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Was Kühbauer ärgert und was Mut macht

Was Didi Kühbauer nach seinem Debüt als St. Pölten-Coach mitnimmt:

Da saß er also.

Erstmals seit Herbst 2015 nahm Dietmar Kühbauer wieder in offizieller Cheftrainer-Funktion auf der Bank Platz.

Alle Augen waren auf den 55-fachen ÖFB-Teamspieler gerichtet, das Ergebnis war jedoch dasselbe wie bei seinem Abschiedsspiel für den WAC beim 1:2 gegen Altach.

Diesmal musste er sich mit dem SKN St. Pölten seiner alten Liebe Rapid Wien mit 1:2 geschlagen geben – dabei wäre durchaus mehr drin gewesen.

Dass seine Aufgabe beim abgeschlagenen Tabellen-Schlusslicht kein Zuckerschlecken wird, war Kühbauer klar. Dem ersten Auftritt konnte er jedoch durchaus Positives abgewinnen, zumindest 45 Minuten davon.

Denn für „Don Didi“ waren es gegen den vermeintlich haushohen Favoriten die kleinen Dinge, die ihn für die Zukunft zuversichtlich stimmten.

„Zufrieden wären wir nur, wenn wir uns belohnt hätten“

„Zufrieden wären wir nur, wenn wir uns belohnt hätten“, hielt der neue SKN-Trainer einleitend fest, um dann aber genauer ins Detail zu gehen.

„Trotz allem hat man heute ein Spiel mit zwei verschiedenen Hälften gesehen. In der ersten Halbzeit waren wir eigentlich zu passiv, wir sind nur in Positionen gestanden, das war nicht so besprochen. Da haben wir noch nicht nach vorne attackiert, wie wir es nach der Pause gemacht haben. Da haben wir dann wirklich das Spiel so gespielt, wie wir es ursprünglich von Beginn an spielen wollten“, ärgert Kühbauer der verschlafene Start seiner Amtszeit.

„Es ist natürlich dann schade, wenn man das Spiel durch zwei Elfer verliert und wir dann schlussendlich hinten raus wirklich noch die Möglichkeit gehabt hätten, dass wir den Ausgleichstreffer erzielen“, spielte er auf Rapids Zitterpartie in der Schlussviertelstunde an, wo St. Pölten dem Ausgleich sehr nahe war, jedoch gute Chancen nicht nützen konnte.

Dabei muss angemerkt werden, dass der SKN nur eines der letzten zwölf Bundesliga-Spiele gewinnen konnte. Dieser Negativlauf wurde schlussendlich Oliver Lederer zum Verhängnis, der sich das Kühbauer-Debüt im Stadion nicht entgehen ließ.

„Auf den kleinen Dingen müssen wir aufbauen“

Sein Nachfolger war nach dem Schlusspfiff richtig hin- und hergerissen. Einerseits war er nicht unzufrieden mit dem Aufbäumen seiner Mannschaft, zum anderen wurde er das Gefühl nicht los, dass doch mehr zum Holen gewesen wäre.

„Trotz allem war es für mich ein gelungener Einstand von den Burschen, obwohl wir verloren haben. Weil man kann jetzt nicht erwarten, dass man zu Rapid fährt und sie an die Wand spielt. Obwohl wir in der zweiten Halbzeit wirklich die bessere Mannschaft waren und auf den kleinen Dingen müssen wir aufbauen.“

Das bestätigte auch die Statistik. In den wichtigsten Kategorien waren die Niederösterreicher vorne, wie etwa bei 12:11 Torschüssen, 51:49 Prozent gewonnene Zweikämpfe oder 7:3 Ecken.

Das bringen normalerweise nicht viele Teams im Allianz Stadion zustande, wobei Rapid wahrlich nicht den besten Tag erwischt hatte.

„Die Statistik schaut für uns nicht so schlecht aus, aber im Endeffekt hat Rapid die drei Punkte und wir nicht. Das sind eben die Dinge, die mir schon Mut geben und das muss auch der Mannschaft Mut geben. Es ist nicht selbstverständlich, dass du hierher fährst und mehr Torschüsse hast, bei den Ecken vorne bist und in Wahrheit auch die Zweikampfquote gewonnen hast. Aber das sind Dinge, worauf man aufbauen kann, aber das Endresultat ist dasselbe.“

„Haben dann das gemacht, was man in so einer Situation tun muss“

Was gut und was schlecht war, wird den Spielern bei der Analyse vor Augen geführt werden. Denn wie von Kühbauer betont, habe die Mannschaft zwei Gesichter gezeigt.

