Bundesliga im "Youngster-Check" - Winter 2022

Es ist wieder einmal Zeit für einen "Youngster-Check".

Die Ausnahmetalente des FC Red Bull Salzburg haben auch in diesem Herbst bewiesen, dass man als Teenager in der österreichischen Bundesliga nicht nur mithalten, sondern ihr mitunter auch den Stempel aufdrücken kann. Karim Adeyemi lässt grüßen.

Rot-weiß-roten Teenager konnten die "Bullen" im Herbst allerdings keinen vorweisen. Ganz im Gegensatz zur Austria. Am Verteilerkreis wird aus der finanziellen Not Jugend gemacht, weshalb gleich eine Handvoll an Hoffnungsträgern aufzeigen konnte.

Während etwa beim WAC der eine oder andere Akademie-Abgänger für erfreuliche Akzente sorgt, erlebt so mancher andere Verein aktuell eine Talente-Flaute.

Der Youngster-Check von LAOLA1 überprüft in regelmäßigen Abständen, wie viele Chancen Österreichs Talente im rot-weiß-roten Oberhaus tatsächlich bekommen - und zwar in einem Alter, in dem man sie auch wirklich noch als Talent bezeichnen darf.

Die Aufnahmekriterien für diese Auflistung bleiben unverändert: Beim Start in die Spielzeit muss der 20. Geburtstag noch bevorstehen, der Stichtag ist der 1. Juli - für diese Ausgabe also der 1. Juli 2001.

Die zwölf Bundesligisten im LAOLA1-Youngster-Check:

FC RED BULL SALZBURG:

Acht Teenager absolvierten im Herbst angeführt von Karim Adeyemi, Luka Sucic und Benjamin Sesko zumindest einen Pflichtspiel-Einsatz für die "Bullen" - Österreicher war leider keiner darunter. Dass die Null steht, lässt sich jedoch differenziert betrachten, da mit Nicolas Seiwald (Mai 2001) und Junior Adamu (Juni 2001) zwei Youngster den Cut haarscharf nicht geschafft haben, die sich im Herbst erfreulicherweise bis ins A-Nationalteam weiterentwickelt haben.

Salzburg ist bekanntlich jener Verein, bei dem es zum Konzept gehört, Teenagern möglichst früh eine Chance zu geben, und das logischerweise auf beachtlichem Leistungs- und Konkurrenz-Level. Da wäre es natürlich wünschenswert, wenn so viele junge Österreicher wie möglich die geforderte Qualität mitbringen und mitmischen würden. Mit Lukas Wallner könnte der Kapitän des FC Liefering im Frühjahr seine Chance bekommen. Der 18-jährige Innenverteidiger gehört zu insgesamt vier beförderten Talenten, welche die Vorbereitung beim Bundesliga-Kader absolvieren.

SK STURM GRAZ:

Es mangelt nicht an Talenten, die sich beim SK Sturm im Umfeld der Kampfmannschaft bewegen. Den ob der hohen Anzahl an Pflichtspielen intensiven Herbst haben sie jedoch kaum genutzt, um Einsatzminuten zu ergattern. Trainer Christian Ilzer vertraut bei aller Rotation einem relativ engen Gerüst an Spielern, zu denen mit David Affengruber und Alexander Prass zwei 20-Jährige gehören, die knapp nicht mehr in die Wertung gekommen sind.

Christoph Lang ist der einzige Teenager, der im Herbst ein wenig Bundesliga-Einsatzzeit abgestaubt hat. Der Mittelfeldspieler durfte sich zudem ebenso wie Moritz Wels - der 17-Jährige ist das aktuell wohl spannendste Sturm-Talent - in der Gruppenphase der Europa League zeigen. Dort wurde mit Samuel Stückler ein weiterer Youngster, der altersbedingt knapp nicht mehr in die Wertung kommt, eingewechselt. Torhüter-Talent Luka Maric, Sandro Schendl und Simon Nelson nutzten vor allem die bei internationalen Matches erweiterten Spieltagskader, um bei den Profis "Grüß Gott" zu sagen, wurden jedoch nicht eingewechselt. Mit dem 19-jährigen Luca Kronberger sollte im Frühjahr ein Neuzugang aufzeigen, der bei der Admira schon 40 Spiele Bundesliga-Erfahrung gesammelt hat.

