Schon seit gut drei Monaten war die Neubesetzung des Postens "Geschäftsführer:in Wirtschaft" beim SK Rapid bekannt: Daniela Bauer wird es.
Offiziell antreten durfte die 39-Jährige ihren Posten aber nun am 1. September. Damit ließ die offizielle Vorstellung auch bis nun auf sich warten. Unmittelbar vor dem Ende der Länderspielpause war es jetzt aber soweit.
Und ähnlich wie ihr Vorgänger Marcus Knipping bringt die neue Frau im Team internationale Erfahrung mit, war zuvor bei Rapids Sponsor "Allianz" für Sponsoring-Agenden zuständig, die in Hütteldorf ja auch das Stadion betreffen - nebst einer Handvoll anderer Arenen rund um die Welt, etwa in München und Turin.
Rapids Geschäftsführerin Daniela Bauer über...
...über bisherige Schnittpunkte zum Thema Fußball
Meine bisherigen Stationen haben mich durch die internationale Sportwelt gebracht. Zwei Highlights in letzter Zeit waren zum einen das Thema Deutsche Fußball Liga: Ich habe die internationale Vermarktung verantwortet, habe die Auslandsbüros in New York und Peking mit aufgebaut, sehr viel mit unseren internationalen Broadcastern verhandelt. Ich habe in den Marketingthemen und Strukturen mit den Vereinen der 1. und 2. deutschen Bundesliga viel aufgebaut, vor allem mit Bayern und Dortmund, und dabei auch viele gemeinsame Learnings gemacht. Zuletzt hat es mich nach München gebracht, ich war die letzten fünf Jahre in der Allianz Gruppe verantwortlich für die globalen Partnerschafts- und Sponsoring-Bereiche, habe nicht nur im Fußball die "Stadionfamilie" betreut, sondern auch im Motorsport- und Golfbereich gearbeitet.
...warum der Schritt zu Rapid
Mein Chef hat gesagt: Ich gehe so ein bisschen vom Drehstuhl in den Schleudersitz. Aber ich habe ein wahnsinnig gutes Gefühl, sehe so viel Potenzial in dem Verein. Es ist mein Heimatverein. Ich komme aus einer Rapid-Familie in Niederösterreich. Mein erstes Stadionerlebnis vor 30 Jahren war im Hanappi-Stadion. Ich habe also sehr viele gute Erinnerungen mit Rapid gemacht. Ich freue mich, bei so einem traditionellen Klub meine vielen internationalen Erfahrungen einzubringen.
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...erste Vorhaben
Meine oberste Priorität ist, die Rapid-DNA beizubehalten und auf unserem traditionsreichen Fundament aufzubauen, mit neuen Innovationen und Impulsen neue Projekte weiterzuentwickeln. Natürlich auch Reichweiten zu vergrößern - aber nicht nur die internationale Präsenz, sondern auch jene in Wien können wir stärken und haben dazu schon ein paar Ideen. Und ich sehe, dass wir in der Zusammenarbeit mit Partnern noch kreativer sein können.
...wie das "Mehr" aus Rapid geholt werden soll
Aus dem "Produkt Fußball" mehr zu machen, bedeutet in meinen Worten: Kreativität reinzubringen, die Basis gut hinzustellen. KPIs ("Key Performance Indicators", Anm.) zu erstellen, ein Datensystem mit dem, was wir erreichen. Nicht nur digital oder über TV-Reichenweiten, auch über die Grenzen Österreichs hinaus. Wir nennen das eine "Economic Impact Study", die wir aufsetzen wollen: Was bringen wir nicht nur für die Stadt Wien, sondern auch in anderen Bereichen an Geldern, ob das jetzt der Tourismus und Übernachtungen oder solche Dinge sind. Da können wir viele Basics erarbeiten, die dann helfen werden, kreativer mit Partnern und Sponsoren zu arbeiten.
...Unterschiede der Märkte in Deutschland und Österreich
Ich sage ganz ehrlich: Ich kenne den österreichischen Fußball nicht so gut wie den deutschen. Darum heißt es für mich jetzt in den nächsten Wochen und Monaten auch, Zeit auf den Plätzen zu verbringen, Leute kennenzulernen, viel mit dem Team zu arbeiten, zuzuhören, zuzuschauen und gemeinsam eine Strategie zu entwickeln, wie wir weitermachen können. Ich glaube, man kann nicht alles von Deutschland übersetzen. Wir sind einfach Österreich und das ist gut so, unsere Identität müssen wir uns bewahren. Aber was (Vereins-)Strukturen und Prozesse angeht, können wir das tun, etwa in Sachen TV-Vermarktung.
...als Vorbild für andere Frauen in der "Männerbranche" Fußball
Frauen in Führungspositionen ist natürlich ein großes Thema in Deutschland, da wird viel in Mentoring und Weiterentwicklung reingesteckt. Ich habe mich im Netzwerk "Fußball kann mehr" engagiert. Ein relativ neues Netzwerk, wo wir uns in einer speziellen Runde treffen, etwa Frauen aus dem Vorstand von HSV und St. Pauli, die auch viele weibliche Führungskräfte haben, oder auch Kaiserslautern und FC Bayern. Da sind wir im regelmäßigen Austausch und schauen, dass wir viele junge Mitarbeiterinnen motivieren und Selbstvertrauen für diese Rollen geben können.