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Boss Gahleitner: So will die SV Ried wieder rauf

Der frischgebackene Präsident der SV Ried zeigt sich trotz Abstiegs optimistisch und ruft neue Weichenstellungen aus. LAOLA1 steht er dabei Rede und Antwort:

Boss Gahleitner: So will die SV Ried wieder rauf Foto: © GEPA

Die SV Ried steht seit der 0:2-Niederlage beim TSV Hartberg vom vergangenen Wochenende (zum Spielbericht >>>) als Absteiger aus der Admiral Bundesliga fest.

Nach dem Ende der aktuellen Saison setzt sich für die Wikinger demnach ein Prozess der Neuausrichtung fort, der bereits Ex-Ried-Kapitän Thomas Reifeltshammer seinen Posten als Sportdirektor kostete und auch Präsident Roland Daxl zum Abdanken bewegte.

Profiteur der Personalrochaden ist Neo-Präsident Thomas Gahleitner, der bislang als Vize-Präsident hinter Daxl fungierte und die SV Ried seit langem begleitet.

Im LAOLA1-Interview gibt der frisch gebackene Präsident Einblicke in die geplanten Weichenstellungen, die finanzielle Situation der Rieder und in seine persönlichen Gedanken diverse Personalentscheidungen betreffend.

Alle Bundesliga-Absteiger der letzten 25 Jahre


Gahleitner übernimmt als Präsident
Foto: © SV Ried/Thomas Gahleitner

LAOLA1: Wie geht es Ihnen persönlich mit der aktuellen Situation rund um den Abstieg der SV Ried?

Thomas Gahleitner: Der Abstieg unseres Vereins tut mir natürlich sehr weh und ist sehr schmerzhaft, auch weil wir uns natürlich mehr sportlichen Erfolg erwartet haben. Wir wollten neben unserer wirtschaftlichen Stabilität auch sportlich auf stabilen Beinen stehen, auf guten Leistungen aufbauen und vielleicht einmal oben den Anschluss finden. Dieses Ziel ist jetzt natürlich verworfen, denn mit dem Abstieg haben wir jetzt eine ganz andere Arbeit vor uns. Da müssen wir gewisse Dinge nun wieder neu aufbauen und schauen, dass wir dort wieder hinkommen, wo wir eigentlich sein wollen.

LAOLA1: Wo liegen die genauen Gründe für die sportlich miserable Saison, die am Ende zum Abstieg geführt hat? Vier Siege aus 31 Spielen sprechen eine klare Sprache.

Gahleitner: Das kann ich ganz einfach beantworten: Der sportliche Erfolg ist leider ausgeblieben. Das kann man jetzt groß analysieren wie man will, am Ende muss man aber einfach sagen, dass die Kaderzusammenstellung nicht ganz glücklich war und für die Bundesliga einfach nicht tauglich war.

LAOLA1: Also hätte man hier durchaus andere Entscheidungen treffen können?

 

Neo-SVR-Cheftrainer Senft konnte den Abstieg der Wikinger nicht verhindern.
Foto: © GEPA

Gahleitner: Ja, definitv. Der Kader hätte auf jeden Fall stärker aufgestellt werden müssen, jedoch ist das auch nicht immer ganz so einfach, weil man nie weiß, ob die Kaderplanung so aufgeht, wie man sich das wünscht. Was man aber auch sagen muss, ist, dass wir auch jede Menge Verletzungspech hatten. Uns ist mit Ziegl und Nutz eine ganz wichtige Achse ausgefallen, das kommt dann natürlich auch noch dazu in so einer Saison. Grundsätzlich würde ich die Situation an diesen beiden Aspekten schlussendlich festmachen. Die Rechnung wurde uns nun präsentiert.

LAOLA1: Zu einem Kader gehört auch immer der Trainer. Mit Maximilian Senft hat man zuletzt frischen Wind ins Trainerteam gebracht. Möchte man den weiteren Weg mit ihm bestreiten?

Gahleitner: Ich denke, dass das zunächst unsere sportliche Führung rund um Wolfgang Fiala analysieren muss, was aktuell auch geschieht. Als Vorstandsmitglied kann ich persönlich sagen, dass ich mit seiner Arbeit sehr zufrieden und von ihm auch überzeugt bin. Er macht seine Sache sehr gut, sei es die sportliche, die menschliche, oder die Führungskomponente, da macht er stets einen sehr kompetenten Eindruck und wirkt sehr sicher und erfolgshungrig. Ich kann über die Person Senft wirklich nichts Negatives sagen.

LAOLA1: Dann hofft man von Seiten der SV Ried doch sicherlich, Senft auch in der 2. Liga halten zu können?

Gahleitner: Er ist, wie gesagt, in meinen Augen ein sehr kompetenter Trainer. Neben dem Traineramt spielt aber natürlich auch immer der Kader, sowie die ganzen Nebengeräusche, wie Betreuer, Physios, etc. ein Rolle. Am Ende muss einfach das Gesamtpaket stimmen und die Mischung zusammenpassen. Da wird man dann sehen, ob das Gesamtpaket passt zwischen Trainer und Betreuern. Max kann der beste Mann sein, aber wenn die Werkzeuge, die wir ihm geben, nicht zu ihm passen, dann wird es auch für ihn schwierig sein. Insgesamt denke ich aber, dass er eine sehr gute Lösung für unseren Verein ist.

LAOLA1: Werfen wir einen Blick auf Ihre neue Rolle als Präsident. Welche konkreten Ziele verfolgen Sie nun mit der SV Ried?