WOLFSBERGER AC:

Die WAC-Akademie darf sich durchaus über Erfolge freuen. Kai Stratznig hat knapp vor dem verletzten Rapidler Leo Greiml die meisten Bundesliga-Spiele aller diesmal in die Wertung gekommenen Talente auf dem Buckel, und zwar deren 42. Der 18-jährige Rechtsverteidiger Adis Jasic wiederum bekam Anfang Oktober seine Chance und ließ sich seither nicht mehr aus der Startelf verdrängen. Hier wächst fraglos ein Hoffnungsträger heran.

Nikolas Veratschnig hat unlängst einen Profivertrag unterschrieben. Mit David Skubl saß der Goalie der zweiten Mannschaft in einem Pflichtspiel auf der Bank. Stammspieler Matthäus Taferner hat den "Geburtstags-Cut" ebenso nicht mehr geschafft wie die beiden "ewigen Talente" Lukas Schöfl (Bundesliga-Debüt in der Saison 2018/19) und Joshua Steiger (Bundesliga-Debüt in der Saison 2017/18). Beide sammeln derzeit hauptsächlich in der Regionalliga Spielpraxis.

AUSTRIA KLAGENFURT:

Die Klagenfurter Akademie hat erst in dieser Saison ihren Betrieb aufgenommen. Es dauert also noch, bis Früchte zu ernten sind. Neben den Goalie-Youngsters Marcel Köstenbauer und David Puntigam, die noch auf einen Pflichtspiel-Einsatz warten, ist es also Fabio Markelic vorbehalten, die Fahnen der Klagenfurter ÖFB-Talente hochzuhalten. Der in der WAC-Akademie ausgebildete Mittelfeldspieler sammelte im Aufstiegs-Frühjahr fleißig Minuten. Eine Spielklasse darüber ist er über die Jokerrolle bislang nicht hinausgekommen.

SK RAPID WIEN:

Es war ein personalintensiver Herbst beim SK Rapid. Dies brachte auch die eine oder andere Bewährungsprobe für Talente mit sich. Bitter ist, dass sich mit Leo Greiml ein Akteur, der sich längst als feste Größe etabliert hat, einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Dies bremst natürlich den Aufstieg des Innenverteidigers, stoppt ihn aber im Idealfall nicht. Mit Martin Moormann wurde ein anderer 2001er-Jahrgang ins kalte Wasser geworfen, der jedoch schon im Frühjahr 20 wurde. Mehr erwartet hat man sich tendenziell von Chelsea-Leihgabe Thierno Ballo, aber auch der Offensivspieler hat sich die notwendige Entwicklungszeit verdient.

Moritz Oswald, Marko Dijakovic und Benjamin Kanuric durften sich über vereinzelte Kurzeinsätze freuen. Mit Leopold Querfeld schrieb ein Innenverteidiger-Hoffnungsträger in der Europa League Schlagzeilen, das Bundesliga-Debüt ist vermutlich nur eine Frage der Zeit. Goalie Laurenz Orgler wurde zwei Mal in den EL-Spieltagskader aufgenommen. Interessant wird, welche etwaigen Nachrücker Neo-Coach Ferdinand Feldhofer forcieren wird.

SV RIED:

Neben Salzburg ist die SV Ried der einzige Bundesligist, der im Herbst keinen in Frage kommenden ÖFB-Youngster zum Einsatz gebracht hat. Matthias Gragger betreffend hat dies jedoch auch mit großem Verletzungspech zu tun. Der Rechtsverteidiger kam im vergangenen Frühjahr bereits in gewisser Regelmäßigkeit zum Einsatz, zog sich im Mai jedoch einen Kreuzbandriss zu. Im November feierte er zumindest im Regionalliga-Team sein Comeback.

