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Bundesliga-Halbzeit: Das Transfer-Zeugnis

Welcher Klub hat im Sommer gut eingekauft, welcher schlecht? Die Noten:

Bundesliga-Halbzeit: Das Transfer-Zeugnis

Der erste Durchgang der Bundesliga-Saison 2018/19 ist beendet, jeder Verein hat gegen jeden ein Spiel bestritten, elf Partien pro Mannschaft stehen zu Buche.

Zeit, um eine erste Bilanz zu ziehen. Im Sommer waren die heimischen Vereine am Transfermarkt ziemlich aktiv, einige Klubs haben ihre Kader ordentlich umgekrempelt. Wie gut aber haben sich die einzelnen Teams wirklich verstärkt?

LAOLA1 hat sich die zwölf Bundesliga-Klubs angesehen, bewertet die Neuzugänge und verteilt Noten für jeden Verein.

FC RED BULL SALZBURG

FC RED BULL SALZBURG
Junuzovic erfüllt die ihn in gesetzten Erwartungen
Foto: © GEPA

Im Falle des FC Red Bull Salzburg muss man den Begriff "Neuzugang" wohl etwas genauer definieren. Spieler, die endgültig vom FC Liefering nach oben gerückt sind, bewerten wir hier nicht, auch wenn es selbstverständlich zwei verschiedene Vereine sind. Dank des gelungenen Konstrukts mit dem eigenen Nachwuchs und da die Erfolgs-Mannschaft im Sommer zu einem guten Teil gehalten werden konnte, war der Bedarf an "externen" Neuzugängen gering.

Der wichtigste "echte" Einkauf erfüllt bisher die in ihn gesetzten Erwartungen: Zlatko Junuzovic schlüpfte in die Rolle des routinierten Leitwolfs und bringt auch in der Mozartstadt jene Qualitäten ein, die man von Werder Bremen und aus dem ÖFB-Team zu Genüge kennt.

Ansonsten fahndete man eher positionsbedingt nach Ergänzungsspielern und wurde etwa bei Darko Todorovic fündig. Der bosnische Nationalspieler dient sowohl rechts als auch links in der Viererkette als Backup und könnte irgendwann Stefan Lainer beerben, sollte man ihn doch noch ziehen lassen.

Der 19-jährige Schweizer Innenverteidiger Jasper van der Werff durfte vereinzelt ran, wenn Rotation angesagt war, zog sich zuletzt jedoch eine Knieverletzung zu. Aus Leipzig kamen Philipp Köhn und Kilian Ludewig, die beide unter die Kategorie Perspektiv-spieler fallen und nach Verletzungen zuletzt in Liefering Spielpraxis sammelten. Gerade für Goalie Köhn scheint der Weg nach oben vorerst ohnehin verstellt.

LAOLA1-Note: 2


SKN ST. PÖLTEN

SKN ST. PÖLTEN
Rene Gartler trifft wieder
Foto: © GEPA

Didi Kühbauer durfte im Sommer den Kader des SKN St. Pölten nach seinen Vorstellungen zusammenstellen, leitete einen Umbruch ein und war vor allem bedacht darauf, den Charakter der Mannschaft zu ändern. Das ist dem Burgenländer so gut gelungen, dass er wenig später vom SK Rapid abgeworben wurde – doch auch sein Nachfolger Ranko Popovic wird seine Freude mit den Neuzugängen haben, die bisher größtenteils überzeugen konnten.

Da wäre etwa Roko Mislov, der mit 30 Jahren den Aufstieg in die Bundesliga geschafft hat, und sich bei den "Wölfen" sofort als Lenker und Denker im defensiven Mittelfeld als praktisch unersetzlich etabliert hat. Oder Rene Gartler, der nach einem gebrauchten Aufstiegsjahr beim LASK seinen Torriecher wiederentdeckt und schon sechs Treffer bejubelt hat.

Oder Luca Meisl, der aus Salzburg ausgeliehen wurde und auf der zentralen Position in der Fünferkette noch keine einzige Spielminute verpasst hat. Oder Daniel Drescher, der beim WAC noch Stammgast auf den Bank- und Tribünen-Plätzen der Liga war und sich in St. Pölten ebenfalls in der Abwehr festgespielt hat. Oder Manuel Haas, einst Teil des so erfolgreichen 96er-Jahrgangs in den ÖFB-Nachwuchs-Nationalteams, dem man es fast nicht mehr zugetraut hat, in der Bundesliga Fuß zu fassen, der in der Linksverteidigung des SKN beweist, dass er sehr wohl das Zeug hat, in der höchsten Spielklasse zu bestehen.

