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So könnten unsere Schiris besser werden

Schulungen, die Bildung von Teams und einfach mehr Ehrlichkeit!

So könnten unsere Schiris besser werden Foto: © GEPA

Schiri werden ist nicht schwer, Schiri sein dagegen sehr!

Die glanzvollen und umjubelten Momente eines heimischen Referees sind rar. Auch LAOLA1 hat sich sehr gefreut, dass Anfang November nach einer gefühlten Ewigkeit mit dem Salzburger Sebastian Gishamer wieder einmal ein Österreicher einen Champions-League-Einsatz (Qarabag gegen Chelsea, 2:2) erhalten hatte.

Auch Ali Hofmann - Leiter der ÖFB-Schiedsrichter-Abteilung - war hocherfreut und reiste auf Verbandskosten (Kosten von ca. 3000 Euro und hoffentlich mit der bestimmungsgemäßen erforderlichen Genehmigung durch die UEFA) zum Daumendrücken nach Baku, um beim "Spiel des Jahres" aus Sicht der ÖFB-Schiris in Aserbaidschans Hauptstadt live dabei zu sein.

Zurück in der Realität 

Ein Monat später sind die Verantwortlichen im ÖFB wieder auf dem harten Boden der Realität gelandet. Bei der Betrachtung einzelner Entscheidungen der letzten Wochen in der ADMIRAL Bundesliga, wird die "Sternschnuppe" CL-Einsatz schnell relativiert.

So musste auch "VAR Österreich" in den letzten Runden eingestehen, dass sich die Unparteiischen kapitale Fehler erlaubt haben und diese unverständlicherweise auch von den Video-Schiris (VAR) so akzeptiert wurden.

In Runde 13 schüttelten sämtliche Beobachter den Kopf über den Nicht-Ausschluss wegen einer rüden Attacke von Aleksandar Dragovic beim Spiel der Wiener Austria gegen den GAK.

In der 14. Runde herrschte in der Öffentlichkeit Unverständnis über den zu Unrecht gegebenen Handspiel-Elfmeter im Spiel des SK Rapid gegen den GAK und zuletzt in Runde 15 ist ein eindeutiges Foulspiel im Strafraum von Sandro Ingolitsch (Altach) gegen RB-Stürmer Petar Ratkov zur Verwunderung aller nicht geahndet worden.

Die Toleranz des Ungarn Viktor Kassai, dem Technischen Direktor im ÖFB-Schiedsrichterwesen, "jede zweite Runde ein Fehler ist akzeptabel", wird von seinen Offiziellen jedenfalls mehr als strapaziert.

Ein weiterer offensichtlicher Fehler in der 15. Runde beim Spiel Hartberg gegen Sturm Graz, als der Schiri-Assistent ein Abseits bei einem Angriff der Hartberger erkannte, dass sich als gefühlt 1-Meter-nicht-im-Abseits herausstellte und damit eine "offensichtliche Torchance" vernichtet wurde, ist eine weitere bittere Kirsche auf der Sahnetorte der Schiri-Fehler in der Bundesliga. 

Rote Karte ja, Freistoß nein

Am Mittwoch beim Nachtragsspiel zwischen Meister Sturm und WSG Tirol ist zumindest die übersehene Rote Karte durch einen Onfield-Review korrigiert worden.

Bei der anschließend laut einem Ex-Schiri erfolgten unrichtigen Spielfortsetzung - Schiedsrichter-Ball statt eines direkten Freistoßes für die Tiroler aufgrund des Foulvergehens - sah der VAR leider keinen Grund für einen Hinweis an den Schiedsrichter.

Darüber hinaus gibt es auch den einen oder anderen Aufklärungsbedarf bei einigen Auflösungen auf "VAR Österreich" sowie vor allem bei den erst gar nicht gezeigten Szenen, die von den ÖFB-Verantwortlichen vermutlich "durchgewunken" werden. Statistik ist schließlich auch ein wichtiger Aspekt für die Bestätigung einer erfolgreichen Arbeit…

Ehemalige Referees rechnen schonungslos ab

Ärgerlich ist, dass immer wieder dieselben Namen (in diversen Foren werden diese auch benannt) bei unrichtigen Schiri-Entscheidungen, aber auch bei umstrittenen VAR-Eingriffen oder Nicht-Eingriffen auftauchen.