In der Regionalliga tummelt sich mit Julian Turi und Nicolas Zdichynec auch ein Duo, das am letzten Spieltag der vergangenen Spielzeit für die Admira in der Bundesliga debütiert hat. Die Hoffnung, in Ried den nächsten Schritt zu gehen, ging zumindest bislang nicht auf. Auch Goalie-Talent Patrick Moser wird vornehmlich über die zweite Mannschaft aufgebaut. Mit Robert Ibertsberger übernimmt nun ein Cheftrainer mit langjähriger Vergangenheit in der Rieder Akademie das Ruder. Man darf gespannt sein, wie sehr dies den Rieder Nachwuchs beflügelt.

FK AUSTRIA WIEN:

Die Austria ist in der heimischen Fußball-Historie nicht der erste Klub, der in Zeiten der finanziellen Krise entdeckt hat, dass er sich eine Nachwuchsabteilung leistet. So sind in der Vergangenheit schon durchaus spannende Mannschaften entstanden. Bei der Austria steckt diese Entwicklung noch in den Kinderschuhen, aber was hauseigene Hoffnungsträger wie Muharem Huskovic, Ziad El Sheiwi, Matthias Braunöder, Leonardo Ivkic oder Can Keles im Herbst angedeutet haben, ist sehr wohl ein Versprechen für die Zukunft. Wirklich bitter ist, dass sich der erst 17-jährige Linksverteidiger El Sheiwi im Derby das Kreuzband gerissen hat.

Mit Romeo Vucic sammelte zudem ein Nachwuchs-Stürmer der Violets zwischendurch drei Bundesliga-Minuten. Die beiden Leipzig-Leihgaben Eric Martel und Noah Ohio runden die Teenager-Kombo, die im Frühjahr von Florian Wustinger ergänzt wird, ab. Seit Mai kein Teenager mehr ist übrigens mit Niels Hahn ein seit längerer Zeit hoch gehandeltes Talent, das bislang jedoch nicht so recht in Schwung kommt.

TSV HARTBERG:

Dass Hartberg sich intensiv mit der Installierung einer eigenen Akademie beschäftigt, ist nachvollziehbar. Um nachhaltig eigene Talente fördern zu können, wäre dies ein wichtiger Schritt. Mit Jürgen Lemmerer bekam ein von der Akademie Burgenland verpflichteter Stürmer in den finalen Herbst-Runden die eine oder andere Chance. Auf selbige wartete Sturm-Leihgabe Florian Weiler bislang vergeblich. Maximilian Pußwald fungiert im Profi-Kader als vierter Torhüter.

LASK:

Die sechs Einsatzminuten von Stefan Radulovic in der 5. Runde gegen Hartberg waren die einzigen, die der LASK im Herbst in die Wertung brachte. Und die kamen von einem über viele Jahre bei der Austria ausgebildeten Spieler, der sich von seinem Wechsel nach Linz im Sommer wohl auch mehr erwartet hatte.

Erwin Softic schaffte es nach langer Verletzungspause immerhin einmal auf die Ersatzbank des LASK, ist ansonsten jedoch hautsächlich bei Kooperationsverein FC Juniors OÖ in der Admiral 2. Liga tätig. Genau wie der im Sommer 2020 von Rapid engagierte Torhüter Nikolas Polster, der es bei allen Europacup-Spielen als dritter Keeper in den Spieltagskader des LASK schaffte. Dass heimische Talente aus der Zweitliga-Filiale in letzter Zeit vehement oben angeklopft haben, lässt sich nicht behaupten.

WSG TIROL:

Mit Felix Kerber und Justin Forst bekamen im Herbst zwei Teenager, die die Akademie Tirol durchlaufen haben, einige wenige Bundesliga-Minuten. Der erst 17-jährige Goalie Paul Schermer saß bei sechs Bundesliga-Spielen auf der Ersatzbank. Dies lässt sich zumindest als Signal werten, dass man den Tiroler Nachwuchs im Blick hat.

Von einem über viele Jahre etablierten Talenteaufbau lässt sich beim noch immer recht jungen Bundesligisten logischerweise noch nicht sprechen. Im Jänner 2001 geboren, hat es Stefan Skrbo knapp nicht in die Wertung geschafft, aufgezeigt hat er in seinen acht Herbst-Einsätzen aber allemal. Bei seinem Startelf-Debüt gegen Ried gelangen ihm sage und schreibe drei Assists.

