"In Norwegen hat man als normaler Trainer im Juli schon recht viel frei. Der Juli ist dort quasi ein heiliger Monat. Da ist der Österreicher ein bisschen williger", lacht Christian Mitter.
Seinen Wechsel vom norwegischen zum österreichischen Skiverband bereut der gebürtige Steirer trotz des etwas geschäftigeren Sommers hierzulande nicht.
Seit April ist Mitter Alpin-Chef im ÖSV. Und es gibt viel zu tun - auch abseits der Causa Assinger.
Nach der Heim-WM in Saalbach ist vor Olympia in Mailand und Cortina. In nicht weniger als sieben Monaten geht es in Italien wieder um Medaillen. Die Vorbereitung auf den kommenden Winter hat längst begonnen.
Mitter sieht sich in seiner Funktion als Alpin-Chef als "oberster Helfer" der Ski-Nation. Dieser will er vor allem wieder Selbstvertrauen einimpfen.
"Wenn das mal ins Rollen kommt, ist das schwer aufzuhalten. Österreich ist noch immer eine Ski-Nation. Die Mannschaft ist stark."
"Es wird in Österreich oft viel in Problemen gesehen. Es ist nicht alles so schlecht, wie oft gesagt wird", findet Mitter, der den Großteil seiner Trainer-Karriere in Norwegen gearbeitet hat.
Die Sicht der Konkurrenz auf das ÖSV-Team sei eine andere. "Man hält immer so den Atem an, wenn gewisse Läufer kommen. Da waren bei der WM sehr viele Österreicher dabei, wo ich mir gedacht habe: Wenn die das runterbringen, wird es schwierig."
Mitter: "Wenn das mal ins Rollen kommt, ist das schwer aufzuhalten"
Das vorhandene, teils noch nicht ausgeschöpfte Potenzial war ein Mitgrund für Mitters Rückkehr zum ÖSV.
"Wenn das mal ins Rollen kommt, ist das schwer aufzuhalten. Das hat man auch bei der WM gesehen. Österreich ist noch immer eine Ski-Nation. Die Mannschaft ist stark."
Vor allem sei die Mannschaft auch neugierig und motiviert, so Mitters Eindrücke nach den ersten Monaten.
"Man muss alles nur zusammenhalten, koordinieren und leiten – dann passt es, da braucht es oft gar keinen Aktionismus – unter Anführungsstrichen", findet Mitter.
Neue Reize
Alles andere als Aktionismus sollen auch die Änderungen in den Trainingsgruppen sein.
Bei den Frauen wurde Christian Perner nach nur einer Saison als Riesentorlauf-Trainer durch Martin Sprenger ersetzt. Die Gruppe "Speed II" wird nun von Christoph Plöchl betreut.
Bei den Männern hat die Speed-Truppe rund um Vincent Kriechmayr, Daniel Hemetsberger, Stefan Babinsky, Raphael Haaser und Lukas Feurstein mit Andreas Evers einen neuen Chef.
Bei den Technikern wurde die Zusammensetzung der Trainingsgruppen verändert. Unter Martin Kroisleitner in der "WC3" trainieren neben Manuel Feller, Marco Schwarz und Stefan Brennsteiner auch Patrick Feurstein, Joshua Sturm und Noel Zwischenbrugger.
Die Slalom-lastige Gruppe "WC4" wird neuerdings von Robert Füß – zuvor Co-Trainer von Kroisleitner - geleitet. Ihr gehören Fabio Gstrein, Michael Matt, Adrian Pertl, Dominik Raschner, Johannes Strolz und Simon Rueland an.

Durch die Änderungen sollten eingefahrene Strukturen ein wenig aufgebrochen und neue Dynamiken innerhalb der Gruppen geschaffen werden.
"Ein kompletter Kahlschlag ist nicht notwendig, aber neue Reize tun gut. Die jungen Athleten sollen von den erfahreneren lernen. Umgekehrt sollen die Jungen die Älteren im Training ein bisschen kitzeln", erklärt Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer.
Mitter: "...dann wird das in guten Resultaten münzen"
Mitter fordert von Athlet:innen und Trainern vollen Fokus auf die Arbeitsaufgaben, auch in den Trainings: "Warum sind wir hier? Was ist das konkrete Ziel? Die kleinen Schritte ergeben dann eine Richtung."
Das Ziel ist klar: Schnelles Skifahren und Stabilität. "Das hört sich immer so einfach an, aber die guten Resultate kommen mit einem guten Schwung. Wenn ich meine Stärke ausspiele, wenn ich dem Hang meinen Takt vorgebe, wird das in guten Resultaten münzen. Da haben wir in Österreich schon die Qualität UND Quantität dafür", ist sich Mitter sicher.
Der gute Schwung soll ab August wieder trainiert werden, dann heben die ÖSV-Teams Richtung Argentinien und Chile ab. Erstmals ernst wird es dann am 25. Und 26. Oktober beim Weltcup-Auftakt in Sölden. Bis dahin gibt es noch viel zu tun.