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Vitesse-Coach Letsch: "Das darf nicht passieren"

Vitesse-Trainer und ÖFB-Stürmer Adrian Grbic können Fehlstart nicht fassen.

Vitesse-Coach Letsch: Foto: © GEPA

Vitesse Arnheim staunte nicht schlecht.

33 Sekunden gespielt und schon war der Ball im Tor - allerdings für den SK Rapid, der auch noch das 2:0 nachlegte und Chancen auf eine höhere Führung vergab. Am Ende kämpften sich die Niederländer jedoch zurück und erkämpften in Überzahl ein 1:2 (Spielbericht >>>), das Chancen für das Rückspiel eröffnet. Glücklich sind die Gäste damit aber bei weitem nicht.

"Eine ganz komische Geschichte. Wir sind ins Spiel gestartet, wie es schlimmer nicht sein hätte können. Wenn du so schlecht verteidigst, kannst du froh sein, wenn du noch im Spiel bist", wollte Vitesse-Coach Thomas Letsch nichts Schönreden.

"Wir starten mit einer Chance von uns, sind im gegnerischen Strafraum. Anstatt den Abschluss zu suchen, machen wir nichts drauf, sind hinten ungeorndet, ohen Restverteidigung und kassieren das 0:1", war der ehemalige Salzburger Akademie-Trainer, Liefering- und Austria-Coach in diesem Moment perplex.

"Wir haben die ganze erste Halbzeit zu leichte Fehler gemacht, den Gegner eingeladen, das war genau ihr Spiel nach dem 2:0. Sie haben dann auf Konter gespielt, waren immer gefährlich. So gesehen war die erste Halbzeit alles andere als gut", so Letsch weiter.

Neben dem Deutschen haben auch der gebürtige Wiener Dominik Oroz, der rechts in der Viererkette spielte, Ex-WSG-Stürmer Nikolai Baden Frederiksen, der in der 55. Minute eingewechselt wurde, und ÖFB-Stürmer Adrian Grbic eine Österreich-Connection. Letzterer ärgerte sich ebenfalls "Die erste Halbzeit haben wir mit dem 1:0 sehr schlecht begonnen. Das zweite Tor ist auch sehr früh gefallen."

Grbic lobt: "Wir wissen von den Stärken Rapids"

Vitesse musste zuletzt im Cup gegen Ajax Amsterdam und in der Liga gegen PSV Eindhoven jeweils 0:5-Niederlagen hinnehmen, kassierte vor dem Rapid-Spiel vier Niederlagen in Folge mit einem Torverhältnis von 1:16. Die Verunsicherung war den Gästen durchaus anzumerken - und Rapid wusste das anfangs zu nützen.

Eine Erklärung für das desaströse Auftreten hatte Letsch aber trotzdem nicht: "Wenn ich das wüsste, würden wir nie wieder so starten. Wir wollten beim Anspiel nach vorne spielen, das haben wir auch gemacht, kommen in den Strafraum und sind dann hinten unsortiert. Das darf nicht passieren, aber es ist passiert. Was nach den Niederlagen gegen Ajax und PSV dann in den Köpfen abläuft danach, kann sich jeder vorstellen."

Grbic, der auf achteinhalb Jahre im Nachwuchs der Rapidler zurückblickt, lobte seinen Ex-Klub: "Wir wissen von den Stärken Rapids, das ist eine junge Mannschaft mit guten Spielern, ein sehr gut eingespieltes Team. Wir wussten, es wird ein harter Fight, das haben wir in den ersten 15 Minuten zu spüren bekommen."

Allerdings wendete sich in der zweiten Halbzeit das Blatt, schon ein Treffer von Grbic selbst hätte in der 47. Minute zählen müssen - doch ohne VAR wurde auf Abseits entschieden. "Ich denke, dass ich eine ordentliche Partie gezeigt habe. Ich habe auch gehört, dass das Tor kein Abseits war. Leider gibt es keinen Videobeweis, da kann man nichts machen. Aber nächste Woche ist noch ein Spiel und dann werde ich mein erstes Tor schießen", kündigt der 25-jährige Wiener voller Selbstvertrauen an.

"Hätten mindestens mit Unentschieden nach Hause fahren müssen"

Zwar zählte sein Treffer nicht, doch Vitesse zeigte im zweiten Durchgang ein anderes Gesicht. Auch weil sich Rapid mehr zurückzog, spätestens nach dem Ausschluss von Filip Stojkovic war es in Überzahl ein Spiel auf ein Tor (Chance auf 4:0, 5:0! Rapid-Ärger über Rot >>>).

"Hier war klar: Wenn wir das 2:1 schießen, sind wir zurück im Wettbewerb, bei 2:0 wäre es schwierig gewesen", freute sich Letsch über den in dieser Phase verdienten Anschlusstreffer von Openda.

"In der zweiten Halbzeit haben wir das ordentlich gemacht. Aber ein Spiel hat 90 Minuten. Das Grbic-Tor war kein Abseits, aber die großen Chancen am Schluss müssen Tore sein. Wir hätten uns mehr verdient. Wir hätten mindestens mit einem Unentschieden nach Hause fahren müssen. Ich ärgere mich mehr über die erste Halbzeit, als ich mich über die zweite Halbzeit freuen kann", war Letsch nach dem Schlusspfiff trotz des Fehlstarts mit dem 1:2-Endstand nicht einmal zufrieden.

Zugeben musste er jedoch, dass es ein sehr emotionales Spiel war. Elf Gelbe Karten, einmal Gelb-Rot. Dabei hob er Rapids "Führung" bei Gelben Karten in der ersten Hälfte hervor: 4:1! "Diese Aggressivität hat uns gefehlt."

"Müssen gewinnen, dann scheiden wir nicht aus"

Deshalb nimmt man die Niederlage aufgrund der unterschiedlichen zwei Hälften zwar hin, ist aber alles andere als zufrieden. Trotz allem lebt die Chance des Eredivisie-Klubs im Rückspiel noch.

"Wir starten im Heimspiel mit einem Rückstand und müssen gewinnen. Dann scheiden wir nicht aus", so die einfache Rechnung des Vitesse-Trainers. "Was das 1:2 wert ist, werden wir nächste Woche wissen."

Adrian Grbic glaubt an sein Team und daran, dass man das Ruder noch herumreißen kann. "Wir müssen positiv bleiben, wir sind voll da. 1:2 ist ein gutes Ergebnis. Nächste Woche haben wir wieder 90 Minuten die Chance, zu zeigen, was wir können. Und ich bin mir sicher, dass wir weiterkommen werden, wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen."

In Arnheim am kommenden Donnerstag werden die Karten neu gemischt. Eines ist aber klar: Einen derartigen Fehlstart darf sich Vitesse wohl nicht mehr leisten.

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