Weitere Entwicklungen in den vergangenen Jahren stoßen dem Stams-Schulleiter sauer auf. Unter anderem sei er der Meinung, dass sich Kinder viel zu früh auf eine Disziplin versteifen würden:
"Dass die letzten 14 Jahre nicht alles richtig war, weiß man. Das beginnt beim Fördern des Spezialistentums: Zu meiner Zeit waren für einen Skifahrer drei von vier Disziplinen für den ÖSV-Kader erforderlich, zentral war der RTL-Schwung. Selten nahm man Spezialisten auf – solche klaren Vorgaben vermisse ich heute."
Genau das würde seiner Meinung nach auch zu einem Qualitätsverlust führen: "Wir haben bei den Burschen 30 Leute im Europacup, fast jeder davon ist ein Spezialist, da wird dir übel! Da muss man dringend einen Qualitätsschnitt durchführen."
Tiefpunkt noch gar nicht erreicht
Staudacher weiter: "Der ÖSV analysiert seit Jahren, wenn es um die abgelaufene Saison oder Verletzungen geht. Aber ich vermisse, dass irgendetwas umgesetzt wird. Wo ist Struktur, wo ist Orientierung? Das braucht es mehr denn je!"
Die aktuellen Entwicklungen bei Ski Austria, unter anderem die Bestellung von Mario Stecher als Sportdirektor, bringen zwar frischen Wind, Staudacher gibt sich dennoch etwas pessimistisch:
"Ja, es werden erste Weichen gestellt. Aber wenn man schaut: Auswirkungen von Maßnahmen an der Basis werden erst spürbar nach fünf bis zehn Jahren, wir haben den Tiefpunkt noch gar nicht erreicht. Lass Vincent Kriechmayr und Manuel Feller oder Marco Schwarz aufhören – da ist dann die Eisdecke dünn. Und die so genannten Talente sind auch schon weit über 20..."