Ja, auch Taxiarchis Fountas, der zuletzt in Deutschlands 3. Liga bei Großaspach nach einem durchwachsenen halben Jahr erst im Frühjahr regelmäßig am Feld stand, zählt zu den positiveren Erscheinungen. Weil aber im Leben eben nicht immer alle Gewinner sein können, muss sich Issiaka Ouedraogo mit raren Einsätzen als Joker begnügen und seine Rolle als Stimmungsmacher in der Kabine von der Öffentlichkeit eher unbeobachtet ausführen.

Patrick Puchegger und Osarenren Okungbowa beobachten den bisherigen Erfolgslauf ihres neuen Teams auch eher nur aus der Ferne, spielen praktisch keine Rolle.

Note: 1


LASK

LASK
Glasner (r.) hat Kader sinnvoll ergänzt
Foto: © GEPA

Der LASK setzte im Sommer auf Konstanz und hat seinen gut eingespielten Kader nur punktuell verstärkt. Entsprechend sind es auch nicht die Neuzugänge, die vordergründig aufzeigen. Was jedoch nicht heißen soll, dass sie nicht sinnvolle Ergänzungen darstellen.

Yusuf Otubanjo etwa hat sich bei seiner Rückkehr nach Österreich einen Stammplatz erkämpft, wenngleich er hauptsächlich im ÖFB-Cup seine Scorer-Punkte sammelte. Dominik Frieser stand in jedem einzelnen Pflichtspiel auf dem Feld, meist als Joker - gegen Besiktas hat nicht viel gefehlt und er wäre dank seines Treffers zum Helden avanciert.

Florian Jamnig, der maßgeblichen Anteil am Aufstieg des FC Wacker Innsbruck hatte, kam bislang nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus, weist aber immer noch deutlich mehr Einsatzzeit als Fabian Benko auf. Der von der zweiten Mannschaft des FC Bayern München verpflichtete 20-Jährige hat noch Anlaufschwierigkeiten.

Die plagen auch Markus Wostry, dessen Wechsel von der Admira im Vorfeld einigen Wirbel ausgelöst hatte. Nach ordentlichem Start - und dem Last-Minute-Siegtreffer ausgerechnet gegen die Admira - plagte sich der Innenverteidiger zuletzt mit Verletzungen. Staub wirbelte auch der Transfer von Thomas Gebauer auf. Das Ried-Urgestein war jedoch von vornherein nur als Ersatz-Goalie gedacht. Alles in allem keine spektakuläre, aber eine solide Transfer-Ausbeute, da die Kader-Dichte tendenziell erhöht wurde.

LAOLA1-Note: 2-



FK AUSTRIA WIEN

FK AUSTRIA WIEN
Matic und Jeggo - noch nicht so stark wie in Graz
Foto: © GEPA

Unter den 15 Spielern mit den meisten Einsatzminuten in dieser Bundesliga-Saison für den FAK sind acht Neuzugänge zu finden, also mehr als die Hälfte. Der Umstand, dass Neo-Sportchef Ralf Muhr noch während der Transferzeit die Agenden von Sportdirektor Franz Wohlfahrt übernommen hat, bedingt, dass die Veilchen letztlich jede Menge Neuzugänge begrüßen durften.

Vor der Saison praktisch als Königstransfer gesehen wurde Uros Matic, doch der Serbe ist bislang noch einiges schuldig geblieben, was auch daran liegen mag, dass er mit einer eher ungeliebten Position auf der Seite vorlieb nehmen muss. Sein kongenialer Partner aus Sturm-Zeiten, James Jeggo, hatte mit einer Verletzung am Ende der Vorbereitung Pech und muss erst wieder zurück zu alter Stärke finden. Profitiert hat davon Thomas Ebner, der über sehr weite Strecken überzeugen konnte und einer der Dauerbrenner im Team von Trainer Thomas Letsch ist.

