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ÖEHV-Team eine Spielwiese für junge Hoffnungen

Kasper, Nickl und mehr: Beim Vier-Nationen-Turnier beweisen sich Top-Talente.

ÖEHV-Team eine Spielwiese für junge Hoffnungen Foto: © GEPA

Das ÖEHV-Nationalteam geht mit einem unerfahrenen Aufgebot in das Vier-Nationen-Turnier in Jesenice (alle drei Spiele ab Donnerstag LIVE auf LAOLA1).

Gleich zehn Spieler im Kader – Torhüter Nicolas Wieser, die Verteidiger Lukas Piff, Philipp Wimmer und Niklas Würschl sowie die Stürmer Oliver Achermann, Patrick Antal, Clemens Paulweber, Lukas Bär, Alexander Lahoda und allen voran Top-Talent Marco Kasper – haben noch kein Länderspiel im A-Team in der Vita.

Acht weitere Spieler haben weniger als zehn Partien im A-Nationaltrikot der hinter sich, darunter auch NHL-Draftpick Thimo Nickl, der bislang nur beim Beat-Covid19-Turnier im Frühjahr dabei war.

Sieben dieser 18 Cracks sind erst nach der Jahrtausendwende geboren, dazu kommen mit David Maier und Tim Harnisch zwei weitere Youngster, die schon ein paar Länderspiele mehr absolvieren durften.

Auch, wenn Roger Bader im November stets auf ein junges Team setzt: Es ist ein Hauch Generationenwechsel, denn die nachrückenden Hoffnungen schrieben in den vergangenen Monaten viele Schlagzeilen.

Zwei heiße Kandidaten mit tragenden Rollen

Allen voran Nickl und Kasper, denen der Teamchef am Wochenende "tragende Rollen" verspricht.

Kasper, der schon bei der letztjährigen U20-WM in Kanada als Underager tolle Leistungen zeigte und aktuell bei Rögle in Schwedens höchster Liga bei vier Saisontoren hält, wird eine junge Linie als Center anführen.

 

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

"Marco war schon in Klagenfurt ein sehr guter, talentierter Spieler, was er auch stets in den Nachwuchs-Nationalteams gezeigt hat. Er ist dann im richtigen Moment nach Schweden gewechselt und hat früh die Chance bekommen, in Rögles Kampfmannschaft zu spielen. Er hat eine irrsinnig gute Entwicklung gemacht", freut sich Bader bei LAOLA1 über den Rohdiamanten, der in den Draft Rankings schlagartig eine hohe Einstufung bekommen hat.

Nickl, mit bald 20 zweieinhalb Jahre älter und schon 2020 von den Anaheim Ducks in der vierten Runde gedraftet, sei "sowieso ein heißer Kandidat" und hätte dem Team schon bei der Olympia-Quali helfen sollen, was an der späten Freigabe aus Schweden scheiterte.

Das "zweischneidige Schwert" für den Teamchef

Bader stattete dem Duo zuletzt auch einen Besuch in Schweden ab und war besonders von den Leistungen Nickls begeistert, der als Verteidiger sowieso eine wichtige Rolle für den ÖEHV spielt – gerade in der Defensive war das Nationalteam in den letzten Jahren immer dünn besetzt.

"Er ist sehr gut im Zweikampf, spielt hart auf den Mann. Er hat auch sehr gute Hände, spielt gute Pässe. Er schießt gut und er bringt sich immer wieder als vierter Mann in die Offensive ein, ist immer anspielbar für Stürmer", analysiert der Schweizer die Stärken Nickls.

"Er spielt sehr selbstbewusst, ist sehr professionell in seinem Denken, wie er seine Karriere angeht."

Nickl stand schon beim Beat-Covid19-Turnier seinen Mann
Foto: © GEPA

Die hat ihn – trotz des NHL-Drafts durch Anaheim – vorerst ebenfalls nach Schweden verschlagen. Eigentlich ist Nickl genau wie Marco Kasper bei Rögle engagiert, aktuell ist er aber zu AIK Stockholm in die Allsvenskan verliehen.

