Rapid kann auswärts doch noch gegen Sturm gewinnen.
Die Hütteldorfer feiern mit dem 2:1-Sieg bei Sturm (Zum Spielbericht>>>) den ersten vollen Erfolg in Graz seit Juni 2020.
Des einen Freud' ist des anderen Leid: Exakt 78 Tage nach dem letzten Pflichtspiel-Auftritt in der eigenen Heimstätte im meisterschaftsentscheidenden Spiel gegen den WAC gibt es nach dem ersten Heimspiel der neuen Saison hängende Köpfe bei den "Blackies".
Karic enttäuscht: "Haben lasch gewirkt"
"Das war alles in allem ein enttäuschender Auftritt", sagt ein sichtlich verärgerter Emir Karic nach dem Spiel. Aber alles der Reihe nach. Sturm startete gut in die Partie und war in Halbzeit eins das bessere Team. Rapid kam aber besser aus der Kabine, Sturm wirkte "lasch", analysiert Karic.
Der Linksverteidiger geht mit der Leistung seiner Mannschaft hart ins Gericht: "Es hat so gewirkt, als ob wir von Rapid überrascht waren. Wir haben viele Zweikämpfe verloren, zweite Bälle haben wir nicht mehr gehabt. Wir waren ein bisschen schläfrig bei Dingen, die uns normalerweise auszeichnen."
Trainer Jürgen Säumel sieht das anders: "Ich habe das nicht so empfunden. Ich glaube trotzdem, dass es ein ordentliches Spiel von uns war. Das hat er (Emir Karic, Anm.) vielleicht in der ersten Emotion so gesagt. Es ist normal, dass Spieler enttäuscht sind - ich bin es auch."
Grgic ärgert sich über vertane Chancen: "Muss mindestens ein Tor machen"
Just in der Phase nach Wiederanpfiff, als Rapid immer stärker wurde, schlug Sturm zu. Otar Kiteishvili provozierte nach einer guten Aktion das Eigentor von Marcelin - die Grazer gingen in Führung (57.). Und haben Chancen, diese auch auszubauen. Wiliam Böving und Leon Grgic vergaben aber.
Grgic, der auch schon in Halbzeit eins eine gute Möglichkeit ausgelassen hatte, ist nach dem Spiel selbstkritisch: "Chancen habe ich gehabt, ich muss dann halt auch mindestens ein Tor machen."
So ließ Sturm Rapid am Leben und Totgeglaubte leben bekanntlich länger. Dahl sorgte nach einem blitzsauberen Konter für den Ausgleich (67.). Und es kam noch schlimmer aus Sicht der Grazer: Dahl legte ab auf Mbuyi, der Rapid nur drei Minuten nach dem Ausgleich in Front bringt (70.).
Sturm zu wenig effizient - vorne wie hinten
"Es ist ärgerlich, dass wir das Spiel in drei Minuten aus der Hand gegeben haben und im eigenen Stadion in Konter gelaufen sind", resümiert Säumel und konkretisiert: "Wir waren in der Restverteidigung nicht sauber und im letzten Drittel nicht effizient genug."
Nicht Fisch, nicht Fleisch also bei Sturm. Was hat Rapid besser gemacht? Säumel: "Weder habe ich heute alles positiv, noch alles negativ gesehen. Rapid war in beiden Strafräumen effizienter. Sie haben die Chancen besser verwertet und im eigenen Strafraum besser verteidigt."
Effizienz hat Sturm also gefehlt, sowohl vorne als auch hinten. Für die "Blackies" heißt es jetzt Mund abwischen und weitermachen, denn es warten intensive Wochen auf die Grazer.
Kommenden Samstag steht das Auswärtsspiel in Ried an (ab 19:30 Uhr im LIVE-Ticker >>>), ehe es in den folgenden Wochen in Norwegen gegen Bodö/Glimt um den Einzug in die UEFA Champions League geht.