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Kevin Dansos harter Lernprozess

Erst 18 Spielminuten in dieser Saison! Ist die Sechser-Position ein Ausweg?

Kevin Dansos harter Lernprozess Foto: © GEPA

Es war ein nahezu kometenhafter Aufstieg, den Kevin Danso im Jahr 2017 hingelegt hat.

Der gebürtige Voitsberger hat es praktisch aus der U19 des FC Augsburg in die Bundesliga-Mannschaft geschafft.

Nach seinem Debüt im März 2017 folgten bis Jahresende 14 weitere Pflichtspiele. Zudem verhalf ihm Marcel Koller im September 2017 zu seinem Debüt im ÖFB-Nationalteam. Zu Weihnachten vor einem Jahr hatte der Defensivspieler dann schon fünf Matches in der Nationalmannschaft in den Beinen.

Erst 18 Minuten in diesem Herbst

2018 begann dann mit sechs Bundesliga-Partien zwar gut, doch ein Syndesmosebandanriss Anfang März bedeutete einen Einschnitt, der Karriereverlauf des 1,90m-Hünen verzeichnete einen Knick.

In Augsburg war Danso danach nur noch ein einziges Mal erste Wahl, im ÖFB-Team wurde er auch nur gegen Brasilien eingewechselt.

„So eine Situation gibt es immer wieder mal“, nimmt es der 20-Jährige einigermaßen locker. Er ist nicht der erste Youngster, dessen Karriere nach dem ersten Hype ein wenig ins Stocken gerät. Was einen nicht umbringt, macht einen ja bekanntlich härter.

Tatsächlich sieht die Statistik in der aktuellen Saison aber ziemlich trist aus. Insgesamt 18 Minuten durfte er bisher für Augsburg ran – drei Mal wurde er in der Schlussminute eingewechselt, gegen Hannover kam er in der Schlussviertelstunde, um im defensiven Mittelfeld die knappe Führung abzusichern.

Momente am Platz sind rar gesät
Foto: © getty

„Ich spiele aktuell weniger. Es ist so, wie es ist. Ich muss weiter hart arbeiten und meine Chance nutzen, wenn ich sie bekomme“, sagt Danso. Sein Landsmann Martin Hinteregger und der Niederländer Jeffrey Gouweleeuw sind bei Trainer Manuel Baum in der Innenverteidigung gesetzt.

„Die beiden sind momentan sehr gut drauf. Ich muss ganz ehrlich sagen: Die machen das überragend. Wenn dort alles passt, ist es schwierig, reinzukommen. Vor allem, wenn man jung ist“, schätzt Danso seine Lage realistisch ein.

In der Länderspielpause erklärte Hinteregger: „Jeff und ich spielen jedes Spiel konstant, wir machen kaum Fehler, und der Trainer weiß, was er an uns hat. Kevin ist noch jung. Aber natürlich, wenn man immer nur trainiert und trainiert, aber eigentlich nie spielt, dann wird es immer schwerer für ihn. Er hat es sicher nicht leicht - so lange wir fit sind, wird es schwer für ihn.“

Ausweg auf der Sechser-Position?

"Ich bin einfach ein Spieler, der ins Zentrum gehört – da habe ich meine Stärken"

Erfolgserlebnisse tun da besonders gut – etwa die erfolgreiche Qualifikation für die U21-EM in Italien. Teamchef Werner Gregoritsch setzte den in England aufgewachsenen Youngster nicht als Innenverteidiger, sondern als Sechser ein.

„Ich denke, ich kann beides ganz okay spielen, fühle mich auch auf beiden Positionen sehr wohl“, sieht sich Danso gewissermaßen als Allrounder.

Es ist nicht so, dass die Mittelfeld-Zentrale völliges Neuland für ihn wäre – ganz im Gegenteil: „In der U10 habe ich ein halbes Jahr lang Innenverteidiger gespielt. Eigentlich habe ich im Zentrum schon alles gespielt – Stürmer, Zehner, Achter, Sechser und Innenverteidiger. Ich bin einfach ein Spieler, der ins Zentrum gehört – da habe ich meine Stärken.“

"Ich will zeigen, was ich drauf habe!"

Den Unterschied zwischen den beiden Positionen beschreibt der Steirer so: „Als Sechser muss man ein bisschen mehr laufen, mehr Räume zustellen. Der größte Unterschied ist, dass man als Sechser mehr mit dem Raum arbeiten muss. Aber so groß sind die Unterschiede gar nicht.“

Wäre die Position im Mittelfeld auch eine Option in Augsburg? In der Startelf nicht. Kapitän Daniel Baier ist gesetzt, wenn ein zweiter Sechser benötigt wird, steht Rani Khedira in der Pole Position. Letzterer hat auch die Nase vorne, wenn defensiv mit einer Dreierkette gespielt wird.

Es sei eben ein Lernprozess, betont Danso immer wieder. Auf den Einwurf, dass Lernen nicht immer Spaß mache, entgegnet er: „Ja, aber es gehört dazu, da muss man durch.“

Noch macht sich der ÖFB-Legionär, dessen Vertrag noch bis Sommer 2021 läuft, keinen Stress: „Ich glaube schon, dass ich ein geduldiger Mensch bin. Aber klar, will ich spielen und zeigen, was ich drauf habe.“


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