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Traum- oder Todesgruppe für ÖFB in EM-Quali?

Sieben Gruppenszenarien, die dem ÖFB-Team auf dem Weg zur EM drohen.

Traum- oder Todesgruppe für ÖFB in EM-Quali? Foto: © GEPA

Am 2. Dezember (ab 12 Uhr im LIVE-Ticker) werden in Dublin die Qualigruppen für die EURO 2020 ausgelost. Es ist die erste paneuropäische EM, ausgetragen in zwölf Ländern, der Geschichte. 

Dabei schließt die Topfeinteilung bereits einige spannende Gegner für das ÖFB-Team (Topf zwei) aus. Weder auf den Dauerrivalen der letzten Jahre, Schweden, noch auf die zuletzt in der Nations League überlegenen Bosnier kann Österreich in der Quali treffen.

Leider auch nicht möglich: Ein Duell mit Deutschland. Der Weltmeister von 2014 ist nach dem schlechtesten Länderspieljahr der Geschichte und dem Nations-League-Abstieg ebenfalls in Topf zwei.

Teamchef Franco Foda macht sich im Vorfeld wenig Gedanken über mögliche Gegner. "Ich reise entspannt nach Dublin und lasse mich inspirieren und überraschen, in welche Gruppe wir gelost werden. Man kann es ohnehin nicht beeinflussen, also werden wir die Situation entsprechend annehmen“, so der Deutsche. 

Im Gegensatz zum Teamchef hat LAOLA1 sieben besondere Szenarien ausgelost und erklärt die Brisanz daran.

Das ist die Topfeinteilung für die Quali-Auslosung:

Topf 1 Topf 2 Topf 3 Topf 4 Topf 5 Topf 6
Frankreich Österreich Slowakei Rumänien Aserbaidschan Lettland
Spanien Deutschland Irland Griechenland Mazedonien Liechtenstein
England Island Nordirland Slowenien Weißrussland Andorra
Belgien Russland Türkei Ungarn Armenien Malta
Portugal Schweden Schottland Montenegro Färöer San Marino
Schweiz Bosnien Norwegen Albanien Luxemburg
Italien Ukraine Serbien Estland Kasachstan
Polen Dänemark Israel Zypern Moldawien
Kroatien Tschechien Bulgarien Litauen Kosovo
Niederlande Wales Finnland Georgien Gibraltar

Die Todesgruppe

In diesem Szenario wird der Foda-Elf aus jedem Topf der stärkste Gegner zugelost. Die Gruppe würde folgendermaßen aussehen:

Frankreich - Österreich - Serbien - Rumänien - Armenien - Lettland

 

Top-Trio: Griezmann, Pogba & Mbappe
Foto: © getty

Auch wenn es mit der Teilnahme am Nations-League-Finale nicht geklappt hat, Weltmeister Frankreich verfügt aktuell über den besten Kader der Welt und würde das Nationalteam vor eine große Hürde stellen.

Mit den Serben hat man zuletzt in der WM-Quali bereits schlechte Erfahrungen gemacht. Sie verfügen über eine Vielzahl an hochveranlagten Spielern und würden eine EM-Teilnahme Österreichs sicher gefährden. 

Rumänien wurde zuletzt in der Nations League nur zwei Zähler hinter den Serben Gruppenzweiter. Armenien verfügt mit Arsenals Henrikh Mkhitaryan über einen Spieler der Extraklasse. Lettland ist aufgrund seiner robusten Spielweise unangenehm und schwer zu knacken.

Die Wunschgruppe

Wo es eine Gruppe mit den stärksten Kontrahenten gibt, da findet sich auch eine mit Teams, die für Österreich am schlagbarsten erscheinen:

Polen - Österreich - Finnland - Estland - Gibraltar - San Marino

Zwar haben sich die Polen durch ein Remis in Portugal in Topf eins gehalten, dennoch dürften sie, in der aktuellen Verfassung, jener Gegner sein, gegen den man sich die größten Erfolgschancen ausrechnen könnte.

Finnland konnte zwar in der Nations League überzeugen, stellt aus Topf drei aber den schwächsten Gegner dar.

Gegen Estland, Gibraltar und San Marino wären alles andere als klare Siege des Teams um Arnautovic und Alaba eine herbe Enttäuschung.

Die Fangruppe

 

Türkische Choreographie im Happel-Oval
Foto: © GEPA

In dieser Gruppe muss das ÖFB-Team damit rechnen, dass bei Heimspielen viele Fans der Gäste mit im Stadion wären. Andersherum könnten sich Baumgartlinger und Co. beim Gastspiel beim Team aus Topf sechs über ein Heimspiel freuen.

Kroatien - Österreich - Türkei - Albanien - Mazedonien - Liechtenstein

Der Vize-Weltmeister würde nicht nur seine Topstars Rakitic und Modric mitbringen, sondern könnte sich auch darauf verlassen, dass ihn viele Fans auf den Tribünen anfeuern.

