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Arnautovic: "Habe mich 2010 nicht als Fußballer gefühlt"

Das CL-Finale könnte für den ÖFB-Routinier die letzte Partie für Inter sein. Trainer und Mitspieler schwärmen vom gereiften, ehemaligen "Enfant terrible".

Arnautovic: Foto: © getty

Champions-League-Sieger ist Marko Arnautovic bereits. 2010 durfte der damals am Start seiner Profikarriere stehende Wiener mit den Inter-Stars feiern.

Mit 21 Jahren stemmte Arnautovic in Madrid nach dem Mailänder Triumph über den FC Bayern den Henkelpokal. Am Samstag ist München Schauplatz des Geschehens, Inter greift gegen Paris Saint-Germain wieder nach der höchsten Trophäe im Klubfußball.

Arnautovic nimmt erneut auf der Bank Platz, seine Rolle ist aber eine andere.

Abschied von Inter "gut möglich"

Sieben Einsätze hat der nun 36-Jährige in dieser Saison in der Champions League zu Buche stehen. Seit dem Achtelfinale gegen Feyenoord war Arnautovic jedoch nicht mehr auf dem Spielfeld dabei. Sein Vertrag bei Inter läuft Ende Juni aus, ob er die Reise zur Club-WM mitmacht, ist fraglich.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

In München könnte er seinen letzten Einsatz für die Nerazzurri bestreiten. "Das kann gut möglich sein, ich habe nicht daran gedacht", meinte Arnautovic dazu im Interview mit Canal+, das der Sender im Rahmen seiner Übertragung des Finales ausstrahlen wird. Seine Gedanken seien nur beim Spiel. "Es ist etwas Außergewöhnliches, etwas Schönes, wieder mit derselben Mannschaft im Finale zu stehen, wie es damals war."

Knappe Stunde für Wiener bei Triple-Gewinn 2010

Damals war Arnautovic als Leihspieler von Twente Enschede nach Mailand gewechselt. Niemand geringerer als Jose Mourinho führte die Mannschaft an. Inter gewann das Triple aus Meisterschaft, Coppa Italia und Champions League. Arnautovic Ausbeute: Drei Partien mit insgesamt nicht einmal 60 Minuten in der Serie A. Gegen Siena durfte er eine Halbzeit lang spielen. Bei Inters Titelfeier im San Siro ließ sich Arnautovic am Mittelkreis dennoch mit goldenem Käppchen feiern. Der Blick zurück fällt nun nachdenklich aus.

"2010 habe ich mich nicht echt als Fußballer gefühlt, weil ich eher als junger Knabe dort mitgelaufen bin. Ich war dort auch auf der Ersatzbank nonstop, aber ich habe das nicht richtig gefühlt", sagte Arnautovic im Rückblick. Nun sei alles anders.

In der Kabine wird der Routinier als erfahrener Mann geschätzt. "Marko ist ein Spieler, der die Mannschaft sehr gut motivieren kann, auch wenn es mal schlecht läuft. Man nimmt ihn auch ernst, weil er der Älteste ist mit Acerbi zusammen. Man hört auf ihn, wenn er was sagt, und respektiert ihn - weil er am Ende auch immer recht hat", meinte Inters in Mannheim geborener Spielmacher Hakan Calhanoglu.

"Hat immer einen guten Spruch"

Auch Torhüter Yann Sommer sieht Arnautovic als Faktor im Inter-Team. "Er hat auch eine große Qualität als Spieler. Ich bin sicher, dass wir ihn auch im Finale brauchen werden." Arnautovic habe auch "immer einen guten Spruch auf den Lippen", merkte der Schweizer an.

Davon weiß wohl auch Simone Inzaghi zu berichten. Im Viertelfinale gegen Bayern München flüsterte Arnautovic seinem Trainer in der Schlussphase der Partie etwas ins Ohr, Inzaghi musste laut lachen. Er gilt in Italiens Presse als Fan des Österreichers.

Geschätzt wird die Loyalität des Angreifers. Arnautovic weiß um seine Rolle in der Mannschaft. Hinter Torjäger Lautaro Martinez, Marcus Thuram und Mehdi Taremi ist er die Nummer vier im Stürmer-Ranking. "Die letzten zwei Jahre war es eher meine Aufgabe, von der Ersatzbank zu kommen. Ich versuche, die Jungs zu motivieren, vor dem Spiel, auch im Training", meinte der 123-fache Internationale (39 Tore). In München will er sich mit Inter "einen Traum verwirklichen".


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