NEWS

Der SC Freiburg: Kontinuität statt Glamour-Fußball

"Kontinuität ist einer unserer Erfolgsfaktoren" - Coach Schuster erst fünfter Trainer des Salzburg-Gegners seit 1991.

Der SC Freiburg: Kontinuität statt Glamour-Fußball Foto: © GETTY

In der Europa League bekommt es Red Bull Salzburg am Donnerstag (21.00 Uhr/LIVE-Ticker >>>) mit einem Klub zu tun, der oft als Antithese zum modernen Fußball gesehen wird. Am augenfälligsten wird das beim Blick auf die personellen Kontinuitäten beim Verein aus Baden-Württemberg. So ist Julian Schuster seit 1. Juli 1991 der erst fünfte Trainer bei den Breisgauern. "Die personelle Kontinuität in unserem Verein ist einer unserer Erfolgsfaktoren", sagte SC-Vorstand Oliver Leki.

Auch die Personalie Lekis, der zugleich im Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) sitzt, weist auf Kontinuität hin. Seit 2013 werkelt der 52-Jährige in führenden Funktionen beim SC, fast zeitgleich nahmen sowohl der Rest des Vorstands als auch die sportliche Leitung um Jochen Saier und Klemens Hartenbach ihre Arbeit auf - beide sind seit rund 25 Jahren im Klub der beiden ÖFB-Kicker Philipp Lienhart und Junior Adamu tätig.

Finke und Streich prägende Langzeitcoaches

Die Grundlagen schuf Langzeitpräsident Achim Stocker (1972 - 2009), der laut Bayern Münchens Langzeitfunktionär Uli Hoeneß noch "im VIP-Raum die Brötchen geschmiert hat". Die prägendsten Dauerbrenner im sportlichen Bereich waren zwei Trainer. Volker Finke dirigierte Freiburg von 1991 bis 2007, Christian Streich stand von 2011 bis 2024 an der Seitenlinie - und durfte auch nach dem Abstieg 2015 weitermachen. Ob der aktuelle Coach Julian Schuster eine ähnliche "Lebensdauer" hat, bleibt abzuwarten. Wie Streich ist aber auch er ein "Kind" des Klubs.

"Wir haben Menschen im Verein, die schon sehr lange dabei sind und dadurch auch eine besondere Verantwortung gegenüber dem Verein verspüren", erklärte Leki im Hinblick auf die dahinterliegende Philosophie. "Als Verein braucht es eine klare Strategie, es geht aber immer auch um die handelnden Personen: um fachliche Qualität auf Schlüsselpositionen, um ihren Umgang miteinander und um gegenseitiges Vertrauen."

"Demütig bleiben"

Für einen vergleichsweise kleinen Verein, der seit dem erstmaligen Aufstieg 1993 derzeit die 26. Saison im Oberhaus bestreitet, kann Freiburg beachtliche Erfolge vorweisen. 1995 belegte man Rang drei, in den jüngsten vier Saisonen landete der SC dreimal in den Top Sechs. Für den aktuellen Bundesliga-Neunten könnte das in der laufenden Spielzeit allerdings eng werden. 2023 und 2024 erreichte der Klub in der Europa League jeweils die Runde der letzten 16. Zumindest dorthin dürfte es Freiburg auch in dieser Saison schaffen. Derzeit ist man als EL-Tabellenvierter auf gutem Weg.

Mit Goalie Noah Atubolu, Kapitän Christian Günter oder Ex-DFB-Teamkicker Matthias Ginter spielen Gewächse der eigenen Fußballschule prominente Rollen am Feld, ein Umstand, der nicht zuletzt der Verankerung des SC in der Region Rechnung trägt. Finanziell geht der Klub aus Prinzip kein Vabanquespiel ein. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2024/25 befindet sich mit 162,8 Millionen Euro auf einem ähnlichen Niveau wie jener Salzburgs (156,7 Mio.), beständig werden Überschüsse erwirtschaftet. Oder in den Worten des Aufsichtsratsvorsitzenden Heinrich Breit: "Es ist wichtig, dass wir weiter bei uns und demütig bleiben."

Die Spieler mit den meisten Einsatzminuten der Saison 24/25

Kommentare