Auch die Türken haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie Spiele in Österreich zu Heimspielen verwandeln, ebenso wie Albanien.

Das Team Mazedoniens ist zwar ein eher unbekanntes, seine Fans gelten aber, im Vergleich zu den anderen aus Topf fünf, als sehr reiselustig. Das kann über die Fans aus Liechtenstein nicht behauptet werden. Doch beim Auswärtsspiel würde Österreich ein zweites Heimspiel haben.


Die Gruppe der schlechten Erfahrungen

 

Serbien jubelte zuletzt gegen das ÖFB-Team
Foto: © GEPA

Bei der Auslosung warten einige Mannschaften, gegen die Österreich in der Vergangenheit besonders schmerzhafte Erfahrungen gemacht hat.

Spanien - Österreich - Serbien - Ungarn - Färöer

Unvergessen einer der bittersten österreichischen Fußballabende der Geschichte, das 0:9 in Valencia. Die Serben machen in der letzten WM-Quali die Hoffnungen der Österreicher auf die erste WM-Teilnahme seit 1998 zunichte. 

Ungarn schockt das ÖFB-Team mit der 0:2-Niederlage bei der letzten EM. Damit war nach dem Auftaktspiel das Selbstvertrauen weg. Um nicht unnötig alte Wunden wieder aufzureißen zu den Färöern nur so viel: Vorher vielleicht keine Tipps von Pepi Hickersberger holen.

Die Gruppe der guten Erfahrungen

Ähnlich wie bei Todes- und Wunschgruppe gibt es auch zur Gruppe der schlechten Erfahrungen ein Äquivalent - eine Gruppe der positiven Erfahrungen. Diese würde beinhalten:

Portugal - Österreich - Nordirland - Montenegro - Moldawien - Liechtenstein

Mit großem Kampf (und ein wenig Glück) bringt das ÖFB-Team bei der EM 2016 ein torloses Remis gegen den späteren Europameister Portugal ins Ziel. Darauf könnte man aufbauen.

Gegen die Nordiren gelangen gerade erst in der Nations League zwei Siege. Montenegro und Moldawien wurden in den letzten Qualifikationen besiegt, ebenso wie Liechtenstein.

Die Gruppe der alten Bekannten

Ebenfalls möglich sind Spiele gegen Nationen, bei denen Österreich-Insider in der Verantwortung stehen. Das können entweder Österreicher sein, oder eben welche mit einer speziellen Österreich-Vergangenheit. Gegen diese Kontrahenten wären spannende Spiele garantiert.

Polen - Österreich - Israel - Slowenien - Aserbaidschan - Liechtenstein

 

Polens Teamchef Brzeczek und Neo-Sturm-Coach Mählich
Foto: © GEPA

Bei Polen steht mit Jerzy Brzeczek ein Mann an der Seitenlinie, der in Bundesliga für einige Teams gespielt hat. Er war für den LASK, Wacker, Sturm und den FC Kärtnen aktiv. Nach dem schwachen Abschneiden in der Nations League ist der 47-Jährige aber arg in die Kritik geraten.

Zu Israel muss nicht viel gesagt werden. Mit Andi Herzog und Willi Ruttensteiner stehen dort Österreichs Rekordteamspieler sowie der ehemalige ÖFB-Sportdirektor als Trainer bzw. Sportdirektor in der Verantwortung.

In Slowenien hat GAK-Legende Matjaz Kek vor kurzem zum zweiten Mal das Ruder als Teamchef übernommen.

In Aserbaidschan ist mit Fritz Stuchlik ein Österreicher Schiedsrichter-Manager, in Liechtenstein steht seit 2012 der Steirer Rene Pauritsch an der Seitenlinie.

Die Gruppe der Bundesliga-Legionäre

 

Legionäre im Rapid-Dress: Bolingoli & Ivan
Foto: © GEPA

Kommt es zu dieser Gruppe, würde das ÖFB-Team auf Länder treffen, aus denen es Legionäre in der österreichischen Bundesliga gibt.

Belgien - Österreich - Norwegen - Rumänien - Mazedonien

Rapids Boli Bolingoli ist nicht nur der einzige Belgien-Legionär in der heimischen Liga, er ist auch der Cousin des belgischen Sturmtanks Romelu Lukaku (Manchester United).

Mit Freddy Gulbrandsen (Salzburg) und Veton Berisha (Rapid) stehen gleich zwei Norweger in Österreich unter Vertrag.

Noch ein Rapidler in dieser Aufzählung, Andrei Ivan. Der ist immerhin U21-Teamspieler Rumäniens.

Eldis Bajrami von der Admira ist der einzige Legionär Mazedoniens in Österreich und sorgt somit für das Los aus Topf fünf.

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