Über überraschend viel Spielzeit durfte sich bisher Christian Schoissengeyr freuen, wenngleich der Innenverteidiger vor allem im Spielaufbau regelmäßig Schwächen offenbart. Auch Igor - der zweite neue Mann für die defensive Zentrale - spielt viel, aber nicht immer fehlerfrei. Auf der Linksverteidiger-Position wurde mit Cristian Cuevas nachgerüstet. Der Chilene war zwischendurch verletzt, hat sich sonst – abgesehen von seinem Totalausfall im Duell mit Sturm – aber als echte Verstärkung herausgestellt.

Die Bilanz der neuen Offensivkräfte ist indes überaus durchwachsen. Nur elf geschossene Tore in elf Spielen belegen das ganz gut. Ansätze hat Alon Turgeman zum Saisonstart gezeigt, doch der Israeli hat sich schon bald eine langwierige Verletzung am Sprunggelenk zugezogen. Auch Bright Edomwonyi schlägt sich mit körperlichen Beschwerden herum – in seinem Fall der Rücken – und auch sonst nur so lala.

Mit zwei Toren und zwei Assists in acht Spielen ist er verhältnismäßig aber immer noch einer der gefährlichsten Austrianer. Ewandro Costa benötigte einige Zeit, um an die Profi-Mannschaft herangeführt zu werden, hat aber durchaus Potenzial, das er jedoch erst phasenweise aufblitzen ließ. Ausgebremst wurde Max Sax, ein Knochenmarksödem hat noch keinen Einsatz zugelassen.

Note: 3


WOLFSBERGER AC

WOLFSBERGER AC
Liendl und Schmerböck haben voll eingeschlagen
Foto: © GEPA

Nachdem es in der Vorsaison fast schiefgegangen wäre, dass bei den Kärntnern auf der transferpolitischen Sparflamme gekocht wurde, agierte man beim WAC diesmal wieder wesentlich aktiver. Die Lavanttaler gaben zwar viele Spieler ab, holten jedoch auch einiges an Qualität hinzu. Mit Michael Liendl und Marc Schmerböck kamen zwei alte Bekannte zurück in den Osten von Kärnten. Beide schlugen voll ein und zählen zu den auffälligsten Figuren der bisherigen Saison.

Mit Ex-PSV-Legionär Marcel Ritzmaier, dem deutschen Routinier Lukas Schmitz und Ex-Mattersburger Michael Novak wurden drei weitere absolute Stammspieler verpflichtet - dieses Quintett bestritt als einziges alle elf bisherigen Liga-Spiele der Wolfsberger. Abgerundet wird dieses gelungene Einkaufsprogramm von einer guten Portion "Hartberg" - neben Trainer Christian Ilzer stießen drei Aufstiegs-Helden der Oststeirer zum WAC.

Manfred Gollner und Sven Sprangler setzten sich bislang auch beim neuen Arbeitgeber meist gut in Szene, mit Stefan Gölles war dem Dritten im Bunde der Ex-Hartberger - auch verletzungsbedingt - das Glück weniger hold. Der Rechtsverteidiger hat erst elf Bundesliga-Minuten zu Buche stehen. Das von Manchester City verpflichtete Talent Ash Kigbu zog im Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung bislang den Kürzeren und kam über zwei Kurzeinsätze nicht hinaus.

Noch keinen Einsatz bei den Profis hat der aus Lustenau geholte Bojan Avramovic vorzuweisen. Die beiden Letztgenannten fallen jedoch eher in die Kategorie Perspektivspieler. Alles in allem weist der WAC eine hohe Trefferquote auf, was sich bekanntlich auch in der Tabelle bemerkbar macht.

LAOLA1-Note: 1


SK STURM GRAZ

SK STURM GRAZ
Sturm-Neuzugänge: Luft nach oben
Foto: © GEPA

Günter Kreissl (Geschäftsführer Sport ) musste im Sommer auf dem Transfermarkt mehr aktiv werden als geplant. So weit, so bekannt. Wie diese Transferzeit des SK Sturm einmal über die aktuelle Momentaufnahme hinaus letztgültig bewertet werden wird, wird sich weisen. Das Potenzial, um in Graz zu funktionieren, bringen diverse Neuzugänge mit. Dennoch: Das erste Zwischenfazit ist nicht zufriedenstellend. Oder freundlicher formuliert: Scheinbar brauchen zu viele Einkäufe eine zu lange Anlaufzeit.

