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Borussia Dortmund Borussia Dortmund BVB
Endstand
2:1
2:0, 0:1
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Pokal-Aus! BVB-Coach Marco Rose: "Ich bin sauer"

Der Deutsche kann sich den Auftritt nicht erklären. St. Pauli bleibt nüchtern:

Pokal-Aus! BVB-Coach Marco Rose: Foto: © getty

Der FC Bayern München - raus! Titelverteidiger Borussia Dortmund - raus!

Erstmals seit 2006/07 stehen weder der Serienmeister noch die Borussen im Viertelfinale des DFB Pokals. Während sich die Münchner bereits in der zweiten Runde mit einem blamablen 0:5 bei Borussia Mönchengladbach verabschiedeten, flog der BVB nach einem schwachen 1:2 beim FC St. Pauli aus dem Pokal.

Damit geht den Schwarz-Gelben eine große Titelchance flöten, daher "ist die Enttäuschung riesig", so ein konsternierter BVB-Coach Marco Rose gegenüber "Sky". "Den Titel, den wir letztes Jahr geholt haben, können wir nicht mehr verteidigen", fügt der Deutsche an.

Daraufhin redet sich der ehemalige Salzburg-Trainer in Rage: "So, wie wir das Spiel in den ersten fünf bis zehn Minuten angefangen haben, das war kein Pokal-Spiel von uns. Dass du dann hier unter den Bedingungen mit dem Boden, mit dem starken Gegner, dich selber so in Probleme bringst, ist nicht zu erklären – und auch nicht zu entschuldigen."

"Wir schenken das Spiel einfach so weg"

"Mit dem ersten Angriff", so Rose, ging St. Pauli bereits in Minute fünf in Führung. Ein Vorsprung, den die "Kiezkicker" nicht mehr verschenkten und in der 32. Minute sogar ausbauten.

"Da geht es dann auch um Dinge, die wir vor dem Spiel angesprochen haben. Was macht St. Pauli aus? Sie spielen mit einer Raute, haben vorne ein relativ enges Dreieck, wo sie immer wieder ins Kombinationsspiel kommen. Das müssen wir aufnehmen und verteidigen – haben wir aber nicht gemacht", stellt Rose ernüchternd fest.

"Dann liegen wir 0:1 zurück, laufen hinterher, schießen auch ein Eigentor. Dann kommen wir zurück, haben Torchancen, machen die aber nicht", fehlten dem gebürtigen Leipziger auch die offensiven Akzente im Spiel der Borussen. Für Diskussionen wird aber nicht die blasse Offensive rund um Superstar Erling Haaland sorgen, sondern die oft angesprochene Mentalität.

Dortmund wird seit Jahren nachgesagt, in den entscheidenden Momenten zu versagen. Indirekt bestätigt Rose diese These auch: "Am Ende sind wir raus und das bestätigt einfach ein paar Dinge, die uns in den letzten Wochen und Monaten, vielleicht auch Jahren immer wieder vorgehalten werden."

"Ähnliche Themen haben andere Mannschaften auch", relativiert der 45-Jährige sofort. "Aber es ist richtig, wir müssen daran zu arbeiten. Jetzt fahren wir nach Hause, sind mega enttäuscht. Wir müssen als Mannschaft einfach den nächsten Schritt gehen. Wir müssen von Beginn an Energie reinpacken, weil es um einen Titel geht."

"Ich bin einfach sauer, weil es ein Pokal-Achtelfinale war", lässt Rose seiner Wut schlussendlich freien Lauf. "Die Chance auf einen Titel war gut, wir sind in einer guten Verfassung. Und wir schenken das Spiel einfach so weg, machen kein Pokal-Spiel daraus", ärgert sich der Dortmund-Trainer maßlos.

"Erwartbar war das Siegerfoto nicht"

"Erwartbar war das Siegerfoto nicht, aber wir haben uns schon etwas ausgerechnet", lacht dafür St. Pauli-Coach Timo Schultz über beide Ohren. Letzte Woche wurde das Urgestein von den Klub-Verantwortlichen mit einer Vertragsverlängerung belohnt, seine Mannschaft hatte mit dem Viertelfinal-Einzug ebenfalls ein passendes Geschenk parat.

Tabellenführer in der 2. deutschen Bundesliga, Viertelfinale im DFB Pokal - es läuft also für die "Kiezkicker". Schultz gibt sich nach dem Spiel dennoch nüchtern: "Wir sind gut drauf, wissen, was wir können. Dass man so ein Spiel gewinnt, da muss viel zusammenkommen. Aber wir haben alles dafür getan und es war nicht unverdient."

Torjäger Guido Burgstaller führt aus: "Man kann der Mannschaft nur ein Kompliment aussprechen, wie gut wir gegen den Ball gearbeitet haben, war beeindruckend. Vor allem in der zweiten Halbzeit hatten wir das Spiel gut unter Kontrolle gehabt. Klar hatten wir weniger Ballbesitz, aber die große Torchance habe ich nicht mehr gesehen."

Ob man den BVB speziell mit einer forschen Anfangsphase überrascht habe? Schultz: "Was heißt überrascht? Ich sehe auch, dass der Platz nicht der Beste ist. Für Hamburger Verhältnisse ist das noch ganz okay und wir haben letztes Wochenende erfahren, wie es ist, wenn man Spielkontrolle hat und den Gegner ausspielen muss."

"Wir haben heute natürlich ein bisschen defensiver gespielt, hatten viele Balleroberungen. Darüber hinaus war das Umschalten hervorragend, wir haben uns einige Chancen erspielt. Alles in allem haben wir sie immer wieder gepiekst und geärgert. Die Unzufriedenheit wuchs und ich bin stolz auf die Jungs", freut sich Schultz über die eigene Leistung.

Zum ersten Mal seit 16 Jahren steht St. Pauli also im Viertelfinale. Ist sogar mehr möglich? Gar der Titel? "Auf die Frage habe ich noch gewartet", schmunzelt Schultz. "So weit sind wir nicht. Heute freuen wir uns erst einmal, morgen bin ich dann im Derby-Modus."

Denn schon am Freitag steht das Hamburger Derby beim HSV an. Auch die Hanseaten werden mit einer großen Portion Selbstvertrauen in diese Begegnung gehen, rangen sie doch den 1. FC Köln im Elfmeterschießen nieder und stehen ebenfalls im Viertelfinale.

Ein Hamburger-Derby im Viertelfinale? Das hätte doch was...


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