Es wird ernst: Der NHL-Draft rückt immer näher, die Spannung unter den Fans steigt zusehends.
Ein Mann steht dabei aus heimischer Sicht im Blickpunkt, wenngleich er (im Gegensatz zu seinem berühmten Vater), wohl nie das ÖEHV-Jersey überstreifen wird.
LAOLA1-Scout Bernd Freimüller hat sich, ehe es losgeht, der Personalie Blake Vanek gewidmet:
Der am kommenden Freitag und Samstag stattfindende Draft – erstmals nur virtuell – wird für österreichische Spieler eher wenig ertragreich ausfallen. Mit Blake Vanek könnte jedoch ein Spieler mit bekanntem Namen gezogen werden.
Sein Werdegang
Blake ist natürlich der Sohn von Thomas Vanek, der es auf mehr 1000 NHL-Spiele gebracht hat, bis heute damit der erfolgreichste Österreicher in dieser Liga war. Die Familie ist schon seit langer Zeit in Minneapolis ansässig, Blake spielte die letzte Saison für die High School in Stillwater, einer der ältesten Städte in diesem Bundesstaat.
Thomas Vanek, der seine letzte NHL-Saison 2018/19 für die Detroit Red Wings bestritt, gehörte danach zum Coaching Stab der Stillwater-Nachwuchsteams, betreute damit seinen Sohn. Dieser spielte sich bald in die höchste Alterstufe hinauf, spielt heuer seine dritte Saison für das Highschool-Team mit natürlich jährlich ansteigenden Scorerzahlen. Heuer brachte er es auf 53 Punkte in 29 Spielen, das Team gewann auch den Staatstitel.

Zwei interessante Gastspiele gehörten heuer ebenfalls zu Blakes Vita, machten das Scouting etwas leichter: Einerseits neun Spiele für das USHL-Spitzenteam Chicago Steel (vier Tore mit einem Hattrick gegen die USA), andrerseits sechs Spiele für das U18-Team der USA mit einem Assist.
Die nächste Saison
Die Wenatchee Wild, erst seit zwei Jahren Bestandteil der WHL, verfügen über die Junioren-Rechte an Vanek. Nachdem ab der nächsten Saison erstmals auch ein Move aus der CHL ins College möglich ist, sollte das auch seine nächstjährige Destination sein. Interessant, dass Blake sich noch gegenüber keinem College verpflichtet hat.
Seine Stärken und Schwächen
Die Scouting Reports (z. B. Von „Red LIne Report“ oder „Eliteprospects“) gleichen einander stark. Der Winger ist ein „Work in Progress“, „raw“, also ungeschliffen, ist auch ein Wort, das oft für ihn verwendet wird.
Imposant bereits die Körpermaße: Mit 17 bereits 1, 93 Meter und 93 kg, er sollte in einigen Jahren also nicht nur größer, sondern auch schwerer als sein Vater sein.
Das alleine imponiert schon, dazu kommen unzweifelhafte Offensivskills, vor allem sein Schuss: Nicht immer zielgenau, aber mit einer ungemeinen Härte. Kann Scheiben gut verarbeiten, am besten, wenn er sich von der Seitenbande oder hinter dem Tor in den Slot powern kann. Größe und Gewicht helfen ihm hier natürlich, als Netfront-Präsenz aus torgefährlichen Lagen ist er kaum wegzubringen.
Hat ein gutes Gefühl für Backdoor-Plays und Pässe durch den Slot. Selbst auch gute Hände im Verkehr, aber kein konstanter Playmaker oder Puckträger, kann aber sehr wohl Defender im 1-1 überspielen.
Ein Spieler mit Offensivpotential, defensiv begibt er sich in Schusslinien, blockt auch Schüsse.
Alle Scouts haben eine große Schwäche ausgemacht: Das Eislaufen. Zwar einigermaßen kraftvoll, aber seine Beinarbeit ist weder schön anzusehen noch effektiv, es geht sehr viel Energie drauf. Vornübergebeugt, Arme schwingen seitlich, die Beine schlagen nach hinten aus. Braucht Zeit, bis er in die Gänge kommt oder enge Kurven nimmt, das Tempo gegen bessere Gegner war mitunter zuviel für ihn.
ICYMI: The @WHLwild_ signed 2007-born forward Blake Vanek to a WHL Scholarship and Development Agreement.
— Western Hockey League (@TheWHL) June 9, 2025
Vanek, 17, is the son for 14-season, NHL veteran Thomas Vanek!
📝 | https://t.co/oGHUdd1xzk pic.twitter.com/FByGD067Dt
Seine Draftchancen
Das Eislaufen dürfte ihn auch eine höhere Draftposition kosten, er wird eher in der zweiten Hälfte des Drafts erwartet, auch weil High-School-Spieler sehr schwer einzuschätzen sind. Alle Scouts erwarten eine längere Lernkurve. Bezüglich des Eislaufens bleibt natürlich abzuwarten, bis wann er ausgewachsen ist und wie sehr seine Koordination und ersten Schritte sich dann weiterentwickeln können oder ob seine Technik von Haus aus keine großen Fortschritte zulässt.
Größe, Gewicht und Offensivskills sprechen für ihn. Sein Name ist sicher auch kein Hindernis: Spieler berühmter Väter bekommen im Zweifelsfall öfters Kredit, man setzt auch die Vererbungslehre. Verwenden etwa die San Jose Sharks einen Pick für ihn (Vater Thomas ist als Teilzeit-Scout für sie für den Bereich Minnesota zuständig)?
Nationalität
Sollte Blake gedraftet werden, geht er aber nicht als Österreicher in die Statistik ein: Er verfügt über keinen rot-weiß-roten Pass, hat seine ganze Jugend in den USA verbracht. Durch einen österreichischen Vater wäre eine Dokumentausstellung zwar nur Formsache, aber er wäre auch für das Nationalteam nicht spielberechtigt, hat er doch nie hier gespielt. Die bisherigen Spiele für das Team USA wären allerdings kein Hindernis.