Gahleitner: Im Endeffekt habe ich dieselben Erwartungen an mich, wie zu meiner Zeit als Vize-Präsident. Ich werde die Geschäfte von Roland (Daxl Anm. d. Red.) also übernehmen und meiner Verantwortung nachkommen. Ich werde demnach auch als Präsident schauen, dass wir unsere sportlichen Ziele erreichen. Wichtig ist dabei aber vor allem eines: Wir müssen unserer sportlichen Führung das nötige Vertrauen schenken, aber im Gegenzug auch die nötigen Ergebnisse einfordern. Konkret heißt das, dass wir einen breiten und geilen Kader wollen, eine Mannschaft, die gute Leistungen bringt und an die man in weiterer Folge anknüpfen kann. So muss es uns möglich sein, dass wir zu einer, wenn nicht sogar zu der stärksten Mannschaft in der 2. Liga werden und gleichzeitig im Verein die Weichen neuzustellen und die von vielen Mitgliedern geforderte Veränderung einzuleiten. Denn haben am Ende alle nur eine Sache, die uns überbleibt, und die heißt SV Ried!

 


Thomas Reifeltshammer war bis zu seiner Entlassung über 30 Jahre bei den Riedern engagiert.
Foto: © GEPA

LAOLA1: Passend zu den angesprochenen Veränderungen hat man bekanntlich Sportdirektor Thomas Reifeltshammer vor kurzem entlassen. Warum hat man nur ihm das Vertrauen entzogen?

Gahleitner: Die Entscheidung, Reifeltshammer zu entlassen, war natürlich sehr schwer, denn da spielt auch eine persönliche Behaftung mit, weil Thomas ja viele Verdienste für unseren Verein geleistet hat. Leider hat der Wechsel von einer Spielerrolle, in der er stets souverän aufgetreten ist, zu einer Managementrolle, nicht so wie erwartet geklappt. Das ist leider aus den verschiedensten Gründen schiefgegangen, auch weil wir ihn vielleicht teilweise zu viel gefordert haben. Die Entlassung erfolgte dann aus der einfachen Konsequenz, weil die Mission Klassenerhalt schiefgegangen ist und wir am Ende leider abgestiegen sind. Nun ist es im Profisport einfach so, dass Konsequenzen auf Misserfolge folgen müssen und man sich einfach neu ausrichten muss. Nach einer intensiven Analyse mit dem restlichen Vorstand haben wir am Ende des Tages Wolfgang Fiala das volle Vertrauen geschenkt, weil wir mit ihm die Ziele positiv realisieren können.

LAOLA1: Sind in den kommenden Wochen weitere personelle Konsequenzen zu erwarten, oder hält man sich Ihrerseits aktuell eher noch bedeckt?

Gahleitner: Bedeckt halte ich mich da sicher nicht. Unsere Aufgaben sind ganz klar: Wir brauchen einen gescheiten Kader, müssen in ein paar Wochen wieder zu einem Trainingsauftakt kommen und eine Mannschaft präsentieren. Aktuell heißt es für uns zusammenhalten, die Weichen neu stellen und positiv in die Zukunft gehen. Weitere Details zum Kader oder dem Vorstand aus dem Hut zu zaubern, nur damit wir einen Namen nennen, bringt uns aktuell auch nichts. Wir werden sehen, wo wir in ein paar Wochen stehen und entscheiden dann weiter.

LAOLA1: Bis zur Neuwahl im Herbst agiert das aktuelle Präsidium bekanntlich weiter. Wie werden Sie gemeinsam mit dem scheidenden Präsident Roland Daxl zusammenarbeiten?

Gahleitner: Roland und ich sind seit Jahren gute Freunde, da hat jeder von uns seit Jahren eine Rolle, weshalb wir auch wirtschaftlich aktuell auf gesunden Beinen stehen. Für mich macht es daher gerade keinen Unterschied, wer in welcher Position ist. Die Hauptsache ist, dass jeder seine Aufgaben erledigt und wir schauen, dass alles für den Verein zusammenpasst.

LAOLA1: Apropos Wirtschaftlichkeit: Erwartet man in Ried durch den Abstieg einen finanziellen Engpass?

Gahleitner: Natürlich bedeutet die 2. Liga eine Menge an Einsparungen, da muss man sich einfach mehr nach der Decke strecken und Budgetkürzungen vornehmen, das ist ganz normal. Dennoch stehen wir gut da und können in den eigenen Kader und die Infrastruktur investieren, weshalb wir bald wieder in die Bundesliga zurückkehren möchten. Im Allgemeinen ist es aber gut, dass wir uns in den letzten Jahren einen Polster erarbeitet haben, von dem wir jetzt natürlich profitieren.

LAOLA1: Also wird der SV Ried kein Absturz wie dem FC Wacker Innsbruck passieren?

Gahleitner: Genau. Wir gehen davon aus, dass wir wirtschaftlich so weiteragieren werden, dass auch in Zukunft alles positiv läuft und wir uns auf den bereits erwähnten Finanzpolster stützen und damit arbeiten können.

LAOLA1: Zusammenfassend gefragt: Welche Ziele hat man nun für die Zweitklassigkeit? Wie schnell will man den Wiederaufstieg schaffen?

Gahleitner: Wir wollen ganz klar die schlagkräftigste Truppe der 2. Liga haben. Das Ziel ist, auf jeden Fall zurück in die Bundesliga zu kommen, auch aufgrund der infrastrukturellen Situation, bei der wir zu den besten Vereinen Österreichs gehören. In welchem Zeitraum das passieren wird, ist aktuell nicht so wichtig, weil es aktuell einfach andere Aufgaben gibt. Wir müssen nun alle Weichen stellen, damit wir einen guten Kader zusammenbringen und mit aller Kraft das große Ziel Wiederaufstieg früher oder später erreichen.


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