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Marco Rossi und zwei Parallelen auf der Suche nach Verträgen

Das Arbeitspapier des Vorarbergers bei den Minnesota Wild läuft aus. Ähnlich ergeht es den NHL-Genossen Matthew Knies und JJ Peterka. Wie sind ihre Aussichten?

Marco Rossi und zwei Parallelen auf der Suche nach Verträgen Foto: © getty

Matthew Knies, JJ Peterka und Marco Rossi - drei NHL-Spieler mit Gemeinsamkeiten, aber auch mit Unterschieden.

Wie kann es für dieses Trio in der Off-Season weitergehen? LAOLA1-Scout Bernd Freimüller analysiert:

Die Gemeinsamkeiten

Alle drei Spieler sind ab 1. Juli Restricted Free Agents (Gruppe 2).

Alle drei Spieler spielten bisher auf Entry-Level-Deals, wo nur Details zu verhandeln waren, ihre Grundgehälter waren mit jeweils 925.000 Dollar pro Saison ident.

Jetzt können sie erstmals frei verhandelbare Verträge abschließen. Tun sie das bis 1. Juli nicht, bleiben sie trotzdem auf der Reserve List ihrer NHL-Teams, können also nicht bei anderen Teams unterschreiben. Der Begriff "Free Agent" ist daher etwas irreführend.

Alle drei Spieler können, so sie nicht bis 1. Juli unterschrieben haben, per Offer Sheet Angebote von anderen NHL-Teams bekommen. Wenn diese allerdings von ihren alten Teams gematcht werden, bleiben sie Teil ihrer Organisationen und der vom Fremdteam angebotene Vertrag tritt automatisch in Kraft.

Alle drei Spieler haben keine "Arbitration Rights", können ihr Gehalt also nicht vom Schiedsgericht bestimmen lassen.

Alle drei Spieler sind Forwards - Knies und Peterka Winger, Rossi ein Center.

Die Unterschiede

Ihre Entry-Level-Deals waren unterschiedlich lang - der von Knies dauerte eigentlich nur zwei Jahre und ein paar Monate. Sein erstes Vertragsjahr wurde unabhängig von der Anzahl der Spiele (zehn) am Ende der Saison 22/23 verbrannt.

Daher (und auch durch verschiedene Boni) erklärlich die Differenz der Real-Einkünfte: Knies verdiente bis jetzt 1,965 Mio., Peterka 2,754 Mio., Rossi 3,025 Mio. US-Dollar.

Peterka unterschrieb seinen ELD im Sommer 2021, sein Vertrag setzte aber erst in der Saison 22/23 ein, da er 21/22 in der AHL spielte und auf keine zehn NHL-Spiele kam.

Bei Rossi gab es sogar zwei "Slide"-Jahre, die seinen eigentlichen Drei-Jahres-Deal auf fünf Jahre verlängerten. 20/21 fiel fast komplett seiner Covid-Erkrankung zum Opfer, 21/22 verbrachte er bis auf zwei Spiele mit den Minnesota Wild in der AHL.

Peterka und Rossi, die beide im Draft 2020 gezogen wurden (Rossi #9, Peterka #34), sind ab Sommer 2029 Unrestricted Free Agents. Knies, der ein Jahr später gedrafted wurde (#57), erlangt diesen Status erst ein Jahr später. 

Statistiken und Spielerprofile

Knies ist einer der letzten Power Forwards, der dem Gegner gleichermaßen mit Hits und mit Toren wehtun kann. Mit 1,91 Metern und über 100 kg mit Abstand der wuchtigste Spieler in dieser Aufzählung.

Verdoppelte heuer fast seine letztjährige Tor- und Punkteausbeute (15 auf 29 bzw. 35 auf 58), erzielte auch fünf Tore in 13 Playoff-Spielen für die Toronto Maple Leafs. Ein Spielertyp, der selbst bei weniger Produktion von Teams händeringend gesucht wird.

Bei Peterka ließen nicht nur stetig zunehmende Produktion, sondern auch mehr Muskelkraft und bessere Defensive seine Aktien in den letzten beiden Saison nach oben schnellen. 68 Punkte in 77 Spielen heuer waren vor allem einem Anstieg in Assists (von 22 auf 41) zu verdanken.

JJ Peterka hält Ausschau nach einem neuen Vertrag
Foto: © getty

Peterka ist ein "twitchy player" - seine schnellen Bewegungen verschaffen ihm Raum an der Bande und im Slot, dazu kommt ein schneller und harter Schuss. Steter Offensivbringer mit Pass- und Abschlussqualitäten. Wie Knies und Rossi noch ohne größere Verletzungen und weiter nach oben tendierend, allerdings noch kein kompletter Spieler für beide Richtungen.

Marco Rossi ist ein Zwei-Wege-Center mit hoher Spielintelligenz auf beiden Seiten des Eises. Spielt größer als seine Maße (1,76 m/87 kg), erzielte fast alle seine Tore zuletzt aus der Nahdistanz. Playmaker-Qualitäten, kann mit Spitzenspielern spielen, aber auch schwächere Linemates nach oben tragen.

Versäumte in den letzten beiden NHL-Saisonen kein einziges Spiel, Corona-Probleme kosteten ihm eine Saison, hatten aber keine negativen Nachwirkungen. Punkteanzahl stieg heuer um 50  Prozent von 40 auf 60 an, vor allem durch vermehrte Assists (19 auf 36).

Vertragsaussichten

Egal, ob mit ihren alten Teams, via Trade (bei Knies so gut wie ausgeschlossen) oder per Offer Sheet - natürlich liegen ihre neuen Gehälter im Multiplikator-Bereich ihre bisherigen Deals.

Es gibt einige Stats-Nerds, die ähnliche NHL-Verträge über die Jahre untersuchen und auch die ansteigende Salary Cap (von 88 auf 95,5 Mio. US-Dollar) dabei berücksichtigen.

Die Vertragslängen sind offen: Unterschreibt einer dieser Youngsters über sieben oder die maximal möglichen acht Jahre, das Team erwirbt also UFA-Saisonen? Oder begnügen sie sich (bzw. bekommen nur angeboten) mit Verträgen über zwei bis drei Jahre und setzen auf eine weitere Leistungssteigerung, um dann endgültig abzucashen?

Weder Buffalo noch Minnesota sollten größere Cap-Probleme haben, auch wenn Kirill Kaprizovs neuer Deal bei den Wild natürlich atemberaubend ausfallen könnte. Toronto muss entscheiden, was mit John Tavares und Mitch Marner passiert, die im Sommer UFAs werden.

Einige Gehaltsvoraussagen

Cap Wages:

Matthew Knies 7 Jahre/7,223 Mio. im Schnitt

JJ Peterka 7 Jahre/7,799 Mio.

Marco Rossi 7 Jahre/7,390 Mio.

AFP Analytics:

Matthew Knies 6 Jahre/6,625 Mio. oder 3 Jahre/3,958 Mio.

JJ Peterka 6 Jahre/6,623 Mio. oder 2 Jahre/4,224 Mio.

Marco Rossi 6 Jahre/6,751 oder 4 Jahre/4,637 Mio.

Diese Voraussagen sehen die besten Karten für Rossi, abzuwarten, was die Realität aussieht. In den nächsten Wochen wird kaum etwas passieren, am ehesten noch eine Vertragsverlängerung für Knies. Bei Peterka und Rossi könnte es um den 1. Juli herum interessant werden...



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