„Trotzdem werden die Jungs von den zwei verschiedenen Hälften hören. Die erste, die komplett verschlafen wurde und wo wir Rapid wirklich eingeladen haben, dass sie Fußball spielen können. Und die zweite Halbzeit, wo wir dann wirklich genau das gemacht haben, was man tun muss, wenn man in dieser Situation steckt. Wenn wir davor Spiele gehabt hätten, wo wir zu diesen Möglichkeiten gekommen wären oder wo wir mehr Möglichkeiten vorgefunden hätten, hätten wir garantiert das zweite Tor geschossen. Aber man kann jetzt nicht verlangen, dass die Jungs nach so einer Serie alles selbstverständlich machen. Trotzdem bin ich zufrieden mit der Leistung der Mannschaft.“

Natürlich war auch die Eingewöhnungsphase sehr kurz, erst unter der Woche übernahm Kühbauer das Zepter und musste sich erst einmal einarbeiten. Auch Torhüter Christoph Riegler bestätigte LAOLA1, dass die Spieler natürlich noch nicht genau wissen können, was Kühbauer verlangt und haben will.

Das betont auch Kühbauer, der einen Schritt nach dem anderen setzen und sich noch nicht mit dem „Was wäre wenn“ und der drohenden Relegation auseinandersetzen will.

„Die Hauptaufgabe war für mich, dass ich jetzt einmal eine Woche Zeit gehabt habe, mir ein Bild von allem zu machen, und darüber hinaus ein Spielsystem zu entwickeln - was in der Zeit gar nicht möglich ist – mit dem man bestehen kann. Man hat das heute gesehen, bis auf die erste Halbzeit, wo wir wirklich zu passiv waren, nur in den Positionen gestanden sind und wirklich nicht nach vorne attackiert haben. Da hat jeder ohne Mut gespielt, ohne das, was man im Fußball braucht. Ich mache mir auch keinen Kopf darüber, was jetzt kommt. Wir müssen jetzt sowieso die sieben Spiele mal absolvieren, und da werden wir schauen, dass wir die Mannschaft am Platz stehen haben, die dann in der Relegation – wenn es so ist - bestehen kann. Und da bin ich guter Dinge.“

Kühbauer hat den Humor nicht verloren

Trotz der schwierigen Situation hat Kühbauer auch nicht seinen Humor verloren. Auf die Frage eines Journalisten, ob der Impuls zur Veränderung in der Halbzeit von ihm oder der Mannschaft ausging, meinte er nur lachend:

„Na, von meiner Frau, die hat mich in der Halbzeitpause angerufen. Nein, natürlich von mir“, sorgte der ehemalige Mittelfeldspieler für Gelächter.

„Es ist ja so, ich bin noch immer Trainer dieser Mannschaft. Eine Halbzeitpause ist das Wichtigste, was ein Trainer hat. Da kann man sehr viel verändern. Da muss ich jetzt kein Trainer sein, dass man gesehen hat, dass wir in der ersten Halbzeit genau das nicht gemacht haben, was enorm wichtig ist im Fußball. Zweikämpfe zu bestreiten, einen Gegner zu stören. Das haben wir nicht gemacht. Dadurch war klar, dass zur Pause das angesprochen wird. Dass die Burschen das dann so gut umgesetzt haben, freut und ärgert mich zugleich, weil wir das vielleicht schon in der ersten Halbzeit machen hätten können. Man weiß nicht, was passiert wäre, aber ich hätte ein noch besseres Gefühl gehabt.“

„Ich bin nicht nur weiß, sondern auch älter geworden“

Die Mannschaft soll künftig einen Wandel durchmachen. Einen Wandel scheint auch der Trainer genommen zu haben. Von der impulsiven, emotionsgeladenen Stimmung, die Kühbauer oftmals ausgemacht hat, war nach dem Match nur wenig zu sehen. Auch der zweite Elferpfiff brachte ihn nicht in Rage:

„Ich habe ihn leider nicht gesehen. Ich habe nur gehört, dass Michael Konsel gemeint hat, dass er (Anm: Diallo) aus kurzer Distanz angeköpft wird und die Hand eigentlich eigentlich nicht wegkriegt. Aber es ändert jetzt eh nichts daran, es ist einfach so. Damit will ich mich jetzt wirklich nicht herumschlagen. Da hätte ich früher vielleicht darauf reagiert. Aber ich bin nicht nur weiß geworden, sondern auch älter. Und deshalb werde ich das jetzt nicht kommentieren.“

Worte wurden in St. Pölten in letzter Zeit ohnehin viele gewechselt. Nun sind aber Taten erforderlich, um entweder die letzte Chance zu ergreifen oder sich aber für das wahrscheinlichste Szenario der Relegation zu wappnen.

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