich durchaus grün-weiße Sympathisanten in der  Viktoria-Führungsriege. Der Alkbottle-Sänger ist bekennender Rapid-Fan, widmete seinen Grün-Weißen sogar eigens komponierte Songs und marschierte stolz mit einem Viktoria- und einem Rapid-Schal durchs Stadion. Yilmaz ist sogar Mitglied der "Ultras" und sitzt als Sprecherin im Ehtikrat der Hütteldorfer.

Aber zurück zum Sportlichen: Denn damit hängt es mit Sicherheit nicht zusammen, dass sich die Meidlinger früh die Butter vom Brot nehmen ließen. In der neunten Minute legte Akanda Ullmann im Strafraum, Kara machte per Elfmeter den Rapid-Traumstart perfekt.

Und dann gab es den sechsminütigen Auftritt von Viktor Petrovic, der am besten zeigte, wie sehr Wiener Viktoria über sich hinauswachsen wollte, jedoch nicht konnte. Nach einem wüsten Foul an Maximilian Hofmann sah er Gelb, sechs Minuten später nach einem Einstieg gegen Stojkovic Gelb-Rot.

In Unterzahl war das Spiel dann gelaufen. Polster ärgerte sich über Foul-Entscheidungen, tobte an der Seitenlinie, ehe er wieder lange untertauchte. Kurz vor dem 4:0 war der Frust zu groß, Gelb für den ÖFB-Rekordtorschützen - unter Applaus der Rapid-Fans. Der Respekt vor einer großen rot-weiß-roten Persönlichkeit blieb aber über 90 Minuten gewahrt.

"Ja, das Ergebnis ist natürlich viel zu hoch. Geschuldet auch, dass wir keinen Elfmeter bekommen bei 2:0. Ich weiß es nicht, ob es einer war. Für mich war es einer. Es sind viele Entscheidungen gegen uns gefallen", war Polster im "ORF" nicht ganz zufrieden, was schlussendlich auf der Anzeigetafel aufleuchtete.

Schmäh mit Kühbauer ging nicht auf

Harte Einstiege waren eigentlich nicht geplant, die zwei Klassen Unterschied und die lange Spielpause aufgrund der Corona-Krise waren dem Regionalligisten jedoch anzusehen.

Oft einen Schritt zu spät, oft das Bein stehen gelassen - die Rapidler bekamen einiges ab. Trotzdem war in einigen Situationen zu sehen, dass auch die Meidlinger die feine Klinge auspacken können. Sogar in Unterzahl gab es noch die eine oder andere Konterchance.

"Wir wollen immer Fußball spielen, das haben wir auch heute getan. Ein paar Tore ist die Niederlage zu hoch ausgefallen", bestätigt Polster noch einmal.

Dabei lief vor dem Spiel noch der Schmäh mit seinem Gegenüber Kühbauer, dem er eine Idee schmackhaft machen wollte. Der Ergebnis-Tipp des Ex-Internationalen ging aber nicht ganz auf. "Ich hätte mir ein 3:2 für uns gewünscht. Aber dann bin ich ins Grübeln geraten: Wer von Rapid soll denn zwei Tore machen?"

Ein Schmäh, der im Nachhinein nicht mehr aufgeht, noch dazu, wo mit Christoph Knasmüllner ein Rapidler tatsächlich einen Doppelpack beisteuerte.

Schöne Erinnerungen, harte Gegenwart

Polster tat sein Bestes. In Unterzahl war das Spiel zwar gelaufen. Polster ärgerte sich aber über Foul-Entscheidungen, tobte an der Seitenlinie, ehe er wieder lange auf der Trainerbank verschwand, um dann wieder explosiv die Seitenlinie zu beackern.

Am Ende war es eine schöne Rückkehr nach Hütteldorf, wo Polster auch sein erstes Länderspieltor erzielen konnte - am 7. November 1982 gegen die Türkei.

In Erinnerung schwelgen, war an diesem Abend aber einfach zu wenig. Wr. Viktoria wird sich wohl trotzdem noch länger an den Auftritt bei Rapid erinnern.

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