Pleitenserie in der Königsklasse
Salzburg hat die vergangenen sieben CL-Heimspiele verloren - die drei bisherigen in dieser Saison gegen Stade Brest (0:4), Dinamo Zagreb (0:2) und Paris Saint-Germain (0:3) jeweils zu Null. Bei Letsch' Pflichtspiel-Premiere gegen Real boten die Salzburger 20 Minuten eine ansprechende Leistung.
"Wir wollen zeigen, dass wir es länger können, dass wir wieder eine Woche weiter sind", erklärte der Nachfolger des glücklosen Pepijn Lijnders. "Wir wollen uns gut verabschieden mit dem großen Ziel, nächstes Jahr hier wieder teilzunehmen."
Österreichs Meister muss für ein CL-Ticket im Sommer eine Quali-Runde überstehen, der Vizemeister deren drei. Als Ziel hat Letsch aber auch ausgegeben, den Cup erstmals seit 2022 wieder nach Salzburg zurückzuholen.
Von einer "Generalprobe" für das Viertelfinale zu sprechen, würde der Deutsche gegenüber Atletico als "nicht ganz fair" empfinden. "Es ist ein Wettkampfspiel. Es geht nicht groß darum, etwas zu probieren. Dafür ist die Bühne Champions League nicht geeignet", meinte Letsch. "Wir wollen zeigen, dass wir weiter auf dem Weg nach oben sind. Es ist wieder ein extremer Gradmesser."
Bei 100 Prozent sei sein Team nach der kurzen Vorbereitung noch nicht, erklärte Letsch. "Einige haben noch nicht die Power für volle 90 Minuten, aber wir müssen es als Mannschaft hinkriegen." Die überwiegend positive öffentliche Beurteilung des 1:5 in Madrid freue ihn. "Am Schluss geht es aber immer um Ergebnisse." Alleine könne man Topteams wie Atletico nicht verteidigen. "Du musst gegen diese Mannschaften das ganze Spiel über Kompaktheit und das Gemeinsame haben."
Simeone warnt vor Salzburg
Atletico kommt mit dem Selbstvertrauen von 16 Siegen in den vergangenen 18 Pflichtspielen. Die jüngsten vier CL-Partien hat das Team von Langzeit-Coach Diego Simeone (seit 2011 im Amt) alle gewonnen, darunter vergangene Woche zu Hause gegen Bayer Leverkusen (2:1). Aus dem hochkarätigen Ensemble stach Julian Alvarez zuletzt noch heraus.
Der argentinische Weltmeister erzielte in der Königsklasse zuletzt fünf Tore in drei Partien, darunter einen Doppelpack gegen Leverkusen. Ob er gegen Salzburg beginnen wird, ist allerdings offen. Simeone könnte seinem Stürmerstar auch eine Pause gönnen und neben Antoine Griezmann auf den Norweger Alexander Sörloth setzen.
Gerade trotz der klaren Favoritenrolle warnte Simeone vor Salzburg. "Wir werden es mit einer jungen, dynamischen Mannschaft zu tun bekommen. Sie werden die Champions League gut abschließen wollen. (...) Wir werden sehen, was sie nach ihrem Trainerwechsel zeigen", meinte der Argentinier.
"Es ist schwierig, unter die besten Acht zu kommen, und es wird auch schwierig werden. Es wird Schwierigkeiten geben, denen wir uns stellen müssen."
Jeder Punkt zählt
Die Madrilenen reisten am Dienstag wegen starken Windes beim geplanten Abflug verspätet an. Dem Trainer machten zuletzt zudem Magen-Darm-Probleme zu schaffen. Namhafte Ausfälle hat Simeone dafür nicht zu verzeichnen.
Atletico hat alle vier bisherigen Europacup-Auswärtsspiele gegen österreichische Klubs gewonnen. Gegen Salzburg siegten die "Colchoneros" in der CL-Gruppenphase 2020 zu Hause 3:2 und auswärts 2:0.
Auch wenn der Aufstieg nicht mehr möglich ist: Finanziell geht es auch für Salzburg noch um einiges. Jeder in der Königsklasse geholte Punkt bringt 700.000 Euro Preisgeld. Auch jede bessere Platzierung in der Endtabelle hat Auswirkungen in Millionenhöhe. Die Bullen starten als 34. unter 36 Teams in die letzte Runde.