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Freimüller-Analyse der Teams beim Red Bulls Salute

München, Liberec, Kosice - Freimüller schätzt die Teams beim Red Bulls Salute ein:

Freimüller-Analyse der Teams beim Red Bulls Salute Foto: © EC Red Bull Salzburg

Wer folgt auf den letztjährigen Red-Bulls-Salute-Gewinner KAC?

Wie jeden Sommer empfängt der EC Red Bull Salzburg am kommenden Wochenende drei Top-Teams in Kitzbühel zum mittlerweile traditionsreichen Einladungsturnier - LAOLA1 zeigt die Halbfinali am Samstag ab 17:00 Uhr, das kleine und große Finale am Sonntag ab 15:00 Uhr bzw. 19:00 Uhr im LIVE-Stream >>>.

Tickets sind über den Onlineshop des EC Kitzbühel erhältlich. Es sind knapp 1.000 Sitzplätze verfügbar, Stehplätze gibt es keine. Der Ticketpreis beträgt einheitlich 15 Euro pro Spiel, es gibt nur Einzelspielbuchungen.

Neben den beiden Red-Bull-Teams aus Salzburg und München sind mit dem HC Kosice und Bili Tygri Liberec zwei neue Teams dabei.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller nimmt die diesjährigen Vertreter genau unter die Lupe:

Für Salzburg und München ist der Salute der erste Schritt dabei, die letzte Saison vergessen zu machen. Die Mozartstädter scheiterten im Halbfinale am KAC, vor allem das 0:6 im dritten Spiel war eines Roten-Bullen-Teams unwürdig.

Nach der Saison war dann auch Groß-Reinemachen angesagt, die Einkaufstour innerhalb der Liga sorgte in Wien für Aufregung, die Capitals verloren mit Ali Wukovits, Benjamin Nissner und Liga-MVP Ty Loney gleich drei Stützen. Aus Brünn kehrte Peter Schneider in die ICE zurück, sein Zwei-Jahres-Vertrag hielt nur eine Saison.

Fünfter neuer Angreifer: Jan-Mikael Järvinen. Der 33-jährige Center ist ein brillianter Passgeber, allerdings mit überschaubarem Defensivverhalten. Mit Loney, Schneider und Raffl stehen jetzt drei Abschlussspieler im Kader, Coach Matt McIlvane muss hier für die richtige Mischung und Verteilung der Eiszeit sorgen.

In der Abwehr werden die Salzburg-Fans drei neue Gesichter sehen. Vincent LoVerde gehörte über Jahre zu den besten AHL-Veteranen, könnte einen ähnlichen Impact haben wie einst Brent Regner. Ebenfalls in der AHL über Jahre herausragend, zuletzt mit einem Corona-Gastspiel in der Swiss League: T. J. Brennan, der in die Kategorie zwischen Offensivverteidiger und vierter Stürmer fällt.

Antipode zu LoVerde und vor allem Brennan: Keegan Kanzig, ein zwei Meter großer Schrank, der für die physische Komponente in der Defensive sorgen soll. Solche Spieler haben es erfahrungsgemäß in der ICE aber nie leicht…

Red Bull München

Schon im Viertelfinale war für München gegen Ingolstadt Playoff-Schluss, allerdings wurden diese im sportlich wertlosen „Best-of-three“ gespielt. Ganz so viele Änderungen wie in Salzburg gab es danach nicht, einige interessante neue Gesichter stehen wie jeden Sommer aber an.

In der Defensive kam mit Jonathon Blum ein ehemaliger Erstrunden-Pick (Nashville 2007), der die letzten sechs Saisonen in der KHL bzw. SHL verbrachte. Sein relativ großes Offensivpotential kommt ab und an zum Vorschein, ein guter Puckmover ist er allemal. Defensiv-Defender Andrew MacWilliam fällt verletzungsbedingt für den Salute und darüber hinaus aus.

Foto: © getty

Auf der Centerachse stellten sich die Müncher mit zwei großen Namen neu auf: Ben Smith gilt als einer der absoluten Top-Mittelstürmer der DEL. Mit welchen Mitteln München agieren kann, zeigt sich daran, dass sogar Liga-Toprivale Mannheim Smith ziehen lassen musste.

Dass Ben Street nach Europa kommen würde, habe ich schon seit Jahren erwartet. Als Top-AHL-Mann wäre er natürlich auch immer für die KHL, SHL oder NL ein Thema gewesen, mit 34 wurde es jetzt Red Bull München. Wie hoch der spielstarke Center in der AHL angesehen war, zeigt sich daran, dass er fast überall einen Buchstaben auf dem Sweater trug. Mit Frederick Tiffels kam noch ein starker deutscher Winger und aktueller Nationalspieler aus Köln dazu.

Auch konzernintern tat sich im Sommer einiges: Austin Ortega – von den Salzburger Nachverpflichtungen vielleicht noch der beste – kehrte in die DEL zurück. Center Filip Varejcka war Stammspieler in Salzburg, Defender Maksymilian Szuber und Winger Julian Lutz spielten in der AlpsHL. Für Lutz wird es in seinem Draftjahr darum gehen, überhaupt genug Eiszeit zu bekommen, um sich vor den Scouts zu präsentieren. Der Hlinka-Gretzky-Cup gelang ihm zuletzt nicht nach Wunsch.

Die Münchner Roten Bullen präsentieren natürlich wieder ein Top-Team im Rennen um den DEL-Titel. Man kann auch davon ausgehen, dass im Laufe der Saison noch ein Goalie zum 36-jährigen Danny aus den Birken dazustößt, Legionärsplätze sind noch genug frei.

