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Stöger startet, Ziel wartet: "Fünfter Platz reicht nicht"

Am Platz wird es bei Rapid vorerst keine Revolutionen geben. An der gefährlichen Zielsetzungs-Frage will sich der neue Trainer nicht früh verbrennen.

Stöger startet, Ziel wartet: Foto: © GEPA

Jetzt hat sie also hochoffiziell begonnen, die Zeit von Peter Stöger beim SK Rapid.

Am Montag trat der neue Trainer mit seinem Staff erstmals im Trainingszentrum mit dem Großteil seiner Spieler auf das Grün, um eine erste Einheit zu absolvieren.

Bevor unter den Augen einer großen Handvoll Fans zur Tat geschritten wurde, gab es auch ein Stelldichein mit den Mikrofonen und den Menschen, die dahinter stehen. Fast eine halbe Stunde nahm sich der neue Rapid-Trainer Zeit, um ein paar grundsätzliche Fragen zu seinen ersten Wochen im Amt zu beantworten.

LAOLA1 hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

Peter Stöger über...

...Rapids Saisonziele

Was alles an Möglichkeiten bei diesem Verein da ist - da ist es einfach gesagt, dass der fünfte Platz nicht ausreichend dafür ist, was alles geboten wird. Ohne irgendeine Platzierung zu sagen. Aber wenn wir wieder eine Situation haben, wo Sturm Graz, die Austria und der Wolfsberger AC in der letzten Runde um die Meisterschaft spielen: Wenn so eine Saison noch einmal kommt, will ich mit Rapid dabei sein. Unsere Zielsetzung wird hoch gesetzt, aber realistisch sein. Wir werden sicher einen Kader haben, der konkurrenzfähig ist und uns die Sicherheit geben wird, in unserer Liga sieben Mannschaften zu haben, gegen die wir als Favorit in die Spiele gehen und die auch gewinnen sollten. Was "Konkurrenzfähigkeit" dann weiter bedeutet, wird man sehen, was die anderen Spitzenteams nachlegen können. Aber ich beantworte die Frage gerne einmal konkret, wenn unser Kader komplett ist und wir wissen, wie die Konkurrenz aufgestellt ist.

...die Spielanlage

Es besteht kein Grund, dass man alles komplett über den Haufen wirft. Es waren Phasen dabei, wo vieles sehr gut funktioniert hat. Abläufe und Mechanismen, die überhaupt nicht verkehrt sind. Diese Dinge werden wir mitnehmen und weiter forcieren. Es wird eine offensive Ausrichtung sein. Wenn wir unseren Kader stärker als viele andere in der Liga einschätzen, dann muss es so sein, dass wir Spiele in die Hand nehmen wollen. Es muss unser Anspruch sein, dass wir die Spiele gewinnen, weil wir Ideen haben. Und im Laufe der Zeit wollen wir auch mitnehmen, von unseren Grundtugenden her flexibler zu sein. Je erfolgreicher wir sind und Donnerstag sowie Sonntag spielen, desto langsamer wird das gehen, weil es Trainingssequenzen braucht. Aber die Ideen haben wir in der Schublade, die kann ich jederzeit herausholen.

...Ziele der Vorbereitung

"Ich halte ihn für einen außergewöhnlichen Spieler mit einem sehr, sehr positiven Charakter und deswegen gibt es von mir auch keinen Handlungsbedarf, was diese Personalie betrifft."

Über Kapitän Matthias Seidl

Ich habe aufgrund meiner Tätigkeit (als "Sky"-Experte, Anm.) und weil mich Fußball doch einigermaßen interessiert, viele Spiele gesehen. Und eine Grundeinschätzung, die abseits der engeren Beziehung zu diesen Spielern eine Einschätzung ist. Es wird darum gehen, die Spieler besser einzuschätzen, wie viel man ihnen zumuten kann, was machbar ist in der Umsetzung, wie viel sie sportlich, psychisch und emotional umsetzen können. Und die Dinge, die fußballerisch gut funktioniert haben, zu forcieren. Es gibt Mechanismen, warum etwas kippt. Die werden wir genauer aufarbeiten, damit uns dass nicht noch einmal passiert. Eine Thematik: In den Heimspielen hat es relativ gut funktioniert, auswärts sehr mangelhaft. Möglicherweise gibt es auch dafür Gründe, vielleicht nicht einmal nur fußballerische. Es ist unsere Aufgabe, die Jungs damit zu konfrontieren und zu entwickeln, damit sie für alle Situationen gerüstet sind.

...anstehende Transfers und zurückgekehrte Leihspieler

Es sind ein paar Dinge, die wir noch abwarten wollen: Was sich an Abgängen bei uns möglicherweise tun wird. Auf der anderen Seite haben wir Ideen, wo wir Entwicklungspotenzial für den Kader sehen. Im Offensivbereich haben wir noch Spielraum. Und diese Lücken werden wir auch füllen. Aber es macht nicht die Menge aus. Wir schauen, dass wir Impulse dazugeben, wo wir einen Mehrwert haben, eine Einschätzbarkeit der Qualität, die permanent abgerufen werden kann - damit wir für unsere Spielideen gerüstet sind. Wir haben versucht, alle Leihspieler zurückzuholen. Ich bin ein Fan davon, dass jeder, der unter Vertrag steht, beim neuen Trainerteam seines Klubs die Möglichkeit bekommt, sich auch zu zeigen. Das ist man den Jungs auch schuldig. Wir kennen die Mechanismen, dass ein Spieler mit einer anderen Führung gar nicht zurecht kam. Den Vorwurf, etwas übersehen zu haben, was schon im eigenen Haus war, wollen wir uns nicht machen lassen.

...die Kapitänsfrage und Matthias Seidls Form

Ich habe mit ihm gestern 20 Minuten geredet. Er hat die Grundaussage getätigt, dass es ihn extrem stolz macht, dass er die Schleife tragen darf, dass ihm diese Verantwortung gegeben wurde - und damit ist im Grunde alles gesagt. Ich halte ihn für einen außergewöhnlichen Spieler mit einem sehr, sehr positiven Charakter und deswegen gibt es von mir auch keinen Handlungsbedarf, was diese Personalie betrifft. Er ist ein Spieler, der in seinem ersten Rapid-Jahr extrem performt hat. Es ist für seinen Entwicklungsprozess auch mal okay, auf der Stelle zu treten oder eine Phase zu haben, in der es nicht so gut läuft. Das ist ja nur aufgefallen, weil die ganze Mannschaft nicht performt hat. Das wird dann an den Spielern festgemacht, die schon einmal gut gespielt haben.

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