Nach den Anfeindungen gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp bleiben diese beim Viertelfinal-Kracher im DFB-Pokal zwischen Schalke 04 und Bayern München (Spielbericht) zwar aus, dennoch nutzen die Fans Transparente, um ihre Meinung kund zu tun.
Die Anhänger von Schalke üben mit einem Transparent Kritik am DFB bezüglich der ausgesprochenen Kollektivstrafe gegen Borussia Dortmund.
"Dementer Fußball-Bund - eure Zusage gegen Kollektivstrafen vergessen - versucht ihr nun, uns Fans mit Spielabbrüchen zu erpressen", steht auf den Plakaten in der Nordkurve. Untermalt werden die Vorwürfe mit "Scheiß DFB!"-Rufen.
Zudem spielen die Anhänger der Königsblauen mit einem weiteren Plakat auf den am Samstag in der Liga gezeigten Nichtangriffspakt zwischen den Bayern und der TSG Hoffenheim an.
"Hört ihr auch auf zu spielen?"
"Wenn wir jetzt ein Hurensohn-Plakat zeigen, hört ihr dann auch auf zu spielen und wir schaffen es ins Elfmeterschießen?" fragen sie höhnisch in Richtung der Münchner, die sich nach einem "Hurensohn"-Plakat gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp solidarisch mit dem TSG-Boss zeigten.
Zudem kam es am Wochenende aufgrund einiger Schmähplakate zu mehreren Spielunterbrechungen.
Der Schalke-Vorstand kündigte schon im Vorfeld des Pokal-Krachers an, dass bei solchen Vorkomnissen auf Schalke die eigene Mannschaft sofort den Platz verlassen werde - "ungeachtet der Spieldauer, des Resultats oder etwaiger Konsequenzen".
Kimmich verteidigte Aktionen gegen Schmährufe
Gold-Torschütze Joshua Kimmich sprach sich nach dem Schlager im Sky-Interview ebenfalls noch einmal für die Aktionen gegen die Schmährufe aus: "Es ist gut, dass einmal ein Zeichen gesetzt wurde. Leider ist es so, dass solche Schmährufe von den Fans relativ normal sind. Deshalb war es wichtig, einmal ein Zeichen zu setzen, dass es so nicht weitergehen kann. Schon bei den letzten rassistischen Vorfällen hätte man das machen müssen."
Auch beim Pokalspiel zwischen Saarbrücken und Fortuna Düsseldorf gab es ein Transparent zum aktuellen Thema Nummer eins: "Zig Tote in Katar, der FCB ist trotzdem da. Ein Mäzen heult los, die Bayern mutiern zum Trauerkloß."
DFB-Vizepräsident Koch verteidigt Kollektivstrafen
DFB-Vizepräsident Rainer Koch verteidigte wenige Stunden zuvor die von den Anhängern scharf kritisierten Kollektivstrafen. "Da ist eine rote Linie überschritten", sagte Koch kurz nach seiner Wahl ins UEFA-Exekutivkomitee am Dienstag in Amsterdam.
"Wenn alle anderen Mittel nicht ausreichen, wir nicht zu anderen Lösungen kommen, dann muss man in letzter Konsequenz auch einmal bereit sein, deutlich zu machen, unter solchen Rahmenbedingungen können wir nicht Fußball spielen, und dann muss solch ein Block auch einmal gänzlich geräumt werden", ergänzte Koch.
Damit rechtfertigte er das Schließen bestimmter Zuschauerbereiche wie den Ausschluss von Dortmunder Fans für zwei Jahre bei Auswärtsspielen bei 1899 Hoffenheim.
"Die Täter verstecken sich in den Blöcken"
Er sehe die Anliegen der Fans, betonte Koch, aber die jüngsten Aktionen in diversen Stadien mit Hopps oder zuletzt am Montag auch Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz' Konterfei im Fadenkreuz seien nicht zu tolerieren.
"Die Täter, die ganz wenigen, die verstecken sich in den Blöcken, sie vermummen sich. Sie sind dadurch nicht identifizierbar. Sie verstecken sich in der Masse vieler unschuldiger, nicht beteiligter Zuschauer drumherum", sagte Koch. Man müsse mit den Fans im Dialog bleiben, aber die "menschenverachtenden Banner" müssten verschwinden.
Den Vorwurf, rassistische Beleidigungen nicht mit der gleichen Konsequenz zu verfolgen, wies Koch zurück.