Bili Tygri Liberec

Die Weißen Tiger aus Liberec (benannt nach der Hauptattraktion des dortigen Zoos) gehören seit Jahren zu den Spitzenteams der tschechischen Extraliga. Dem ersten Titel der Vereinsgeschichte 2015/16 folgten zwei weitere Finaleinzüge, wobei man in der Vorsaison der Stahltruppe aus Trinec mit 1:4 unterlag.

Liberec kann es sich schon seit Jahren leisten, hochkarätige Namen aus dem Ausland (heim)zuholen. Bestes Beispiel dafür: Defender Ladislav Smid. Er kehrte mit 31 Jahren und nach fast 600 NHL-Spielen zu seinem Jugendteam zurück. Mit 35 Jahren gehört er weiter zu den Top-Defendern der Extraliga, erlitt aber gegen Mitte der letzten Saison einen Kreuzbandriss.

Ladislav Smid bei seiner letzten NHL-Station, den Calgary Flames
Foto: © getty

Mit Radan Lenc und Roland Knot verloren die Weißen Tiger zwei Spieler an die KHL, einige andere gingen ligaintern. Die Neuverpflichtungen sind nicht gerade überragend: Mit dem Slowaken Michal Ivan und dem Kanadier T. J. Melancon kamen zwei Defender aus Zvolen, die mich in der schwächeren slowakischen Liga nicht gerade vom Hocker rissen.

Martin Fasko-Rudas war beim slowakischen Nationalteam in Riga mit dabei, ohne dort herauszuragen. Jakub Klepis – zuletzt Linienkollege von Peter Schneider in Brünn – hat mit 36 seine beste Zeit auch schon hinter sich. Stürmer Jan Ordos kehrte nach einem Jahr in Oskarshamn zurück.

Die Stützen neben Smid sind altbekannte Namen: Mislav Rosandic, ein kroatisch-slowakischer Doppelstaatsbürger, als laufstarker Defender. Tomas Filippi ist vor allem im Powerplay ein starker Puckverteiler, dahinter steht mit Petr Jelinek ein körperlich starker Mann parat, der allerdings auch schon 37 ist.

Michal Birner hielt sich länger in der Schweiz, spielt meist mit sehr konstanten Drehzahlen. Jaroslav Vlach und der vor einem Jahr aus Karlovy Vary gekommene David Griger gehören auch zu den Top-6-Stürmern. Goalie Petr Kvaca tauschte im letzten Sommer die Backup-Rolle in Trinec mit der des Einsers in Liberec und beendete die Torhüterprobleme.

Vor oder während der Saison wird noch ein Legionärsdefender zur Truppe von Patrick Augusta stoßen. Beim Salute sollten die Weißen Tiger jedenfalls eine körperlich starke Truppe mit zwei starken Linien abgeben.

HC Kosice

Vor einem Jahr sah es beim HC Kosice noch düster aus: Es war lange nicht einmal klar, ob die Hallenmiete für die riesige Steel Arena bezahlt werden konnte. Mit Hilfe der Stadt ging es dann ins Corona-Jahr, wo in den Pre-Playoffs gegen Nove Zamky allerdings Schluss war.

Heuer steht das 60-jährige Vereinsjubiläum an, wobei die übliche Rolle als Extraliga-Spitzenteam wieder eingenommen werden soll. Die letzten beiden Titel entstammen den Jahren 2014 und 2015, danach ging es aber bergab. Heuer stehen mit Kalle Kaskinen und Timo Saarikoski erstmals zwei Finnen hinter der Bande – wie werden sie sich in der Ostslowakei alleine sprachlich verständigen?

Foto: © GEPA

Der Sommer brachte neun Neuzugänge, vier davon aus der ICE. Das Defenderduo Colton Saucerman und Kevin Tansey darf sich über einen erheblichen Gehaltssprung gegenüber Innsbruck freuen. Ebenfalls neue Verteidiger von den Bratislava Capitals: Ladislav Romancik und Eduard Sedivy. Sie folgten Adam Lapsansky, der schon während der letzten Saison von den Capitals nach Kosice wechselte.

Auch aus der ICE bzw. EBEL bekannt, ihn hätte ich mir durchaus auch als Liga-Rückkehrer vorstellen können: Allan McPherson, vor Jahren in Znojmo, dort auch wie zuletzt in Zvolen auffällig, da mit nie nachlassender Beinarbeit.

Weitere Namen, die beim Salut auffallen könnte: Michal Chovan, ein passstarker Zwei-Wege-Center. Pavel Klhufek, einer der vielen Tschechen, die in ihrem Heimatland nur Mitläufer waren, in der slowakischen Liga aber aufzeigen können (hat starke Torpräsenz).

Marek Slovak – ein kleiner, aber spielstarker Center. Martin Reway – ein ehemaliger Canadiens-Draftpick, dessen Karriere nach Gesundheits-, aber auch Einstellungsproblemen seit Jahren an einem seidenen Faden hängt. Er kann brillant an der Scheibe sein, den Zweikampf sucht er aber sicher nicht.

Der HC Kosice ist am Papier sicher das schwächste Team des Salutes, ein gutes Abschneiden würde dem umformierten Team und Trainerduo aber sich guttun.

Der Spielplan: 

Samstag, 14. August um 17:00 Uhr | Halbfinale 1: EC Red Bull Salzburg - Bili Tygri Liberec

Samstag, 14. August um 20:30 Uhr | Halbfinale 2: Red Bull München - HC Kosice

Sonntag, 15. August um 15:00 Uhr | Spiel um Platz drei: Verlierer HF1 - Verlierer HF2

Sonntag, 15. August um 19:00 Uhr | Finale: Gewinner HF1 - Gewinner HF2

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