Sie hat es nochmal getan.
Nach ihrem sensationellen Sieg im Super-G bei den Alpinen holt Ester Ledecka auch in ihrer Parade-Sportart Snowboard Gold. Auf die Frage, ob sie die "Königin" der Spiele in Pyeongchang sei, antwortet die 22-Jährige: "Ich fühle mich nicht so, aber es klingt gut."
Die Tschechin kürt sich mit ihrem Triumph im Parallel-Riesentorlauf nicht nur zur Doppel-Olympiasiegerin, sondern ist damit auch die erste Frau in der Geschichte, die bei ein und denselben Olympischen Spielen Gold in zwei Sportarten holt.
Insgesamt haben es neben Ledecka nur vier weitere Sportler geschafft, in zwei verschiedenen Disziplinen Gold bei Olympia zu gewinnen.
| Name | Nation | Disziplinen | |
|---|---|---|---|
| Thorleif Haug | NOR | Skilanglauf 1924 und Nordische Kombination 1924 | |
| Johann Gröttumbsraten | NOR | Skilanglauf 1928 und Nordische Kombination 1928 | |
| Heikki Hasu | FIN | Nordische Kombination 1948 und Skilanglauf-Staffel 1952 | |
| Anfissa Reszowa | UdSSR/RUS | Skilanglauf-Staffel 1988 und Biathlon-Staffel 1994 | |
| Ester Ledecka | CZE | Ski Alpin/Super-G 2018 und Snowboard/PGS 2018 |
Ledecka ist zudem erst die zweite tschechische Snowboarderin nach Eva Samkova (Snowboardcross), die eine Olympia-Medaille gewinnen kann.
Ledecka: "Habe die Snowboarderin in mir gefunden"
"Fantastisch! Es ist ein großartiger Tag, ich bin so glücklich, es geschafft zu haben. Ich wollte einfach Spaß haben und zeigen, was ich kann. Ich habe jeden Lauf genossen und bin sehr glücklich, ganz oben am Podest zu stehen", sagt Ledecka.
Der Umstieg von Ski auf Snowboard sei ihr allerdings schwerer gefallen als sonst, gibt die Tschechin zu. "Es war ziemlich hart, mich in eine Snowboarderin zu verwandeln. Ich hatte nach dem Super-G eine Woche Zeit dafür, aber bis gestern bin ich nicht gut zurechtgekommen. Heute habe ich glücklicherweise die Snowboarderin in mir gefunden."
Das hat Ledecka am Samstag eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Schon im ersten Qualifikationslauf legte "STR" eine derart überlegene Bestzeit hin, dass sie danach stets Kurswahl hatte. Bis ins Finale konnte keine Konkurrentin Ledecka das Wasser reichen.
"Ich liebe Rennen. Das ist das Beste an meinem Job - das Rennen. Ich fühle mich einfach gut in meiner Blase und konzentriere mich auf mich selbst, mein Fahren und das, was ich kann", erklärt Ledecka.
Ledeckas "Markenzeichen"
Während der Erfolg im Super-G völlig unerwartet kam, wird die 22-Jährige im PGS ihrer Favoritenrolle gerecht. Das Bild bei den anschließenden Pressekonferenzen ist aber zweimal das gleiche: Ledecka beantwortet mit der Skibrille auf der Nase die Fragen der Journalisten.
"Ich habe nicht damit gerechnet, deshalb habe ich kein Make-up drauf", lautete die Erklärung nach dem Sensationssieg im Super-G. Ebenso ehrlich wie erfrischend ist die Begründung für ihren Auftritt nach dem PGS: "Ich bin schon früh genug aufgestanden, für Make-up noch früher aufzustehen, macht für mich keinen Sinn."
Früh aufstehen müssen in Zukunft wohl Ledeckas Konkurrentinnen. Im Snowboard-Weltcup steht die 22-Jährige nach bisher fünf Siegen vor dem Gewinn des PGS- und Parallel-Weltcups. Auf zwei Brettern ist sie davon noch weit entfernt, im Weltcup schaffte sie es bisher erst einmal in die Top Ten.
"Ich mache beim Skifahren noch viel zu viele Fehler, muss mich verbessern", erklärt Ledecka, die nach ihrem Ski-Sensations-Erfolg aber Lust auf mehr hat: "Solange ich Spaß habe, werde ich wahrscheinlich beides machen - und ich hoffe weiter so gut."
Nach Olympia ist aber erstmals eine kleine Pause angesagt. "Heim fahren und mich eine Woche ins Bett legen", so Ledeckas Plan.
Ester Ledecka ist nicht die erste Athletin, die in zwei Sportarten erfolgreich ist:
