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Die wichtigsten NHL-Trades im Freimüller-Check

Der LAOLA1-Scout sieht sich die interessantesten Tauschgeschäfte an.

Die wichtigsten NHL-Trades im Freimüller-Check Foto: © getty

Rien ne va plus!

Die NHL-Teams haben die letzten Trades der laufenden Saison über die Bühne gebracht, beziehungsweise bringen müssen: Am Montag um 21:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit lief die Trade-Deadline ab.

Um die wanderungserprobten Österreicher blieb es diesmal still, obwohl für Thomas Vanek ein Angebot aus Boston am Schreibtisch der Detroit Red Wings lag. Das heißt aber nicht, dass die beste Liga der Welt nicht einige interessante Deals zu bieten hatte.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller hat eine kleine Auswahl aus interessanten Tauschgeschäften getroffen und beleuchtet sie näher:

Wayne Simmonds

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(30 Jahre, UFA nach der Saison, Flügel)

Von: Philadelphia Flyers

Zu: Nashville Predators für Ryan Hartman und einen Conditional 4th Round Pick 2020

Simmonds Abgang zeichnete sich schon längerem ab, er und die Flyers wären wohl spätestens im Sommer getrennte Wege gegangen. Der Return war überschaubar, Hartman ist nun mit 24 Jahren bereits in seiner dritten Organisation. Aber auch bei Simmonds gibt es kleine Fragezeichen: Ist er noch der Power Winger, der Nashvilles Offensive mit seiner Net Presence verstärken kann oder hat ihn sein kraftvoller Stil über die Jahre zu viel Abrieb beschert?

Kevin Hayes

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(26 Jahre, UFA nach der Saison, Center)

Von: New York Rangers

Zu: Winnipeg Jets für Brendan Lemieux, einen Erstrunden-Pick heuer und einen Conditional 4th Round Pick 2022

Wie letztes Jahr suchten die Jets einen Zwei-Linien-Center hinter Mark Scheifele und fanden diesen auch – was 2018 Paul Stastny war, war heuer Kevin Hayes, Bryan Little rutscht in der Depth Chart eine Linie tiefer. Hayes macht das Team noch einmal größer, bringt ein gutes Skill Set und eine in letzter Zeit verbesserte Einstellung mit. Die Jets gehören nicht nur durch ihn zum engsten Favoritenkreis für den Stanley Cup. Alle anderen fünf Zugänge sind eher Tiefe oder Verzierung, auch wenn man von Matt Hendricks und seinen Führungsqualitäten so spricht wie von Mark Messier in seiner Glanzzeit. Die Rangers dagegen setzten ihren Totalumbau weiter fort, mit Lemieux kam der Sohn der Teamlegende Claude nach New York.

Matt Duchene

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(28 Jahre, UFA nach der Saison, Center)

Von: Ottawa Senators

Zu: Gemeinsam mit Verteidiger Julius Bergman zu den Columbus Blue Jackets für Vitaly Abramov, Jonathan Davidsson und einen Erstrunden-Pick 2019 oder 2020.

Columbus hielt die bevorstehenden Fixabgänge Artemi Panarin und Sergei Bobrovsky und holte Verteidiger Adam McQuaid von den Rangers. Ganz entscheidend aber die Verstärkung durch Duchene auf der Center-Position, die nicht nur Coach John Tortorella als unzureichend besetzt ansah ("I have one center – ONE!"). Für eine Organisation, die noch nie eine Playoff-Runde gewonnen hat, gingen die Blue Jackets All-In, nachdem auch Duchenes Klubkollege Ryan Dzingel mit nach Columbus ging. 

Ottawa steht nach der Trade Deadline zwar mit vielen Prospects und Picks (15 in den ersten drei Runden der nächsten drei Jahre) da, nach den Abgängen von Duchene, Dzingel und Mark Stone aber nur mehr mit einem AHL-ähnlichen Kaderskelett. Ein Interview mit General Manager Pierre Dorion, der von einer wunderbaren Situation schwärmte, erinnerte dann auch an einen Mann, der vor seinem brennenden Haus steht und sich über die reduzierten Heizkosten freut...

Mats Zuccarello

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(31 Jahre, UFA nach der Saison, Flügel)

Von: New York Rangers

Zu: Dallas Stars für einen Erst- oder Zweitrunden-Pick 2019 und einen Erst- oder Drittrunden-Pick 2020

Nach den Zuzügen von Zuccarello und Defender Ben Lovejoy (von den New Jersey Devils) sagte Stars-GM Jim Nill eindeutig: "Das war's dann für heuer. Ich habe alles getan, jetzt sind die Spieler dran." Nicht einmal 24 Stunden später war alles Makulatur, Zuccarello brach sich gleich im ersten Spiel für Dallas die Hand und fällt mindestens ein Monat aus. Ob Nill daraufhin den letzten Trade-Tag mit einer Migräne im Bett verbrachte oder kein Zuccarello-Ersatz aufzutreiben war, ist nicht überliefert, es blieb für Dallas bei den beiden Trades.

Gustav Nyquist

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(29 Jahre, UFA nach der Saison, Flügel)

Von: Detroit Red Wings

Zu: San Jose Sharks für einen Zweitrunden-Pick 2019 und einen Zweit- oder Drittrunden-Pick 2020

Nyquists Abgang zeichnete sich schon länger ab, eine Vertragsverlängerung in Detroit war unwahrscheinlich und für San Jose gab er seine NTC gerne auf. Die Sharks freuen sich über einen schnellen Flügel mit einer guten Saison, der aber den Ruf hat, in engeren Spielen an seine körperlichen Grenzen zu stoßen.

Nach den Abgängen von Nyquist und Defender Nick Jensen stehen die Red Wings mit einem noch schwächeren Kader als bisher da, ein hoher Pick für die Truppe von Thomas Vanek (mit einer Hüftverletzung out) zeichnet sich ab.

Mikael Granlund

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(26 Jahre, noch ein Jahr unter Vertrag, Center)

Von: Minnesota Wild

Zu: Nashville Predators für Kevin Fiala

Ein überraschender Trade, nicht nur weil er Spieler-für-Spieler ist und keine UFAs betrifft. Nashville glaubt, mit Granlund einen konstanten Scorer als Ergänzung zu Ryan Johansen, Filip Forsberg und Viktor Arvidsson gefunden zu haben. Minnesota wiederum bekommt mit dem Schweizer Fiala einen offensiv ungemein begabten, aber auch etwas launischen und nicht gerade kampfkräftigen Flügel.

Die erste Reaktion in Minnesota war: "Ok, Fiala kommt, aber was noch dazu?" - als die Antwort "Nichts" war, herrschte in Fankreisen Unverständnis. Allerdings ist Fiala erst 22 und daher länger von der Unrestricted Free Agency entfernt als Granlund.

Nic Petan

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(23 Jahre, im Sommer RFA, Flügel)

Von: Winnipeg Jets

Zu: Toronto Maple Leafs für Pär Lindholm

Ein ganz kleiner Trade, den ich aber aus guten Gründen hier anführe. Petan musste im Herbst den Selbstmord seines Vaters hinnehmen, was ihn noch länger aus dem Spielbetrieb fernhielt, als seinen bei Bozen spielenden Bruder Alex. Nicht nur deshalb war Petan bei den Jets schon seit längerer Zeit Stammgast in der Press Box. Er ging im tiefen Kader trotz guter AHL-Scorerzahlen unter, hätte allerdings durch die Waivers müssen und verblieb daher trotzdem im NHL-Kader.

Petan ist ein Beispiel dafür, dass NHL-GMs sehr wohl eine menschliche Seite haben und die Wünsche ihrer Spieler nach Möglichkeit berücksichtigen. Petan bat schon vor längerem um einen Trade und Jets-GM Kevin Chevaldayoff kam dem nicht stante pede, aber jetzt doch nach. Petan wird auch bei den Maple Leafs kaum eine Chance auf einen Stammplatz haben, aber einfach ein neues Kapitel beginnen können. Lindholm war in Toronto ein Vier-Linien-Center, der den Jets nicht mehr als Tiefe gibt und im Sommer wohl nach Schweden zurückkehren wird. Ein Trade, in dem beide GMs eher keinen Sieg anstrebten...

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