Junge österreichische Torhüter bekamen in jüngerer Vergangenheit nur wenige Chancen in der ADMIRAL Bundesliga.
Umso erfrischender der Blick auf den Aufstellungsbogen beim Bundesliga-Auftakt der Saison 2025/26:
Bei der Partie zwischen dem LASK und dem SK Sturm setzten sowohl die Linzer mit Lukas Jungwirth als auch die Grazer mit Matteo Bignetti auf einen jeweils 21-jährigen österreichischen Schlussmann im für beide Vereine so wichtigen Eröffnungsspiel (Spielbericht>>>).
Jungwirth als Bignettis Vorbild?

Was Jungwirth und Bignetti eint: Beiden ermöglichte erst die Verletzung eines anderen Goalies eine Chance bei ihrem jeweiligen Verein.
Jungwirth kam im Oktober des Vorjahres zu seinem Debüt, als Tobias Lawal ausfiel und sich auch dessen Ersatz, Jörg Siebenhandl, während eines Spiels weh tat. Mittlerweile, nach Lawals Abgang Richtung Belgien, ist der Oberösterreicher zur Nummer eins des LASK aufgestiegen.
Von dieser Rolle ist Bignetti bei Sturm noch weit entfernt. Der Steirer ging eigentlich als Nummer zwei hinter Daniil Khudyakov in die Saison, rückte zwischenzeitlich aber an vorderste Front, nachdem sich der Russe bei einem Radunfall schwerer verletzte. Sofort nach dem Unfall tauchten Gerüchte um einen neuen Torhüter auf.
Wie es Bignetti damit ging? "Das ist das Geschäft, auch wenn ich es nicht gewohnt bin. Es war von Anfang an klar, dass ich die Nummer zwei bin. Wenn die Mannschaft mich braucht, bin ich da."
Bundesliga-Debüt! "Habe Gänsehaut"
Nachdem sich die Grazer Torhüter-Suche, unter anderem wegen einer geplatzten halbjährigen Leihe von Ex-Blau-Weiß-Goalie Radek Vitek länger hinzog, wurde am Samstag schließlich Oliver Christensen per Leihe von der Fiorentina verpflichtet.
Zuvor bekam Bignetti am Freitag in Linz noch die Chance auf sein Bundesliga-Debüt. Und der Steirer mit italienischen Wurzeln wusste diese durchaus zu nutzen.
"Ich habe Gänsehaut. Ein besseres Debüt kann man nicht haben", strahlt der Ex-Eintracht-Frankfurt-Legionär. Vor dem Spiel in Linz sei er freilich ein bisschen nervös gewesen. "Aber das gehört dazu. Mit Anpfiff war ich im Tunnel."
Erste Erfahrungen mit dem VAR - und die waren positiv
Tatsächlich spulte der im neuen ÖFB-U21-Team gesetzte Jungspund eine routinierte und großteils fehlerlose Leistung ab. Einzig bei einem vom VAR zurückgenommenen Tor von Florian Flecker nach einer Ecke hätte er sich wohl etwas vorwerfen lassen müssen.
"Ich war über die VAR-Intervention sehr froh. Das ist das erste Mal, dass ich mit VAR gespielt habe, in der 2. Liga gibt es ihn ja nicht. Für mich ist es natürlich unglaublich, dass es zu null ausgegangen ist", grinst Bignetti.
"Das entscheide nicht ich."
Säumel schwärmt: "Nicht selbstverständlich"
Bis dato hieß sein Alltag nämlich Sturm II und LigaZwa. Dort wurde er bereits vom nunmehrigen Sturm-Coach Jürgen Säumel betreut. Dieser schwärmt im Anschluss an die Partie in Linz:

"Es freut mich für ihn, weil ich ihn schon sehr lange kenne. Er hat einen sehr ruhigen Eindruck auf mich hinterlassen, war mit dem Fuß sehr gut, hat die ein oder andere Flanke runtergefangen und hat eine große Ruhe für seine Vorderleute ausgestrahlt, was nicht selbstverständlich ist beim Bundesliga-Debüt. Er hat es wirklich sehr solide gemacht."
Bei all dem Lob stellt sich freilich die Frage, ob Sturm überhaupt einen neuen Einser-Goalie braucht? "Das entscheide nicht ich. Ich gebe jeden Tag einfach mein Bestes im Training. Schauen wir weiter", hofft Bignetti auch künftig auf die ein oder andere Möglichkeit, sich zu beweisen.
Nach der Partie am Freitag sind die Chancen darauf zumindest nicht gesunken.