"Ich war von Anfang an gegen seine Verpflichtung, weil ich Andreas Ivanschitz auf seiner Position aufgebaut habe. Dann setzt man solchen Talenten einen anderen Spieler vor die Nase."
Matthäus zeigt Verständnis
Der ehemalige DFB-Teamspieler zeigt aber Verständnis für die Transferpolitik. In der Tabelle standen die Grün-Weißen schlecht da, die Verantwortlichen mussten handeln: "Der damalige Präsident Edlinger musste seine Position stärken und Andreas Herzog war und ist ein Gesicht von Rapid. Er hat zuvor hervorragende Leistungen gebracht. Das habe ich unterschätzt, vielleicht hätte ich diplomatischer sein sollen."
Nach wie vor bildet die Saison 2001/02 den "Negativ-Rekord" für die schlechteste Tabellen-Platzierung (Platz acht) in der Klub-Geschichte. Ob Matthäus dieser Fakt schmerzt? "Nein, man sollte nur das Gesamtprojekt beachten. Ich habe damals von Rapid kein Gehalt bekommen sondern wurde von der Bank Austria – also einem Sponsor – bezahlt. Wir mussten die teuren Leistungsträger wegschicken. Mir wurde gesagt, dass ich eine neue Mannschaft aufbauen soll. Das war der Plan, er wurde aber umgeworfen. Ich war der Leidtragende, aber ich habe mich gefreut, dass 'meine Mannschaft' zwei Jahre später mit Josef Hickersberger Meister wurde."
Wie Matthäus S. Hofmann zu Rapid holte
Schließlich habe er wichtige Aufbauarbeit geleistet.
"In meinen sieben bis acht Monaten bei Rapid haben wir mehrere Nationalteamspieler herausgebracht und Steffen Hofmann verpflichtet. Damit haben wir den Grundstein geschaffen, dass Rapid zwei Jahre später den Titel holen konnte", so der heutige "Sky"-Experte.
Die Verpflichtung Hofmanns gilt unter Fans noch heute als "größte Leistung", die Matthäus bei Rapid vollbracht hat. "Er war schon in der zweiten Mannschaft des FC Bayern ein toller Spieler", erinnert er sich. "Technik, Übersicht, Instinkt zum Tor, Standardsituationen – das hat er dann bei Rapid gezeigt. Ivanschitz hat ja auch eine schöne Karriere hingelegt, so schlecht war mein Auge damals also nicht."