"Noch mehr als über die Tatsache, dass wir gewonnen haben, bin ich zufrieden mit der Leistung."
Man war giftig in den Zweikämpfen, fand die richtige Mischung aus Forecheck sowie Rückzug und spielte simples Eishockey. "Noch mehr als über die Tatsache, dass wir gewonnen haben, bin ich zufrieden mit der Leistung", lobt Teamchef Roger Bader.
Dazu spielte seiner Mannschaft der Spielverlauf in die Karten. Im ersten Überzahlspiel des DEB-Teams versetzte Vinzenz Rohrer das deutsche Publikum per Shorthander erstmals in einen Schockzustand.
"Es gab mehrere Dinge, die das Spiel in eine gute Richtung gelenkt haben", sagt Bader - dazu zähle das 1:0.
Heikle Phase nach dem Ausgleich
Im zweiten Drittel legte der Gastgeber sichtlich einen Zahn zu, das spielbestimmende Team war aber der Viertelfinalist der letzten Weltmeisterschaft.
Bis zum 1:1-Ausgleich von DEB-Kapitän Moritz Müller, bei dessen Entstehung sowohl Verteidiger Paul Stapelfeldt als auch Goalie Atte Tolvanen nicht die glücklichste Figur abgegeben haben.
Es war der Startschuss in eine heikle Phase, in der Deutschland kurzzeitig Oberwasser bekam. Doch erst stand Tolvanen bei einem Alleingang von Maximilian Kastner seinen Mann, dann rettete Zündel in allerhöchster Not gegen den ebenfalls durchgebrochenen Parker Tuomie.
Was dem Graz-Verteidiger bei seinem unglaublichen Backcheck durch den Kopf gegangen ist? "Kopf runter und Vollgas, 110 Prozent geben und so schnell wie es geht laufen. Natürlich ist es eine Erlösung, wenn man etwas für das Team machen konnte", lächelt er.
Der Steckerzieher
In Fall des Vorarlbergers nicht nur bei dieser Rettungsaktion, sondern auch beim kurz darauf folgenden 2:1-Führungstreffer von Paul Huber, den Zündel mit einem langen Pass in die Spitze zu Wallner eingeleitet hat.
"Das 2:1 war im richtigen Moment und extrem wichtig", weiß der Torschütze, der Deutschlands Tormann Dustin Strahlmeier aus kurzer Distanz keine Abwehrchance gelassen hat.
"Das hat ihnen den Stecker gezogen, das war der Schlüsselmoment."
Das 3:1 nach einer Direktabnahme von Wallner kurz nach Beginn des Schlussabschnitts war eine kleine Vorentscheidung. "Das hat ihnen den Stecker gezogen, das war der Schlüsselmoment", betont Huber.
Bader ergänzt: "Das hat uns Selbstvertrauen gegeben."
Zwerger: 100. Länderspiel mit Tor gekrönt
Man fühlte sich ein wenig an das 6:1 bei der WM gegen Lettland erinnert, dort traf Österreich ebenfalls zu den richtigen Zeitpunkten und spielte sich förmlich in einen Rausch.
So auch diesmal. Rohrer fälschte einen Schuss von Geburtstagskind Dominic Hackl unhaltbar ab, der Treffer hielt dem Videostudium der Referees stand. Und Dominic Zwerger sorgte mit dem Tor zum 5:1 bei seinem 100. Länderspiel für einen kitschigen Moment.
Das 2:5 kurz vor Schluss verkam zur Randnotiz. "Der Sieg in Deutschland, gegen Deutschland vor vollem Haus, ist ein unglaubliches Gefühl. Was die Mannschaft heute geleistet hat und, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte, macht mich umso glücklicher", grinst der Jubilar.
Baders abschließendes Fazit: "Der Sieg ist verdient, auch in dieser Höhe. Es gab fünf, sechs Minuten im Mitteldrittel, in denen die Deutschen besser waren, aber wir haben ein richtig gutes Spiel gezeigt heute."
Teamchef warnt vor Übermut
Der Schweizer war bemüht, seine Spieler schnellstmöglich zurück ins Hotel und ins Bett zu bringen. Am Sonntag wartet nämlich schon um 11:00 Uhr das letzte Spiel beim Deutschland-Cup gegen die bis dato sieglosen Letten.
Der Teamchef warnt: "Es ist trotzdem immer noch Lettland. Wir sollten uns nichts vormachen, weil sie zweimal verloren haben und denken, Lettland ist kein Gegner mehr, den wir ernst nehmen müssen. Sie liegen im Ranking vor uns und nehmen an Olympia teil."
Der Bronzegewinner der WM 2021 musste sich sowohl Deutschland als auch der Slowakei mit 1:4 geschlagen geben, hat aber den Vorteil der deutlich längeren Regeneration.
Das will Bader nicht als Ausrede akzeptieren lassen: "Wir werden versuchen, unser Spiel durchzuziehen. Wir wollen uns wieder auf unsere Leistung und Ausführung fokussieren."
Nach David Kickert und Atte Tolvanen wird dann Florian Vorauer seine Chance im rot-weiß-roten Tor erhalten.