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Gewagter Meister-Tipp von Nagelsmann

Von wegen Bayern oder Hoffenheim: An diesen Meister glaubt Nagelsmann.

Gewagter Meister-Tipp von Nagelsmann Foto: © getty

Es gilt als ausgemacht: Bayern München wird die deutsche Bundesliga zum siebenten Mal in Folge gewinnen.

Vor dem Start der 56. Saison am Freitagabend (im LIVE-Ticker) hoffen Fans und Konkurrenz weniger auf ein Ende der Münchener Titelserie, sondern auf ein bisschen mehr Spannung bei der Jagd auf den Klub von ÖFB-Teamspieler David Alaba.

Wenige agieren so mutig wie Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann: "Ich strebe immer nach dem Maximalen. Und das Maximale ist der Titel." Sein Meistertipp lautet aber nicht Hoffenheim, sondern Bayer Leverkusen.

"Das geht runter wie Bier"

"Das geht runter wie Bier", sagt Leverkusen-Torhüter Lukas Hradecky, der nach einer Kieferoperation aber vorerst ausfällt und vom Österreicher Ramazan Özcan vertreten wird.

Der Ex-ÖFB-Goalie könnte sich in dessen Abwesenheit als Stammkeeper in Leverkusen etablieren. Julian Baumgartlinger erarbeitete sich in der Vorbereitung einen Stammplatz im defensiven Mittelfeld, dann riss im Pokal das Innenband. Der ÖFB-Teamkapitän wird etwa zwei Monate ausfallen. Mit Aleksandar Dragovic steht noch ein dritter Österreicher im Kader der Werkself.

Der letztjährige Shootingstar Leon Bailey oder der deutsche Nationalspieler Julian Brandt sprechen inzwischen offen von einem Titel. "Du musst nicht durch Leverkusen laufen und erzählen: 'Ich werde Meister, hole Pokal und Europa League'", sagte Brandt. "Aber du kannst ruhig mal sagen dürfen: 'Ich will das.'"

Tedesco "nicht sehr kreativ"

Zurück bei Hoffenheims Noch-Trainer Nagelsmann, der ab kommender Saison RB Leipzig coachen wird: "Am interessantesten ist die Liga, wenn es 17 Bayern-Jäger gibt."

Doch die anderen potenziellen Jäger geben sich mehr kleinlaut als überzogen ambitioniert. Domenico Tedesco, viel gerühmter Trainer von Vizemeister Schalke 04, beantwortete die entsprechende Frage vor Saisonstart trocken. "Da kann ich leider nicht sehr kreativ sein. Meister werden die Bayern, weil sie schlicht den besten Kader haben."

In der abgelaufenen Saison trennten die Königsblauen, für die Guido Burgstaller elf Tore erzielt hatte, 21 Punkte von der dominierenden Meistertruppe. Zum Vergleich: Werder Bremen wies auf Schalke als Elfter den gleichen Rückstand auf.

"Neustart" in Dortmund

Borussia Dortmund war in der Saison 2011/12 der letzte Meister vor den Bayern. Nach durchwachsenen Jahren investierte der BVB 70 Millionen Euro in neue Spieler und installierte Lucien Favre als neuen Hoffnungsträger nach Peter Stöger. Der Schweizer Trainer soll die Schwarz-Gelben mittelfristig wieder zu einem Titelaspiranten machen.

"Aber zumindest in dieser Saison müssen wir realistisch sein: Wir stehen vor einem sportlichen Neustart, der Zeit braucht - ziemlich sicher auch mehr als nur eine Transferperiode", sagte Favre, der mit Belgiens Axel Witsel und Dänemarks Thomas Delaney immerhin zwei echte Mittelfeldchefs erhalten hat.

Niko Kovac bleibt vor seiner Debüt-Saison bei Bayern nichts anderes übrig, als die Favoritenrolle anzunehmen. "Natürlich sind wir so selbstbewusst zu sagen, dass wir deutscher Meister werden wollen", erklärte der 46-Jährige. Der 29. nationale Titel ist für Kovac auch nicht die Messlatte.

Der Traum des FC Bayern vom Champions-League-Sieg geht in München weiter. "Ich möchte Champions-League-Sieger werden, aber ich möchte mir das nicht mit Schulden erkaufen", sagte Präsident Uli Hoeneß, dessen Klub im Sommer keinen Cent für Neuverpflichtungen ausgegeben hat. "Wenn wir 500 Millionen auf dem Konto hätten, würde ich trotzdem keinen 200-Millionen-Transfer machen."

Hütter auf dem Prüfstand

Mit ganz anderen Sorgen kämpft Österreichs derzeit einziger im deutschen Oberhaus tätiger Trainer. Adi Hütter wechselte vom Schweizer Überraschungsmeister Young Boys Bern zu Eintracht Frankfurt. Der Cupsieger-Bonus scheint am Main bereits vor dem Ligabeginn fast verspielt. Der Saisonstart glückte nach einer knausrigen Transferpolitik und vielen Abgängen nicht.

Im Supercup bezog die neue Truppe des Vorarlbergers gegen Bayern im eigenen Stadion ein 0:5. Die Mission Titelverteidigung scheiterte im Cup bereits in der ersten Runde mit einem 1:2 bei Viertligist SSV Ulm. In Bern eilte Hütter noch von Sieg zu Sieg, in Frankfurt wird er sich wohl mit der anderen Seite der Tabelle auseinandersetzen müssen.

Aus österreicherischer Sicht könnte es bereits im Auftaktmatch Bayern-Hoffenheim zum Österreicher-Duell kommen. Alaba trainierte zuletzt nach einer Knieprellung wieder mit der Mannschaft, bei Hoffenheim gehört Florian Grillitsch zum Stammpersonal. Der Mittelfeldspieler war zuletzt jedoch angeschlagen.

Für Marcel Sabitzer (RB Leipzig) wird die Genesung bis zum Sonntagsspiel bei Dortmund ein Wettlauf mit der Zeit. Die Reise zum Europacup-Duell bei Sorja Luhansk am Donnerstag machte Österreichs Fußballer des Jahres 2017 nicht mit.

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