Ebenso intervenieren "VAR-Experten" sichtlich gerne bei jungen und nicht so erfahrenen Schiedsrichtern, um nicht zu sagen, dass sie diese lenken und erziehen möchten. Ehemalige Referees wie Rene Eisner in der "Krone Steiermark" oder Oliver Drachta und Dieter Muckenhammer in den "Oberösterreichischen Nachrichten" rechnen immer wieder schonungslos mit ihren Ex-Kollegen ab, aber auch die Experten im Sky-Austria-Studio zeigen sich vermehrt unzufrieden.

Zwar sind diese keine Schiedsrichter-Experten, sprechen aber wohl das aus, was sich viele Fußballinteressierte denken.

LigaZwa nicht im Fokus der Öffentlichkeit

Auch in der ADMIRAL 2. Liga wären viele Fehlleistungen aufzuzeigen. Die gehen aber aufgrund des geringeren österreichweiten Interesses zum Glück für die Spieloffiziellen oftmals unter.

Zugegeben, Fehler aufzuzeigen und die Schiedsrichter, Video-Referees bzw. ÖFB-Funktionäre zu kritisieren, mag zwar einfach sein – wir machen uns aber auch Gedanken, welche Faktoren zu Verbesserungen führen könnten.

Schulungen an erster Stelle

An erster Stelle ist dabei der Schulungsbereich zu nennen. Warum werden vor den Monitoren nicht die VARs und AVARs in kleinen Gruppen zusammengezogen? Es sollte keine Schwierigkeit sein, dass jeden Monat jeder einzelne Offizielle einen halben Tag vor dem Monitor verbringt. Da der ÖFB mit György Ring einen VAR-Manager bezahlt, sollte der auch jede Woche in Wien-Meidling, wo sich derzeit noch die VAR-Zentrale befindet, ehe sie in den ÖFB-Campus in die Wiener Seestadt übersiedelt, arbeiten.

Es braucht die Bildung von Teams. Jeder Schiri sollte nach Möglichkeit mit denselben Assistenten bei den Spielen zum Einsatz kommen (es wird ja auch bei einigen internationalen Referees so gehandhabt) und auch die Video-Referees sollten mit den Schiris ein Team bilden.

Derzeit heißt das Motto "aus jedem Dorf ein Hund" und diese Durchmischung trägt sicher nicht zur Leistungssteigerung bei.

Ehrlichkeit bei der Auflösung von Szenen: Da sind auch die Beobachter in den Stadien gefordert. Es darf nicht sein, dass alles schöngeredet wird, denn diese unehrliche Lobhudelei macht keinen Schiedsrichter oder Assistent besser. Das Aufzeigen von Fehlern und das gleichzeitige Bereitstellen von Lösungen sorgt für Besserung. Das Tolerieren von Fehlern und "Durchwinken" bewirkt das Gegenteil. Dies gilt auch für den Letztverantwortlichen Viktor Kassai.

Sparprogramm

Der ÖFB leistet sich ein hochpreisiges Trainingslager in der Türkei. Das geht auch wesentlich billiger.

Die VAR-Supervisor könnten mit besserer Planung (Samstag und Sonntag in Wien, das heißt einmal Fahrtspesen und einmal Nächtigung) sowie dem Umstand, dass es auch dem VAR-Manager zuzumuten ist, zwei Spiele an einem Tag und somit vier Spiele an einem Wochenende zu besuchen, deutliche Einsparungen bringen.

Mal schauen, ob die Verantwortlichen in der Winterpause ihre Lehren ziehen und spätestens ab Sommer im neuen ÖFB-Campus die eine oder andere Empfehlung in die Tat umsetzen.

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