Seit knapp einer Woche steht es fest: Oliver Glasner und Crystal Palace dürfen diese Saison nicht in der UEFA Europa League antreten.
Eigentlich war der Londoner Klub mit dem FA-Cup-Sieg für den zweithöchsten europäischen Wettbewerb spielberechtigt. Als Grund für die Degradierung in die Conference League gab die UEFA Ungereimtheiten bei den "Multi-Club-Ownership"-Regularien an. alle Infos >>>
Erst am heutigen Dienstag äußerte sich Crystal Palace offiziell zur Versetzung in die UECL. "Als wir an diesem denkwürdigen Tag im Mai den FA Cup gegen Manchester City gewannen, sicherten sich unser Trainer und unsere Spieler das Recht, in der Europa League zu spielen", heißt es zu Beginn des Statements.
Diese Möglichkeit sei dem Klub nun verwehrt worden.
Werden andere Vereine bevorzugt?
Konkrete Namen werden in der Mitteilung zwar nicht genannt, trotzdem deutet Palace zumindest schwere Anschuldigungen an: "Es scheint, dass bestimmte Vereine, Organisationen und Einzelpersonen über einzigartige Privilegien und Macht verfügen." Die Rede ist von einem "wachsenden und ungesunden Einfluss", welcher die Hoffnungen der Palace-Anhänger "zunichtegemacht hat".
Weiters wird im Statement betont, es sei "kein gutes Zeichen für ambitionierte Teams in ganz Europa, die darum kämpfen, nach oben zu kommen, wenn Regeln und Sanktionen auf eklatante Weise ungleich angewendet werden.
"Blind Trusts" machen andere Konstellationen möglich
Ein Mittel, mit welchem Klubs mit denselben Eigentümern trotzdem die gleichzeitige Teilnahme an Wettbewerben ermöglichen: die sogenannten "Blind Trusts". Dies stellt eine spezielle Art eines Treuhandvertrags dar, wo ein unabhängiger Dritter - also der "blinde Treuhänder" - die Kontrolle eines Klubs übernimmt, damit kein Interessenskonflikt vorliegt.
Bei zwei verschiedenen "Multi-Club-Ownerships" mit englischem Bezug existiert jener Blind Trust auch: Nämlich bei der City Group (Manchester City und Girona), sowie INEOS (Manchester United und OGC Nizza). Deshalb konnten die jeweiligen Vereine auch in der letzten Saison am gleichen Bewerb teilnehmen.
"Multi-Club-Strukturen verstecken sich hinter der Farce eines Blind Trusts, während Klubs wie der unsere, die keinerlei Verbindung zu einem anderen haben, daran gehindert werden, an denselben Wettbewerben teilzunehmen", kritisiert Palace.
Anders ist die Gemengelage bei RB Leipzig und Red Bull Salzburg (international: FC Salzburg). Der Getränkekonzern ist bei Salzburg lediglich Hauptsponsor, bei Leipzig hingegen Mehrheitseigentümer.
"Keinerlei Verbindung zu anderen Vereinen"
Außerdem bekräftigt der FA-Cup-Sieger, "keinerlei Verbindung zu anderen Vereinen" zu besitzen. Mittlerweile hat Co-Owner John Textor seine Anteile auch verkauft, das war allerdings noch nicht vor dem Stichtag (1. März) der Fall.
In dem Urteil sieht Crystal Palace die Chance auf einen "Wendepunkt für den Fußball": "Die UEFA muss ihrem Auftrag nachkommen, kohärente Regeln zu erlassen, diese klar zu kommunizieren und anzuwenden, angemessene Fristen zur Behebung von Unklarheiten einzuräumen und einheitliche Sanktionen zu verhängen – wobei alle Vereine gleich zu behandeln sind und ein ordnungsgemäßes Berufungsverfahren gewährleistet sein muss."
Faire Anhörung "unmöglich gemacht"
Ebenso gegen den internationalen Sportgerichtshof CAS werden Vorwürfe erhoben: "Obwohl wir die Mitglieder des CAS-Schiedsgerichts respektieren, ist das Verfahren so gestaltet, dass es die Möglichkeiten erheblich einschränkt und es in unserem Fall nahezu unmöglich macht, eine faire Anhörung zu erhalten."
In den Augen von Crystal Palace habe der Europäische Gerichtshof "deutlich gemacht, dass ähnliche Urteile in Zukunft von den nationalen Gerichten genauer geprüft werden. Nur dann werden Fairness und ein ordnungsgemäßes Verfahren für alle Mannschaften gewährleistet sein."
Letztendlich beendet der Klub das Statement mit der Ankündigung, auch künftig rechtlichen Rat für die nächsten Schritte einzuholen. Dennoch "werden wir in der Conference League mit derselben Entschlossenheit und demselben Siegeswillen antreten, die diese unglaubliche Mannschaft auszeichnen."