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Peter Schneider: Der Neue in der Schweiz-"Clique"

Spezielles Duell mit der Schweiz auch für den Neo-Legionär:

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Dominic Zwerger und Fabio Hofer beim HC Ambri-Piotta. Youngster Benjamin Baumgartner beim HC Davos, Patrick Obrist beim EHC Kloten, wo auch Bernhard Starkbaum eine kurze Episode hinlegte.

Und natürlich Teamchef Roger Bader.

Für einen beträchtlichen Teil des ÖEHV-Teams wird das dritte Spiel bei der Eishockey-WM in Bratislava am Dienstag gegen die Schweiz (ab 20:15 Uhr im LIVE-Ticker) eine besondere Angelegenheit. Eishockey-Österreich und Eishockey-Schweiz sind in den vergangenen Jahren ein gutes Stück zusammengewachsen.

Mit Peter Schneider ist vor zwei Wochen ein weiterer Mann in diese Riege dazugestoßen. Der Stürmer ist von den spusu Vienna Capitals zum EHC Biel in die National League gewechselt, wo mit Stefan Ulmer übrigens ein weiterer Spieler aus dem erweiterten ÖEHV-Aufgebot vor der A-WM spielen wird.

Auch für Schneider gewinnt das Spiel gegen die Schweiz damit einen interessanten Aspekt dazu – und er selbst das besondere Interesse der Eidgenossen.

Der Aufstieg aus dem Nirgendwo

Ein Wechsel in eine der besseren Ligen Europas, dabei hätten den Namen "Peter Schneider" auch in Österreich noch vor eineinhalb Jahren nur Insider gekannt. Die Capitals holten den gebürtigen Klosterneuburger aus den USA "zurück", wo er seit 2010 werkte.

Auch nach seiner College-Zeit bei den "Fighting Irish" der University of Notre Dame verblieb der heute 28-Jährige erst einmal eine Weile in der ECHL, ehe EBEL-Aufgaben winkten.

Und die erfüllte Schneider gleich mit Bravour: 15 Tore und 21 Assists in der ersten (Halb-)Saison, 40 Tore und 41 Assists in der eben abgelaufenen zweiten Spielzeit.

Ich habe gelernt, nicht so hektisch zu sein, mir Zeit zu lassen – und Fehler ein bisschen besser zu verkraften.

Schneider über Capitals-Erkenntnisse

Damit verdiente er sich die Ehren als Liga-MVP. Jene als Offensivstütze im Nationalteam verdiente er nach seinem sofortigen Einschlag schon im letzten Frühjahr, WM-Teilnahme in Dänemark inklusive.

"Es gibt sehr viel Auftrieb, wenn man von Anfang an das Vertrauen bekommt. Serge Aubin (Ex-Coach der Vienna Capitals, Anm.) hat mir sofort die Chance in einer super Linie und im Powerplay gegeben. Ich habe mich auch in meiner Heimatstadt gleich sehr wohl gefühlt, es hat alles gepasst", nennt Schneider gegenüber LAOLA1 die Hauptgründe für seine sofortige Performance.

Besonderheiten des europäischen Spiels

Die eineinhalb Jahre in Wien wurden für Schneider zur Gelegenheit, sich auch im mittleren Eishockey-Alter noch einmal für höhere Aufgaben zu empfehlen bzw. sich in diese Richtung weiterzuentwickeln.

"Das Eis ist größer, und wenn man sich daran gewöhnt, dass man mit der Scheibe mehr Eislaufen kann und muss, kann man auch mehr Chancen kreieren. Das habe ich in mein Spiel integriert, ich fahre mehr mit dem Puck nutze das mehr an Zeit und Raum", fasst Schneider zusammen.

Umstände, die ihm scheinbar gut entgegenkommen. "Ich habe gelernt, nicht so hektisch zu sein, mir Zeit zu lassen – und Fehler ein bisschen besser zu verkraften."

Den Rückschlag verarbeitet

Zu verkraften gab es für ihn vor der Weltmeisterschaft vor allem die bittere 2:4-Finalniederlage der Vienna Capitals gegen den KAC. Schneiders Wien-Zeit blieb damit ungekrönt.

"Als Mannschaft haben wir eine sehr gute Saison gehabt. Natürlich war das Ende enttäuschend, aber so ist es jetzt eben", hakte er diese Tatsache bereits ab.

Seine eigenen Scoring-Zahlen hielten in den Playoffs nicht mehr ganz mit dem Grunddurchgang Schritt: "Aber in den Playoffs ist es egal, wer die Tore schießt. Ich habe für die Mannschaft gekämpft, Scheiben erobert… man sollte nicht immer alles in Toren und Punkten bemessen."

Auch bei der WM wird es der mannschaftliche Erfolg sein, in den es den Erfolg zu bewerten gilt.

"Wir sind alles sehr gute Spieler in unseren Vereinen, da müssen wir umso mehr als Team agieren. Laufen, kämpfen, beißen, kratzen – jeder. Wir spielen mit vier Linien durch, da hat keiner viel mehr Eiszeit als der andere. Niemand hat eine spezielle Rolle, wir sind alle gleich."

Kurze Sommerpause nach der WM

Nach der WM wird Schneider nicht viel Urlaub bleiben, schon im Juni stößt er zum EHC Biel, um ins Sommertraining einzusteigen und sich auf die neue Aufgabe vorzubereiten.

In Biel wird viel von ihm erwartet, denn die Ausländerkontingente sind in der NL stark begrenzt, und im Vergleich zu vielen Nationalteam-Kollegen geht Schneider mangels Jugendzeit in der Schweiz nicht als heimischer Spieler durch.

"Da sieht man, dass man die Chance bekommen hat, weil sie einen wertschätzen. Das will ich auch zurückzahlen", verspricht der Neo-Legionär.

"Es ist eine unglaubliche Liga, in die man unglaublich schwer hineinkommt. Ich habe schon mit Dominic Zwerger und Fabio Hofer gesprochen, die mir angekündigt haben, dass viel Eislaufen am Programm steht. Die Liga ist sehr schnell, ich glaube, das liegt mir auch."

Einen Vorgeschmack auf dieses neue Programm im täglichen Geschäft wird das WM-Duell mit der Schweiz auch für Schneider geben, der sich sicher ist: "Wir können generell viel von der Schweiz lernen, sie haben in den letzten 25 Jahren vieles richtig gemacht."

Und mit dem Klassenerhalt könnte Österreich wieder einen kleinen Schritt in die eigene, richtige Richtung machen.

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