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Keine Verletzten & eine Wunderheilung: ÖEHV-U20-Team im WM-Check

LAOLA1-Eishockey-Scout Bernd Freimüller wirft vor der U20-Weltmeisterschaft einen Blick auf die ÖEHV-Truppe und macht die Favoriten aus.

Keine Verletzten & eine Wunderheilung: ÖEHV-U20-Team im WM-Check Foto: © GEPA

Wieder einmal Bled: Wie im letzten Jahr muss Österreichs U20-Nationalteam nur unweit zur 1A-WM (sprich B-Gruppe) anreisen.

Ein Blick auf die Truppe von Headcoach Philipp Pinter und das Turnier:

Alte Bekannte

Gleich 14 Spieler aus dem Vorjahresaufgebot stehen im heurigen Kader – jeder, der letztes Jahr in Bled dabei war und noch spielberechtigt ist, durfte wiederkommen. Nur die 05er (darunter Stützen wie Goalie Benedikt Oschgan, Thomas Klassek und Ian Scherzer) fielen altersbedingt raus.

Pinter – mit seinen Assistant Coaches Mathias Lange und Paul Ullrich (ersetzte Patrick Harand) – sieht darin einen Vorteil: “Wir haben einige Spieler dabei, die schon einige oder mehrere WMs gespielt haben und wissen, was wir uns von ihnen erwarten und wie so ein Turnier abläuft.”

Pinter ging mit einem großen Kader in die Vorbereitung nach Ferlach, der sich dort erst nach und nach vervollständigte. Freitag stieß Gregor Biber (am Donnerstag noch mit Rögle im Einsatz) zum Team, Samstag als letzter Spieler dann der Klagenfurter David Waschnig.

Unter den letzten Cuts waren vornehmlich jüngere Spieler. Pinter: “Sie alle haben sich gut präsentiert und werden in Zukunft sicher eine große Rolle spielen, wenn sie körperlich zugelegt haben.” Für ein ÖEHV-Team eher ungewöhnlich: Die älteren Jahrgänge (06 & 07) nehmen gleich 21 Plätze ein, dazu kommen nur die bereits in der ICE eingesetzten Jonathan Oschgan (08) und Paul Sintschnig (09).

Elf Cracks gehörten im letzten April jedoch auch zum U18-Nationalteam, das in Szekesfehervar blamabel in die Drittklassigkeit abstieg.

Keine Verletzten und eine Wunderheilung

Zumindest zu Turnierbeginn sind alle Spieler an Bord: Keine Verletzten, keine Absagen, im Gegensatz zu einigen ihrer Vorgänger war etwa für Biber und Vasily Zelenov das Dasein in den Nachwuchs-Nationalteams nicht mit ihrem Draft beendet.

Der einzige Spieler, der aus dem Camp frühzeitig abreisen musste: KAC-Defender Filip Simovic. Der gebürtige Kanadier war zwar auch im November bei einem Testturnier dabei, sein österreichischer Pass traf aber nicht rechtzeitig genug für die WM ein.

Dass Paul Sintschnig bei der WM dabei sein würde, schien vor kurzem noch unmöglich. Er erlebte allerdings nach seiner Schulterverletzung beim Deutschland-Cup eine Wunderheilung, gab schon am letzten Wochenende bei der U20 des VSV sein Comeback. Zu WM-Beginn wird er sich aufgrund des mehrwöchigen Ausfalls jedoch etwas weiter hinten einreihen müssen.

Die Abwehr

Biber wird natürlich wie im Vorjahr die Führungsrolle einnehmen. Er erholte sich von einem etwa einmonatigen Ausfall wegen einer Gehirnerschütterung gut und kehrte zuletzt wieder in die SHL zurück.

Sonst finden sich kleinere Puckmover und Skater (Paul Reiner, Jakob Schnabl) sowie einige größere Defensiv-Defender (Nico Uschan, Johannes Gruber, Fabian Baumann und Gerrit Böhs) im Kader.

Die Centerachse

Ziemlich ungewohnt: Auf der Centerposition gibt es genügend Alternativen. Johannes Neumann, Adrian Gesson (neben seinen Salzburger Nebenleuten Luca Kogler und Benedikt Krainer) sowie die beiden Zelenov-Brüder sind einmal gesetzt. Waschnig und Oschgan könnten ebenfalls jederzeit in die Mitte rücken.

Tiefe, aber auch Scoring-Tiefe?

Pinter: “Ich glaube, wir sind sehr tief besetzt, sollten mit allen Linien gutes Tempo gehen können.” In der Vorbereitung spielte sich Konstantin Hutzinger mit vier Toren in zwei Spielen (4:2 gegen Slowenien, 3:4 n. V. gegen Norwegen) in den Vordergrund.

Trotz aller erhoffen Breite beim Scoring kann man natürlich auf Tore von Leon Kolarik (neben den Zelenovs, Hutzinger und Felix Haiböck einer von fünf Übersee-Legionären) und Neumann hoffen. Aber kleinere oder größere Offensivbeiträge sind von fast allen Spielern zu erwarten, Haiböck und Krainer sollten vor allem ihre immense Größe um das Tor herum einbringen.

Arbeitsteilung bei den Goalies

Letztes Jahr spielte Benedikt Oschgan die WM durch – seine Leistungen waren auch der Hauptgrund dafür, dass das Team bis knapp zehn Minuten vor Schluss im letzten Spiel gegen Dänemark auf dem Weg Richtung A-Gruppe war.

Eine derart klare Nr. 1 gibt es heuer nicht, Pinter legt sich auch schon vor dem ersten Spiel fest: “Bei den beiden ersten Partien werden zwei Torhüter zum Einsatz kommen.” Wahrscheinlich ist, dass Luca Haitzmann (spielt eine gute Saison für Salzburg in der AlpsHL) am Sonntag beginnt, Patrick Grascher (spielte noch keine Klubspiele außerhalb der österreichischen U20-LIga) ihn am Montag ablöst. Wenn sich einer der beiden vom anderen durch gute Leistungen klar absetzt, wäre schon viel gewonnen.

Die Favoriten?

Wohl Norwegen und A-Gruppen-Absteiger Kazachstan, auch die Ukraine dürfte nicht zu unterschätzen sein. Um mit dem Abstieg nichts zu tun haben, müssen wohl Auftaktgegner Slowenien und Aufsteiger Frankreich in Schach gehalten werden. Pinter zum Turnierauftakt: “Gegen den Gastgeber wird es zum Auftakt sicher schwer, soviele Strafen wie im Test gegen Norwegen dürfen wir uns sicher nicht nochmals leisten. Aber wenn wir unsere Stärken, vor allem unser Tempo, übers ganze Lineup hinweg ausspielen, bin ich guter Dinge.”

Österreichs Spiele bei der U20-1A-WM in Bled:

Sonntag, 16 Uhr: Slowenien

Montag, 12:30 Uhr: Frankreich

Mittwoch, 12:30 Uhr: Norwegen

Donnerstag 12:30 Uhr: Ukraine

Samstag 16 Uhr: Kasachstan

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