Positiv: Dass Otar Kiteishvili eine gute Idee war, ist ersichtlich. Noch fehlt jedoch auch dem Georgier eine vertretbare Anzahl an Scorer-Punkten, aber angesichts seiner Anlagen sollte die Betonung auf "noch" liegen.

Markus Lackner ist im defensiven Mittelfeld mehr oder weniger gesetzt - zu Lasten von Sandi Lovric. Defensiv sind die körperlichen Vorzüge des Ex-Admiraners von Vorteil, alles in allem trifft es wohl das Prädikat solide. Rückkehrer Anastasios Avlonitis streute schon die eine oder andere Unsicherheit ein und ist hinter Lukas Spendlhofer und Dario Maresic Innenverteidiger Nummer drei. Da Heiko Vogel meist Dreierkette spielen lässt, bedeutet dies viel Spielzeit. Packt der Coach doch einmal die Viererkette aus, muss zumeist der Grieche auf die Bank.

Sturms Hauptproblem ist bisher, dass die offensiven Neuzugänge Philipp Hosiner, Markus Pink und Lukas Grozurek noch nicht richtig gezündet haben. Das Trio bekommt zwar Einsatz-Zeit, aber Grozurek ist noch kein gleichwertiger Ersatz für Thorsten Röcher. Hosiner und Pink bieten bis dato keine ähnlich verlässliche Trefferquote wie Deni Alar.

Nicht in Szene setzen konnten sich bislang zwei Legionäre. Raphael Obermair ist nur Ergänzungsspieler, Filipe Ferreira ist nicht einmal das - und das ist durchaus ein Problem. Da der Portugiese bislang nicht entspricht, muss Stefan Hierländer links hinten aushelfen, obwohl der Allrounder in anderen Rollen vermutlich wertvoller wäre.

So gesehen steht der Linksverteidiger durchaus sinnbildlich für diverse Mitglieder der "Transfer-Klasse" 2018: Noch sind zu viele keine echte Hilfe und vor allem kein adäquater Ersatz für viele der Abgänge. In den zweiten elf Partien des Grunddurchgangs besteht jedenfalls Steigerungsbedarf.

LAOLA1-Note: 3-

 


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SV MATTERSBURG

SV MATTERSBURG
Foto: © GEPA

Es war verhältnismäßig viel, was sich im Sommer aus Mattersburger Sicht auf dem Transfermarkt getan hat. Abgänge von Stammkräften (Smail Prevljak, Markus Pink, Michael Novak, etc.) machten ein Reagieren personeller Natur unumgänglich. Durch den Wechsel der sportlichen Leitung wurden Ende des Sommers neue Begehrlichkeiten geweckt und mit Philipp Prosenik und Martin Pusic zwei weitere Kicker verpflichtet. Während Prosenik fast noch gar nicht im Einsatz war und deshalb schwer bewertet werden kann, hat Pusic mit zwei Treffern in fünf Partien schon gezeigt, dass er den Burgenländern helfen kann.

Pech hatte der aus Altach gekommene Patrick Salomon, der sich zunächst als Stammkraft etabliert hat, seit Mitte September aber wegen eines Seitenbandanrisses ein Dasein im Lazarett fristet. Bereits verletzt verpflichtet wurde Andreas Kuen, der nach seinem 3. Kreuzbandriss auf dem Weg zurück ist und aktuell erstmals ins Mannschaftstraining einsteigen konnte.

Nicht restlos überzeugen konnte Daniel Kerschbaumer – der Außenverteidiger stand in rund der Hälfte der Partien in der Startelf, kam in vier Matches wiederum gar nicht zum Einsatz. Ein Spezialfall ist Marko Kvasina – der Angreifer war schon bei der Austria ein Lieblingsschüler von Gerald Baumgartner, war unter ihm zu Saisonbeginn auch gesetzt und bedankte sich mit zwei Treffern für das Vertrauen. Unter Klaus Schmidt spielt der 21-Jährige nun gar keine Rolle mehr, bringt es in der noch kurzen Ära des Neo-Trainers auf zwei Kurzeinsätze und stand sonst nicht einmal im Kader.

Der Spanier Jefte Betancor ist ein offensiver Joker, der immer seltener gezogen wird.

Note: 4


TSV HARTBERG

TSV HARTBERG
Die Leihgaben Diarra und Ljubic überzeugen
Foto: © GEPA

In der Oststeiermark herrschte vor Saisonbeginn rege Betriebsamkeit auf dem Transfermarkt – nicht weil man zwingend wollte, sondern weil diverse Fixsterne der Aufstiegsmannschaft andernorts anheuerten. Also musste man massiv aufrüsten und tat dies mit zwölf Neuzugängen auch. Kein Wunder so gesehen, dass sich diverse Neuzugänge auch auf Anhieb als Stammkräfte etablierten.

Im zentralen Mittelfeld sind die beiden Leihgaben Youba Diarra (Salzburg) und Ivan Ljubic (Sturm) unumstritten und zeigen auch warum.

Für Defensive (Michael Huber) wie Offensive (Rajko Rep) fand man gesetzte Routiniers. Florian Flecker deutete schon beim WAC vereinzelt sein Potenzial an und kann es nun konstanter abrufen, zuletzt auch mit Toren. Um den Job als Rechtsverteidiger duellieren sich Austria-Leihgabe Michael Blauensteiner und Tobias Kainz – mehrheitlich mit dem besseren Ende für Ersteren.

Andere müssen sich noch hinten anstellen. Dass sich Geduld auszahlen kann, bewies der erst im September geholte Florian Sittsam, der bei seinem ersten Startelf-Einsatz in der Liga gleich die Führung bei der Sensation gegen Rapid besorgte. Der von Sturm verpflichtete Fabian Schubert kommt bislang über die Joker-Rolle nicht hinaus, hat mit Platzhirsch Dario Tadic jedoch auch harte Konkurrenz im Angriff.

Keine Einsätze können bislang Torhüter Raphael Sallinger, Sturm-Leihgabe Sebastian Mann und Daniel Geissler aufweisen, was speziell im Fall des Letztgenannten eine Enttäuschung ist. Alles in allem haben die Verantwortlichen um Trainer Markus Schopp den Kader gut, gezielt und dabei trotzdem relativ risikolos verstärkt.

Die meisten Neuzugänge funktionieren. Allzu viele Fehlgriffe hätte sich der Liga-Neuling jedoch alleine schon aus finanziellen Gründen auch nicht leisten können.

LAOLA1-Note: 2



SK RAPID WIEN

SK RAPID WIEN
Rapids Offensiv-Motor stottert
Foto: © GEPA

Groß war der Aderlass bei Rapid im Sommer. Der SCR verlor unter anderem mit Joelinton, Louis Schaub und Lucas Galvao drei absolute Leistungsträger, dazu beendete mit Steffen Hofmann eine Klub-Legende und Identifikationsfigur ihre Karriere. Die Hütteldorfer waren also zum Handeln gezwungen, speziell in der Offensive suchte man Verstärkungen – erst recht, als dann auch noch Giorgi Kvilitaia nach Gent wechselte.

Richtig überzeugen konnten die Neuen jedoch nicht. Lediglich zehn Treffer gelangen Rapid in elf Bundesliga-Runden – ein desaströser Wert. "Königstransfer" Deni Alar, der quasi in einer Nacht-und-Nebel-Aktion von Sturm losgeeist wurde, konnte in seiner zweiten grün-weißen Ära nicht an die Leistungen und Trefferquote aus Graz anschließen. Der Steirer, der bisher alle Pflichtspiele für die Grün-Weißen absolviert hat, hält bei drei Liga- und zwei Cup-Toren.

Der Rumäne Andrei Ivan (21) traf zwar gleich zum Auftakt gegen die Admira und in der 1. Cup-Runde doppelt – auf weitere Scorerpunkte wartet man aber bis heute.

Andrija Pavlovic (24) verletzte sich Anfang Juli und tastete sich erst langsam heran. Der Serbe wartet überhaupt noch auf seinen ersten Treffer. Gleiches gilt für Jeremy Guillemenot (20), der bisher kaum berücksichtigt wurde.

Mit Christoph Knasmüllner (26) hat Sportchef Fredy Bickel einen guten Einkauf getätigt. Zwar hat der Ex-England-Legionär zahlreiche Sitzer in der Liga ausgelassen, im Europacup entpuppte sich der 26-Jährige aber als sehr wertvoll und hatte mit seinen vier Toren maßgeblichen Anteil am Einzug in die Gruppenphase.

