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Tränen bei Conny Hütter: "Es war Traumabewältigung"

Die WM-Medaillen-Gewinnerinnen Cornelia Hütter und Nina Ortlieb kehrten an den Ort ihrer schlimmen Stürze nach Crans-Montana zurück. Es war emotional.

Tränen bei Conny Hütter: Foto: © GEPA

Die bei der WM so starken ÖSV-Frauen konnten bei der Abfahrt in Crans-Montana am Sonntag nicht um die vorderen Plätze mitreden. Mirjam Puchner war als Zehnte noch die beste. 

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Das Sportliche rückte bei so mancher Österreicherin aber in den Hintergrund. Am Ort ihrer schlimmen Stürze fanden die WM-Medaillen-Gewinnerinnen Nina Ortlieb (27.) und Cornelia Hütter (31.) nicht die notwendige Überwindung, die es für ganz vorne braucht.

Aus Hütter brach es danach im Zielraum heraus. "Für mich war die ganze Woche schon schwierig. Ich habe versucht, das Ganze auszublenden", sagte Hütter und ließ rasch erkennen, dass ihr das nicht gelungen war. "Es war mehr Traumabewältigung", sagte die Steirerin im ORF mit Tränen in den Augen.

Hütter kämpft mit Erinnerungslücken an verhängnisvollen Sturz

Hütter hat mit den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas zu kämpfen, das sie sich im März 2022 in Crans-Montana zugezogen hat, als sie beim Zielsprung der Abfahrt schwer gestürzt war. Immer wieder muss sie Trainings streichen, weil Kopfschmerzen akut werden. Von der verhängnisvollen Woche hat sie Gedächtnislücken.

"Ich habe den Sturz vor Crans-Montana extrem gut ausblenden können, es hat mich nicht belastet. Jetzt bin ich zurück gekommen, und auf einmal war es wieder da." Das Rennen, das durch die Wetter- und Pistenbedingungen noch schwieriger wurde, nahm Hütter trotzdem in Angriff. "Ich habe gewusst, ich muss mich dem stellen, kann keinen Rückzug machen. Schnell war es nicht, aber ... ich habe es probiert."

Nachdem am Vortag die Abfahrt abgesagt wurde, klappte die Durchführung am Sonntag - mit halbstündiger Verspätung. Wieder sorgte Nebel und diesmal auch Schneefall für eine Geduldsprobe bei den Läuferinnen. Bei (noch) schlechter Bodensicht und fortgesetztem Schneefall demonstrierte Sofia Goggia wieder einmal ihre mentale Widerstandsfähigkeit mit der wildesten Fahrt im Feld.

Ortlieb: "Ich habe das Falsche gemacht"

"Ich habe mich richtig schlecht gefühlt unter dem Fahren", sagte die zehntplatzierte Puchner, die im Gleitstück wieder einmal die Schnellste war. "Es ist nach wie vor die gleiche Baustelle", sprach die Salzburgerin für sich und stellvertretend für das Team. "Wir tun uns bei schlechter Sicht einfach schwer, St. Moritz war zum Beispiel auch so ein Rennen."

Ortlieb hatte keine Widerworte. "Ich habe das Vertrauen nicht gefunden, das Bodenlicht war extrem flach. Ich habe das Falsche gemacht, statt dass ich noch aggressiver werden, war ich hinten drauf", sagte die Vize-Weltmeisterin. "Die Sicht war die größte Challenge."

Christina Ager wurde 15. ("Ein cooles Rennen, ich freu' mich") und Ariane Rädler 18. Stephanie Venier (28.), Nadine Fest (36.) und Ramona Siebenhofer (42.) landeten wie Hütter und Ortlieb im Feld der Abgeschlagenen.

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