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Rapid: "Ende gut, nicht alles gut - aber vieles"

Erleichterung! Nach WSG-Doppel werden Gründe für Saison-Enttäuschung gesucht.

Rapid: Foto: © GEPA

Die Gesichter nach dem 2:0-Heimsieg gegen die WSG Tirol (Spielbericht >>>) sprachen Bände.

Erleichterung machte sich beim SK Rapid breit, über eine Saisonverlängerung und auf den letzten Drücker hat es schlussendlich doch noch nach dem 2:1 im Hinspiel zu einem internationalen Startplatz gereicht. Schon am 21. Juli starten die Hütteldorfer in der 2. Quali-Runde zur Conference League in einen intensiven Sommer und Herbst.

"Ich bin sehr froh und glücklich, dass wir das Minimalziel erreicht haben, auf beide Spiele gesehen auch verdient", atmete Trainer Ferdinand Feldhofer bei der letzten Pressekonferenz dieser langen Saison auf.

Bei "Sky" gab er weitere Einblicke. "Es ist ein schönes Gefühl. Ende gut, nicht alles gut - aber vieles", fand der Steirer passende Worte für eine äußerst turbulente Saison. "Mit den ganzen Vorgeschichten ist es nicht selbstverstänbdlich, dass man in zwei Spielen verdient ins Playoff geht."

Positiver Abschluss nach Enttäuschung über Platz fünf

Mit Zoran Barisic fiel auch dem Sportdirektor eine große Last von den Schultern. "Das war ganz wichtig für uns, dass wir die Saison, die so schwer war für uns und in der natürlich alle enttäuscht sind über Platz fünf, positiv abschließen."

Denn der sportliche Leiter weiß nur zu gut, dass es in Alles-oder-Nichts-Spielen wie diesen nicht immer nur um die Qualität geht, "sondern auch um die Nerven, die eine riesengroße Rolle spielen. Im Grunde genommen haben wir uns verdient für einen internationalen Bewerb qualifiziert."

Auch die Nerven aller Beteiligten wurden gewaltig strapaziert. Denn die Tiroler warfen alles in die Waagschale und hätten die Partie fast kippen lassen. "Wenn der Gegner alles reinschmeißt und investiert, wird es immer eng. Sie haben dann komplett auf den Spielaufbau verzichtet, die sichere Variante mit hohen Bällen und zweiten Bällen gewählt, das ist im dritten Spiel in sieben Tagen schon legitim. Da haben sie richtig Qualität, deshalb bin ich noch stolzer, dass wir zu null gespielt haben", fasste Trainer Feldhofer zusammen.

Aus seiner Sicht sei es durchaus verständlich, dass Rapid in den zwei Spielen in einigen Phasen nicht dominant gewesen sei. "Aber wir haben es selber in der Hand gehabt, es vorzeitig zu entscheiden - nicht nur heute, sondern auch schon in Innsbruck."

"Immer nur K.o.-Spiele und Probleme"

Einige Spieler gingen schon auf dem Zahnfleisch, wie Feldhofer verriet. Marco Grüll etwa spulte als Marathonmann sein 51. Pflichtspiel in dieser Saison für die Grün-Weißen ab und musste vorzeitig angeschlagen vom Platz.

Die Umstände mit den unzähligen Verletzten, Verweigerern wie Filip Stojkovic oder auch Corona-Phasen machten diese Saison aus grün-weißer Sicht speziell. Deshalb ist es für Feldhofer und auch Barisic wichtig, die Rahmenbedingungen nicht unerwähnt zu lassen, warum es überhaupt so weit kommen musste.

"In meiner Ära war das erste große, das wichtigste Ziel, das obere Playoff zu erreichen. Das haben wir haarscharf geschafft. Wir hatten gefühlt durchwegs immer nur K.o. Spiele und viele Probleme", war Feldhofer im Rückblick noch immer fassunglos. Auf den Tag genau ein halbes Jahr nach seiner Präsentation offenbarte der 42-Jährige, dass es durchaus auch Phasen gab, wo der Chefbetreuer es nicht fassen konnte, warum einfach alles zusammenkam.

"Ja, die Momente hat es gegeben. Mitte des Frühjahrs habe ich mich schon einmal gezwickt, was da alles passiert und warum, wieso, weshalb", so Feldhofer.

"Die Saison war alles andere als einfach"

Nach vielen Schnittspielen, unglücklichen Roten Karten sei man plötzlich nur mehr Fünfter gewesen, teilweise fehlte eine komplette Elf, die verletzt nicht zur Verfügung stand und das Trainerteam erfinderisch machte.

"Wenn man alles mitnimmt, dann muss man das auch einmal annehmen und stolz sein, wie die Jungs die zwei Spiele agiert haben", betonte Feldhofer und versuchte seinen Blickwinkel der vergangenen sechs Monate der breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen.

"Es war sehr intensiv. Die Saison war alles andere als einfach - aus unterschiedlichen Gründen. Wir haben nur einmal die selbe Elf hintereinander aufbieten könnten. Wir waren gezwungen, immer wieder Lösungen zu finden und haben das angenommen. Großer Dank an alle, die bis zum Schluss dabei waren."

So glich der Kader der letzten Spiele einer verstärkten Rapid-II-Mannschaft, mit Nicolas Binder sorgte einer der Jungspunde sogar für das 2:0 im Heimspiel gegen WSG Tirol. Dass die Verantwortlichen Junge forcieren wollten, war klar, allerdings nicht unbedingt in diesem Ausmaß.

Durchschnaufen, Urlaub, aber nicht für alle

Das betonte auch Sportchef Barisic nach dem Spiel, angesprochen auf doch einige Spieler, die im letzten Spiel mit Rückennummern über 40 und 50 aufliefen und nicht ansatzweise auf längere Sicht eingeplant waren.

"Es wurde nicht unbedingt nur aus der Not geboren, sondern wir sind auch bewusst diesen Weg gegangen, dass wir diese einsetzen wollen. Einige haben das sehr, sehr gut gemacht, andere brauchen etwas mehr Zeit. Das ist aber normal, noch dazu bei Rapid, wo der Druck größer ist als bei anderen Klubs. Dem muss man mal standhalten."

Rapid wird froh sein, die Saison endlich abschließen zu können. Auch Torschütze Robert Ljubicic, wohl bei seiner Abschiedsvorstellung vor dem möglichen Wechsel zu Dinamo Zagreb (Hier geht's zur Story >>>), war erleichtert. "Wir sind einfach glücklich, dass wir das heute geschafft und über die Bühne gebracht haben. Riesenrespekt an die Mannschaft, unglaublich."

 

Die Drucksituation habe er nicht so erlebt. "Druck haben wir nicht gespürt, aber wir wollten unser Ziel erreichen. Jetzt sind wir erleichtert, jetzt geht es in den Urlaub." Für den einen kürzer, für den anderen länger. Trainer Feldhofer steht nach nur einer Woche kommenden Montag wieder auf der Matte, um für die kommende Saison zu planen. Und Barisic stehen überhaupt noch sehr intensive Tage in puncto Kaderplanung bevor.

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