Beim kroatischen Innenverteidiger Mateo Barac (24) ist viel Schatten und nur wenig Licht zu sehen. Mit Marvin Potzmann (24) hat der zweite Ex-Blacky bisher einen besseren Eindruck hinterlassen und vermittelt zumindest den Eindruck, immer alles zu geben. Manuel Martic (23) ist den Beweis, dass er Rapid auch nur irgendwie weiterhelfen kann noch schuldig geblieben.

Note: 4


FC WACKER INNSBRUCK

FC WACKER INNSBRUCK
Dieng war für Wacker ein Volltreffer
Foto: © GEPA

General Manager Ali Hörtnagl setzte im Sommer alle Hebel in Bewegung, um für Wacker Innsbruck eine bundesligareife Mannschaft zusammenzustellen. Spieler wie Harald Pichler, Dimitry Imbongo oder Armin Hamzic, die allesamt nicht zum Stamm der Aufstiegs-Elf gehörten, wurden aussortiert. Zudem nahm man mit dem Verkauf von Kapitän Florian Jamnig zum LASK 250.000 Euro ein. Bei den Neuzugängen verstärkte man sich in allen Kaderteilen, wobei das Wort "Verstärkung" nicht für alle zutreffend ist.

Hidajet Hankic wurde von BW Linz als Back-Up für Stamm-Tormann Christopher Knett verpflichtet und sammelte zunächst bei den Amateuren in der 2. Liga Spielpraxis. Aufgrund einer Verletzung Knetts debütierte er zuletzt gegen Meister RB Salzburg im Tor der Profis und machte seine Sache gleich so gut, dass Trainer Karl Daxbacher den Kampf um die Nummer eins eröffnete.

Eine Reihe weiter vorne gibt es die erste Enttäuschung: Stefan Peric. Der 21-jährige Ex-Nachwuchs-Teamspieler kam vom VfB Stuttgart, dementsprechend hoch waren die Hoffnungen in ihn. Die Bilanz bislang: Drei Spiele bei den Amateuren (zwei Gelbe Karten) und ein Kurzeinsatz im Cup gegen das Team Wiener Linien. Etwas besser erging es Florian Buchacher (davor WSG Wattens), der als Ersatz für die Außenverteidiger-Positionen geholt wurde und immerhin einen Startelf- und drei Joker-Einsätze bekam - mehr war ohnehin nicht zu erwarten.

Stefan Meusburger, personifiziertes Kopfball-Ungeheuer von Mit-Aufsteiger Hartberg, leistete sich gegen Mattersburg einen schweren Fauxpas (Rot nach einer Minute), macht aber sonst seine Arbeit überaus solide, sieben Spiele von Beginn weg waren die Belohnung. Vom deutschen Drittligisten Hansa Rostock wechselte Bryan Henning an den Tivoli. Der "Sechser" konnte seine Zweikampf-Stärke unter Beweis stellen, auch mit dem Ball am Fuß weiß er was anzufangen. Ob er nun wirklich besser ist als der talentierte Tiroler Florian Rieder, der seit seiner Ankunft kaum noch Chancen bekommt, ist allerdings zu hinterfragen.

In der Offensive wirbelte Ilkay Durmus (zuvor SV Ried) auf der linken Seite, ehe er in den letzten beiden Spielen einer Systemumstellung zum Opfer gefallen ist. Rückkehrer Patrik Eler, der ein Jahr vom AS Nancy ausgeliehen ist, kann dagegen den Erwartungen noch nicht gerecht werden. Einst als Zweitliga-Torschützenkönig den Verein verlassen, konnte er in bislang acht Bundesliga-Einsätzen noch keinen Scorer-Punkt sammeln. Lediglich gegen den SC Neusiedl im Cup gelang ihm ein Treffer.

Der wohl beste Transfer aus dem Sommer ist jener von Cheikhou Dieng. Der Senegalese sorgte von Anfang an für neuen Wind in der Tiroler Offensive und erzielte in acht Spielen drei Tore. Es wäre fahrlässig, sollte Ali Hörtnagl nach Ende der Saison seine Kaufoption nicht ziehen.

