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Keine Spiele für ÖEHV-Team? "Denkbar ist alles"

Roger Bader äußert seine Gedanken zu Eishockey in der Corona-Situation:

Keine Spiele für ÖEHV-Team? Foto: © GEPA

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Die Mission Wiederaufstieg bei der WM Division 1A im Frühjahr? Abgesagt.

Die Olympia-Qualifikation Ende August? Auf nächstes Jahr verschoben.

Das erste Stelldichein des ÖEHV-Nationalteams in der aktuellen Saison? Fällt ins Wasser.

Es ist ein ruhiges Jahr für Roger Bader. Zumindest, was seine Aufgabe an der Bande des rot-weiß-roten Herren-Teams betrifft. Corona hat dem Eishockey auf Nationalteam-Ebene vorübergehend den Garaus gemacht. Noch mehr, als das der bet-at-home ICE Hockey League in den letzten Wochen widerfahren ist.

Finden diese Saison überhaupt keine Länderspiele statt? "Denkbar ist alles", meint der Teamchef gegenüber LAOLA1. "Wenn in vielen Ländern Ausgangssperren verhängt werden, sind andere Dinge wichtiger als der Eishockey-Sport."

Trainer-Ausbildung statt Team-Aufgaben

Schon im Frühjahr war der Schweizer mit der Situation konfrontiert, dass von einen Tag auf den anderen der Saison-Höhepunkt – die B-WM – einfach ins Wasser fiel.

"Im ersten Moment musste ich schlucken, war enttäuscht. Aber ich habe mich einen Tag nach der Absage an die Planung der nächsten Saison gesetzt. Wir haben im sportlichen Bereich auch andere Aufgaben, etwa in der Trainer-Ausbildung, wo wir dran sind, neue Lehrmittel herzustellen. Die Arbeit geht uns sowieso nicht aus", wandte sich die Aufmerksamkeit auf Langzeit-Projekte, für die sonst keine Zeit bleibt.

"Das Nationalteam ist ein großes Gebiet, aber nicht das einzige. Wir haben ganz gute Ideen, die werden eben aus der Schublade geholt."

Lob für die Liga, Verständnis für die Politik

Eine Situation, vor der Bader jetzt auch steht – wobei zumindest die U20 mit den ersten Tests für die Junioren-WM Ende Dezember gegen Ungarn (Donnerstag und Freitag LIVE auf LAOLA1) und der folgenden Organisation Aufgaben genug stellt.

Das Herren-Nationalteam muss aber vorerst weichen. Auch, um der ICE mehr Luft zum Atmen zu lassen, verpasste Spiele nachzuholen.

"Meine Haltung ist, dass ich an eine WM glaube – und auch an die Vorbereitung. Wenn etwas abgesagt wird, kümmere ich mich darum, wenn es soweit ist."

Dass die Saison eine Gratwanderung wird, ist klar. Bader betont aber, wie wichtig der Versuch, sich gegen Corona zu stemmen, ist: "Es ist wichtig, dass Eishockey im Bewusstsein und in den Köpfen ist. Ich finde, dass Christian Feichtinger (ICE-Geschäftsführer, Anm.) und die Liga-Organisatoren einen sehr guten, lobenswerten Job machen."

Im Moment zweifle der Schweizer angesichts des Verlaufs im ersten Spielmonat daran, dass das geplante System durchgezogen werden kann - nicht aber eine Meisterschaft. "Man wird wohl irgendwann korrigieren müssen. Es ist der Liga schon geholfen, dass wir im November nicht mit dem Nationalteam spielen, aber das ist ja nur ein Tropfen auf dem heißen Stein."

Weitere Sorgen drehen sich naturgemäß um die finanzielle Grundlage der Teams. Den Bedenken, dass Maßnahmen gerade den Sport in die Mangel nehmen, ist Verständnis gewichen.

"Natürlich haben wir gehofft, dass Veranstaltungen, wo die Sicherheitskonzepte gegriffen haben, ausgenommen werden. Andererseits sehe ich schon das große Bild. Es ist die Entscheidung der Regierung, Kontakte zu reduzieren, da kann man im Eishockey nicht mehr Menschen als anderswo reinlassen, auch wenn es sich nicht als Infektionsherd erwiesen hat."

Die Frage, warum sich das Virus innerhalb der Mannschaften scheinbar schneller verbreitet, als in anderen Team-Sportarten, kann Bader für sich nicht eindeutig beantworten. "Wenn eine Mannschaft sechs Stunden zusammen im Bus sitzt – kann man nicht mehr wissen, ob die Ansteckung dort, im Spiel oder in der Kabine passiert."

Glaube an die WM ist da

Dass der Amateur-Sport ruhen muss, liegt dem Sportdirektor in Doppelfunktion im Magen, ist aber alternativlos. Er appelliert: "Im Moment muss man sich anders fit halten. Man muss sich immer auf neue Situationen einstellen, es ist nicht der Weltuntergang. Das kann man mit einer positiven Haltung schaffen."

Eine Haltung, um die Bader selbst bemüht ist. Im Dezember standen ohnehin keine Termine des Nationalteams am Programm, für den Österreich-Cup im Februar – und die B-WM im Mai – herrscht Optimismus.

"Meine Haltung ist, dass ich an eine WM glaube – und auch an die Vorbereitung. Wenn etwas abgesagt wird, kümmere ich mich darum, wenn es soweit ist."

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