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Manuel Feller: "Aus dem wird nie was!"

Manuel Feller ist "anders". Warum er auch mal den Mittelfinger zeigt:

Manuel Feller: Foto: © GEPA

Sonnenschein, saftige Wiesen, imposante Berge. Im Vordergrund: Manuel Feller mit zwei ausgestreckten Mittelfingern.

"Born different... stay different", steht unter dem Bild, das der Tiroler auf Instagram veröffentlichte. Die Message ist klar: Manuel Feller will sich nicht verbiegen.

Der 27-jährige ÖSV-Star sagt meistens, was er denkt, nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Er wird als "bunter Vogel" im oft eintönigen Ski-Business bezeichnet, seine Fans feiern ihn für seine erfrischende Offenheit. Mit seiner direkten Art eckt Feller aber ebenso oft an, von einigen seiner 108.000 Follower auf Instagram bekommt er nicht nur nette Nachrichten.

"In der heutigen Gesellschaft nicht anzuecken ist fast unmöglich", meint Feller. Die zwei ausgestreckten Mittelfinger auf oben erwähntem Bild waren allerdings keine Botschaft an seine "Hater".

"Das hat mehr mit dem T-Shirt zu tun gehabt und mit der coolen Aussicht", erklärt Feller gegenüber einer Runde Journalisten beim Medientag seines Ausrüsters Atomic. "Es ist, glaube ich, kein Weltuntergang."

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Born different... #staydifferent

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Der 27-Jährige, der Anfang November erstmals Vater wird, ist sich seiner Vorbildwirkung durchaus bewusst. Verstellen will er sich deshalb aber nicht, mit Schubladendenken oder Schönfärberei kann Feller nichts anfangen.

"Ich möchte einfach ich bleiben. Ich werde mich von niemandem verändern oder von meinem Weg abbringen lassen. Was irgendjemand anderes denkt, ist mir egal. Ich habe genau meine Ziele vor Augen, ich weiß genau, was ich will", bekräftigt Feller.

Das war schon seit jeher so. "Es hat schon in der Schule vor 10, 15 Jahren geheißen: Aus dem wird nie was", erzählt Feller. "Ich habe mir einfach gedacht: Die sehen nur das, was ich will, dass sie sehen."

"Dann heißt es gleich: Der Feller sauft den ganzen Sommer"

Damit seine Fans den "wahren" Manuel Feller sehen, nutzt er die Sozialen Medien. Für ihn Segen und Fluch zugleich.

"Einerseits hast du die ganze Zeit die Ablenkung und gewisse Sachen, die du vermarkten musst. Die Sponsoren wollen ja auch, dass du das in ihrem Sinne nutzt. Andererseits: Das, was ich da reinstelle, das bin genau ich. Was in der Zeitung steht sind zwar meine Wörter, aber von einem anderen geschrieben. Bei TV-Interviews sagt man manchmal was, was man vielleicht anders formulieren hätte sollen. Beim Heimfahren denkst du dir dann: Was habe ich da für einen Sch… geredet. Aber die Sachen auf meinem Account, das bin zu 100 Prozent ich, da hat kein anderer einen Einfluss."

Dass Postings - wie etwa das Bild mit den ausgestreckten Mittelfingern - oft falsch interpretiert werden gehöre dazu, sagt Feller. "Heutzutage kannst du im Sommer nicht mal mehr mit einem Bier irgendwo sitzen, denn wenn dich jemand fotografiert heißt es gleich: Der Feller sauft den ganzen Sommer."

Das Internet bietet eben viel Platz für Missgunst. Davon lässt sich Feller aber nicht beirren. "Ich bleibe trotzdem ich. Ich habe meinen Plan, ich weiß, was ich will und dafür arbeite ich hart."

Gesamtweltcup? Feller: "Lieber nächstes Jahr"

Diese akribische Arbeit hat ihn bis an die Weltspitze des Alpinen Skisports gebracht. Nach dem Rücktritt von Marcel Hirscher ist Feller auf dem Papier nun Österreichs Nummer 1 im Riesentorlauf. Viele Fans trauen ihm - wie auch Marco Schwarz - den Gesamtweltcup-Sieg zu.

"Es ist eine Ehre, wenn viele Leute Vertrauen in uns setzen und auch mit uns mitfiebern. Aber man muss schon mal sagen: Das sind ein bisschen zu große Fußstapfen, in die wir da treten sollen. Ich bleibe bei meinen Schuhen. Was Marcel die letzten Jahre gezeigt hat, wird sowieso nie wieder jemand zeigen", sagt Feller.

"Ich muss den Gesamtweltcup heuer nicht gewinnen, denn dann heißt es sowieso nur: Wenn Hirscher da gewesen wäre, hätte er es gemacht. Von dem her: Lieber nächstes Jahr."

Manuel Feller

Auch wenn eine Serie von acht Gesamtweltcup-Siegen in Folge für den Fieberbrunner unrealistisch ist, die große Kristallkugel bleibt ein Ziel des Technik-Spezialisten.

"Ich muss den Gesamtweltcup heuer nicht gewinnen, denn dann heißt es sowieso nur: Wenn Hirscher da gewesen wäre, hätte er es gemacht. Von dem her: Lieber nächstes Jahr", posaunt Feller mit einem Augenzwinkern.

Feller: Sölden oder Kreissaal

In dieser Saison gelte es - wie immer - "die österreichischen Ski-Fans so stolz wie möglich zu machen". Das möglichst schon beim ersten Saison-Rennen in Sölden am Sonntag (10 Uhr im LIVE-Ticker). Die Vorbereitung ist für den leidgeprüften Tiroler, der schon in jungen Jahren mit einem Bandscheibenvorfall zu kämpfen hatte, jedenfalls bestens verlaufen.

"Es sind sehr, sehr viele gute Tage dabei gewesen und wir haben sehr viel weiterbekommen", blickt Feller optimistisch Richtung Sölden. "Dann werden wir den österreichischen Fans dort einen tollen Weltcup-Auftakt bescheren."

Hinter Fellers Antreten im RTL am Rettenbachferner steht allerdings noch ein kleines Fragezeichen. Man könnte auch Baby-Fragezeigen sagen. Denn der 27-Jährige wird Anfang November erstmals Vater. Sollte sich der Geburtstermin unerwartet nach vorne verschieben, werde er "definitiv im Kreissaal" und nicht beim Rennen sein, bekräftigt Feller.

Spätestens nach der Geburt seines Kindes gibt es wohl das nächste Foto auf Instagram. Vielleicht mit Sonnenschein, saftigen Wiesen, imposanten Bergen - aber sicher ohne ausgestreckte Mittelfinger.

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