Note: 3-


SCR ALTACH

SCR ALTACH
Mwila könnte ein Glücksgriff sein
Foto: © GEPA

In Altach setzt man hauptsächlich auf Altbewährtes. Deshalb waren die Transfer-Aktivtäten der Vorarlberger im Sommer überschaubar. Handeln mussten die Verantwortlichen dennoch, schließlich verließen etwa mit Mathias Honsak und Patrick Salomon zwei Stützen den Klub.

Als wahrer Glücksgriff könnte sich die Verpflichtung von Brian Mwila (24) erweisen. Der Stürmer aus Sambia kam erst am letzten Transfermarkt ins Ländle, hinterließ aber speziell gegen die Austria einen starken Eindruck. Zwei Tore im zweiten Spiel von Beginn an geben Hoffnung. Als Dauerbrenner entpuppte sich Manfred Fischer (23). Der Neuzugang aus Hartberg kam neben Zech und Gebauer bisher in allen Pflichtspielen zum Einsatz.

Ebenfalls neu in der Elf von Trainer Werner Grabherr ist Joshua Gatt (27). Der US-Boy wartet aber noch auf ein persönliches Erfolgserlebnis.

Der irakische Mittelstürmer Sherko Gubari (22), der von der U21 von GZ Zürich verpflichtet wurde, konnte bisher nicht Fuß fassen. Er stand lediglich 134 Minuten am Platz. Gut eingefügt hat sich auch Felix Luckeneder (24). Nachdem den Innverteidiger zunächst ein Innenbandriss im Knie außer Gefecht setzte, ist er seit der 7. Runde ein fixer Bestandteil der Altacher Abwehr und erzielte beim ersten Saisonsieg der Rheindörfer bei der Admira auch gleich einen Treffer.

Emir Karic (21) konnte an den ersten sieben Spieltagen hingegen nicht überzeugen und wurde seither nicht mehr eingesetzt. Leonardo Zottele (19) wartet noch auf sein Debüt.

Note: 3


ADMIRA WACKER

ADMIRA WACKER
Pyry Soiri zeigt gute Anlagen
Foto: © GEPA

Der Umbruch bei den Südstädtern war auch in diesem Sommer wieder groß, die Abgänge zahlreicher Leistungsträger wie Markus Lackner, Markus Wostry, Thomas Ebner und Lukas Grozurek mussten abgefangen werden. Die Admira-Verantwortlichen haben versucht, diese Lücken größtenteils mit Spielern aus dem Ausland zu schließen. Der letzte Tabellenplatz lässt den Schluss zu, dass das überschaubar gut geklappt hat. Dennoch haben viele Neuzugänge sofort Stammplätze erobert.

Sinan Bakis ist im Angriff gesetzt, strahlt bislang aber keine Torgefahr aus, wartet in der Liga noch auf seinen ersten Treffer. Anders Seth Paintsil, der mit einem Doppelpack in seinen ersten beiden Meisterschaftsspielen schon andeutete, welches Potenzial in ihm schlummert. Der finnische Internationale Pyry Soiri hat seine Anlagen auch schon unter Beweis gestellt, könnte den Südstädtern noch viel Freude bereiten.

In der Mittelfeld-Zentrale hat der dänische Nachwuchs-Internationale Morten Hjulmand ein Fixleiberl, richtig überzeugend waren seine Auftritte aber nur selten. Nach acht Jahren in die Südtstadt zurückgekehrt ist Marco Sahanek – mit 28 Jahren zählt der Offensivspieler zu den Routiniers der Mannschaft und muss nun beweisen, dass er das Heft in die Hand nehmen kann, was ihm noch nicht so recht gelingen will.

Als Leader etablieren konnte sich indes Bjarne Thoelke – der Deutsche ist in Interviews oft die Stimme der Mannschaft nach außen. Die wankelmütige Defensive konnte er in der Innenverteidigung aber nicht stabilisieren. Selbiges gilt für seinen Nebenmann Sebastian Bauer, dem allerdings zugutegehalten werden muss, dass er aus der Regionalliga Ost von Ebreichsdorf gekommen ist und sich erst an Tempo und Intensität der höchsten Spielklasse gewöhnen muss.

Die beiden neuen Tormänner Martin Kraus und Marcel Köstenbauer (Stammgoalie bei den Juniors) spielen bei den Profis wie erwartet nicht.

Note: 4


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