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Kraft baut Gesamtweltcup-Führung aus

Stefan Krafts Podestserie endet in Lillehammer, aber auch die Konkurrenz schwächelt:

Kraft baut Gesamtweltcup-Führung aus Foto: © GEPA

Der in Oslo abgesagte und in Lillehammer nachgeholte Bewerb der Skispringer endet für Stefan Kraft zwar ohne Podestplatz, der Salzburger baut seine Führung im Gesamtweltcup aber aus. 

Kraft belegt im ersten Einzelbewerb der Raw-Air-Tour den achten Platz und wird damit bester ÖSV-Adler. Sein Kontrahent im Gesamtweltcup, Karl Geiger, kommt nicht über Rang 19 hinaus, womit Kraft seine Gesamtführung vor den letzten drei Saison-Bewerben auf 138 Punkte auf den Deutschen ausbaut. 

Zweitbester ÖSV-Adler wird Gregor Schlierenzauer auf Rang zehn, Philipp Aschenwald wird 15. und Daniel Huber 18. Michael Hayböck rutscht bei starkem Rückenwind im Finale vom achten auf den 29. Platz zurück. 

Auch die Top 3 des ersten Durchgangs - Markus Eisenbichler, Kamil Stoch und Ryoyu Kobayashi - haben mit dem Wind zu kämpfen und fallen zurück. Der Sieg geht erstmals seit rund drei Jahren an den Slowenen Peter Prevc vor Eisenbichler und dessen deutschen Landsmann Stephan Leyhe. 

In der Raw-Air-Gesamtwertung führt der Norweger Marius Lindvik (655,2) vor Kraft (647,6) sowie Leyhe (645,3). 

Kraft: "Das war schrecklich"

Vom 16. Stockerlplatz seiner erfolgreichen Saison war Stefan Kraft am Montag in Lillehammer einen Satz weit entfernt, mit dem Wettkampf war er dennoch zufrieden. 

"Vor allem nach dem Training, das war schrecklich. Ich habe mir sehr schwergetan mit der Spur und der Schanze, da ist gar nichts gegangen. Aber ich habe im ersten Durchgang ein bisschen ein Gefühl aufbauen können, da war es gleich viel besser, obwohl immer noch ein bisschen zu spät", sagte Kraft im ORF.

Einen Tag nach der wetterbedingten Absage der Wettbewerbe am legendären Holmenkollen in Oslo waren die Springer erneut mit schwierigen, weil wechselhaften Windbedingungen konfrontiert. Die besten zehn mussten im ersten Durchgang zudem mit einer verkürzten Anlaufspur vorlieb nehmen.

Der fünffache Saisonsieger Kraft segelte nach langem Warten auf dem Zitterbalken zunächst auf 128 m - und steigerte sich in der Entscheidung "mit Vollgas und Risiko " auf 132 m. "Für die Skiflug-WM und Vikersund hätte er genau gepasst. Für hier war er ein bisschen scharf, aber ab und zu musst du etwas riskieren", meinte Kraft.

Ende der Podestserie

Sein Poker im ersten von zwei Bewerben in der Olympiastadt von 1994 ging auf. Denn obwohl Rang acht das Ende seiner sechs Bewerbe andauernden Podestserie bedeutete, distanzierte der Halbzeit-12. Kraft den Halbzeit-10. Geiger im Finish um neun Meter. Geiger, sonst in dieser Saison ebenfalls ein Meister der Konstanz, landete bereits bei 123 m. Seine Landsleute Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe, die hinter Prevc das Stockerl komplettierten, machten da ihre Sache wesentlich besser.

Michael Hayböck, der als Achter noch als bester ÖSV-Springer in die Entscheidung gegangen war, stürzte regelrecht ab und wurde nach Sprüngen auf 132 und 113 m nur 29. Der zweitbeste Österreicher hieß so Gregor Schlierenzauer, der Rang zehn belegte. "Ich habe mich geärgert, weil es war ganz knapp, dass er richtig geht." Er vermisste das Mittelding zwischen "brav" und "zu scharf". "Es ist zur Spitze nach wie vor sehr eng, man darf sich keine Fehler erlauben, aber Top-Ten nehme ich mit für morgen", sagte Schlierenzauer.

Da findet (17 Uhr) ein zweiter Bewerb in Lillehammer statt, danach geht es im Rahmen der hoch dotierten Raw-Air-Serie (Siegprämie 60.000 Euro) noch nach Trondheim und Vikersund (Skifliegen). Auch die Qualifikation zählt für die Wertung, die nach drei Sprüngen der Norweger Marius Lindvik (655,2 Pkt.) vor Kraft (647,6) anführt.

Wie es auf den verbleibenden Stationen in Norwegen wegen des Coronavirus weitergeht, war indes, anders als in Planica, offen. Die Skiflug-WM wird ohne Zuschauer stattfinden, wie auf einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates in Slowenien am Montag beschlossen wurde. Der für kommendes Wochenende angesagte Continental-Cup in Zakopane wurde überhaupt abgesagt. In Lillehammer ging das Springen ganz normal, allerdings mit wenig Publikum, über die Bühne.

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