ADMIRA:

Dass die Admira eine der spannenderen Nachwuchs-Abteilungen im Lande hat, ist kein Geheimnis. Dass sich die Konkurrenz gerne bei in der Südstadt ausgebildeten Talenten bedient, ebensowenig. Das jüngste Beispiel: Im Winter verlor man Luca Kronberger an Sturm Graz, nachdem die Offensivkraft sich bei der Admira im Stamm etabliert hat. Filip Ristanic stand 17-jährig in der ersten Bundesliga-Runde in der Startelf. Für den Stürmer folgte jedoch leider ein verletzungstechnisch schwieriger Herbst. Onurhan Babusco hat eine langwierige Verletzungspause hinter sich gelassen und deutete zumindest an, warum er schon länger als eines der spannenderen rot-weiß-roten Talente gilt.

Mit Angelo Gattermayer bekam ein Stürmer einige Kurzeinsätze, auf die mit Paul Koller ein weiteres junges Kadermitglied vergeblich hoffte. Die sportliche Heimat des Innenverteidigers war im Herbst die Regionalliga-Mannschaft. Mainz-Leihgabe Marlon Mustapha (Mai 2001) erfüllt knapp nicht die Alterskriterien dieser Auflistung, sollte als Stammkraft aber natürlich nicht unerwähnt bleiben.

SCR ALTACH:

Es war bekanntlich kein erfreulicher Herbst für den SCR Altach. Dass sich mit Noah Bischof und Samuel Mischitz zwei Vorarlberger Talente respektable Einsatzzeit erarbeiten konnten, ist aber natürlich als positiv zu beurteilen. Als Stamm-Tormann Tino Casali verletzt zwei Spiele verpasste, musste auch Ersatz-Goalie Jakob Odehnal wegen einer Muskelverletzung pausieren, womit er weiter auf sein Bundesliga-Debüt warten muss. Noah Bitsche schaffte es ein Mal in den Spieltagskader.

Dies kann Sommer-Neuzugang Lukas Parger nicht von sich behaupten. Der Tiroler mit Vergangenheit in der zweiten kroatischen Liga kam bislang nur in der Vorarlbergliga zum Einsatz. Vor dem Wechsel zu Altach kickte er bereits in der Jugend der Vienna, St. Pölten und Lokomotiva Zagreb, sowie in der zweiten Mannschaft von Dinamo Zagreb und in der 2. Liga bei Kapfenberg. Ein interessanter Lebenslauf.

KNAPP ZU ALT FÜR DEN YOUNGSTER-CHECK:

17 ÖFB-Talente, die bei einem der zwölf Bundesligisten unter Vertrag stehen und auch schon in der obersten Spielklasse zum Einsatz gekommen sind, wurden im ersten Halbjahr 2001 geboren und sind für diese Ausgabe des Youngster Checks eine Spur zu alt.

Das heißt natürlich nicht, dass sie nicht weiter jede Menge Entwicklungspotenzial haben. Mit Nicolas Seiwald und Junior Adamu befinden sich darunter zwei A-Team-Debütanten dieser Herbst-Saison, dazu kommen weitere Bundesliga-Stammspieler.

Im bisherigen Text wurden viele von ihnen bereits erwähnt, hier sind sie noch einmal - geordnet nach ihren bisherigen Einsätzen in der Bundesliga - aufgelistet:

• ZSC Lions - Lausanne HC

  Eishockey

• Stockerau - LINZ AG

  Tischtennis

• Was wurde aus den Rapid-Cuphelden von 1995

  Öst. Bundesliga

• Linz - Wels

  Tischtennis

• ÖTTV und Sporthilfe Tischtennis-Tunier

  Tischtennis

• Die Finalisten beim ADMIRAL LigaZwa Fan-Kommentator 2024

  Zwarakonferenz

• Express-Panier: Die Startelf aus Sturm- und Rapid-Spielern

  Fußball

• Lausanne HC - ZSC Lions

  Eishockey

• Oberwart Gunners - Swans Gmunden

• Wels - Linz

  Tischtennis