"Ich weiß aus meiner beruflichen Erfahrung aber auch, dass man in leitender Position in keinem Bereich der absolute Top-Experte sein kann und soll."
Doch die Gespräche mit dem Klub haben ihm Sicherheit gegeben: "Wir haben sehr viele Punkte gefunden, in denen ich mich wiederfinden konnte."
"Es ist wichtig, dass man sich in jedem Bereich auskennt. Ich weiß aus meiner beruflichen Erfahrung aber auch, dass man in leitender Position in keinem Bereich der absolute Top-Experte sein kann und soll", sagt der Wiener. Er sähe seine Aufgabe in "Zusammenführung, um diese Strategie umsetzen zu können".
Ein Teamplayer
Mit Takacs und Urbanek hat er zwei Männer um sich, die Erfahrung in den fraglichen Bereichen mitbringen – Kaderplanung, Verträge, Nachwuchsförderung.
"Ich bin ein Teamplayer. Ich sehe Entscheidungen auf einer breiteren Ebene. Wir werden jede Entscheidung gemeinsam treffen", versichert er.
Ein entscheidender Punkt der neuen Strategie ist es, die Austria so auszurichten, dass sie wirtschaftlich reüssieren kann. "Transfererlös-Situationen planbarer machen", nennt Vorstand Harald Zagiczek das.
Das Investment Akademie
Präsident Kurt Gollowitzer rechnet vor: "Wir investieren als Verein 2,5 bis 3 Millionen Euro in die Akademie. Wir wollen, dass dieses Investment gewinnbringend ist, wir verstärkt junge Austrianer in der Generali Arena auflaufen sehen. Sonst könnten wir die Akademie ja auch zusperren und mit dem Geld zwei, drei Transfers machen."
Man habe in den letzten Monaten gesehen, dass das durchaus möglich sei, sagt Gollowitzer in Richtung Jugendförderung und führt Sanel Saljic als Beispiel an.
Kein Jugendwahn
Der Jugendwahn bricht bei den Violetten deswegen aber nicht aus. Der Kader soll künftig aus einem Drittel Eigenbauspielern, einem Drittel Benchmarkspielern (Legionäre als Leistungsträger, die wiederverkauft werden können) und zu einem Drittel aus Ankerspielern (routinierte Führungsspieler) bestehen.
"Es wird wichtig sein, sehr schnell von diesem romantischen Bild wegzukommen, dass nur noch junge Österreicher spielen."
"Es wird wichtig sein, sehr schnell von diesem romantischen Bild wegzukommen, dass nur noch junge Österreicher spielen. Uns ist bewusst, dass das nicht funktionieren wird", sagt Wagner.
Und doch verlangt er im Hinblick auf den Einbau von Talenten: "Wir müssen mutiger werden. Wir dürfen keine Angst haben, den einen oder anderen Fehler zu machen. Wir sollen uns später nichts vorwerfen müssen."
Irgendwann mal Titel
Auf sportliche Ziele will sich bei der Austria aktuell niemand festnageln lassen.
Dem neuen Sportdirektor ist aber bewusst: "Wir werden nie außer Augen lassen, dass Austria Wien Austria Wien ist. Wir wollen auch wieder Titel gewinnen. In welchem Zeitraum das passiert, ist abhängig davon, wie schnell etwas aufgeht. Man muss auch ein bisschen Geduld haben."
Kommt ein neuer Sportvorstand?
Ob und wann Wagner einen weiteren Vorgesetzten bekommt, steht aktuell in den Sternen. Das Vorschlagsrecht einen neuen Sportvorstand betreffend, liegt bei der Investorengruppe rund um Jürgen Werner.
Seit dessen Abgang vor 13 Wochen hat sich diesbezüglich nichts getan.
FAK-Präsident Gollowitzer stellt aber klar: "Selbstverständlich wird es in Zukunft auch einen neuen Sportvorstand geben. Der wird die vorhandene Strategie umsetzen und sich damit identifizieren müssen."