Für den ÖEHV-Coach ein Glücksfall, steht der Defender so doch für das Nationalteam zur Verfügung. Was nicht heißt, dass er mittelfristig nicht auf die NHL-Chance für den Noch-19-Jährigen hofft.

"Das ist ein zweischneidiges Schwert. Es ist schon gut, wenn möglichst viele Österreicher den Durchbruch in die NHL schaffen. Das gibt den Nachahm-Effekt, das war vor 20 Jahren in der Schweiz auch so", erinnert sich Bader.

"Die jungen Schweizer haben gesehen: Es ist möglich, wenn ich hart arbeite. Darum wünsche ich mir schon, dass möglichst viele junge Österreicher den Sprung in die NHL schaffen, auch wenn ich dann mal kurzfristig den einen oder andere für eine WM nicht zur Verfügung habe."

Idealer Nährboden in Schweden, um zu wachsen

Unabhängig davon sei Schweden ein guter Entwicklungsboden, der immer mehr junge Österreicher anzieht – zurecht, handelt es sich doch um das erfolgreichste europäische Land in Sachen NHL-Draft.

"Schon von klein auf ist der Off-Ice-Bereich in Schweden absolut zentral, ganz anders als im restlichen Europa. Das Eistraining ist auch auf einem höheren Niveau" weiß Bader.

"Auch die Art und Weise, wie gecoacht wird ist anders: Es wird den Spielern erlaubt, Fehler zu machen. Man will keine Spieler, die Scheiben wegschießen, um das Resultat zu retten. Dort wird ein Spieler angewiesen, mit der Scheibe etwas zu kreieren. Und wenn es schiefläuft, wird der Spieler angewiesen, wie es beim nächsten Mal besser funktionieren könnte, statt dass er kritisiert wird. Aber er soll um Himmels Willen wieder kreieren."

Dieses Umfeld produziere hundertfach sehr gute Spieler – und auch Österreicher würden von diesem Umfeld profitieren.

Auch Übersee noch viel Talent

Auch abseits des Schweden-Duos gibt es viel nachrückendes Talent, wenngleich nicht alle davon beim Nationalteam einberufen sind.

"Wir spielen mehr mit Forecheck, statt abwartend in der Mittelzone zu stehen. Ich möchte, dass wir schnell spielen. Junge Spieler lernen mehr, wenn sie agieren, statt zu reagieren, und den Gegner unter Druck setzen."

Bader kündigt ein Team an, das Spaß macht

Marco Rossi ist bekanntlich bei den Iowa Wild in Übersee engagiert – wo mit Vinzenz Rohrer eine weitere Draft-Hoffnung den Weg des Vorarlbergers geht und bei Rossis Ex-Team, den Ottawa 67’s in der OHL spielt. Nicht die einzige Parallele: Wie bei Rossi war zuvor Zürich Rohrers vorherige Station.

Den 17-Jährigen werden die Fans erst bei der U20-WM im Dezember in Kanada im Team-Trikot beobachten können – ähnlich wie Keeper Sebastian Wraneschitz, der letztes Jahr dort aufzeigte und sich jetzt bei den Victora Royals in der WHL beweisen darf.

Hinter Rossi sind es also gleich mehrere Talente, die sehr gute Ansätze zeigen und im Falle Rohrers viel Draft-Potenzial mitbringen.

Frei für das A-Team dank der U20

So komisch es klingt: Dass U20-Hoffnungen nicht zur Verfügung stehen, ist auch ein Vorteil für das Nationalteam. Eben deswegen bekommen jene Spieler, die auch bei der U20-WM engagiert sein werden – eben etwa Marco Kasper – jetzt bei den "Großen" eine Chance.

Zeitgleich mit dem Vier-Nationen-Turnier kommt auch die U20 zusammen. Weil die "Nordamerikaner" sowieso fehlen, werden dort aber keine Formationen einstudiert – Marco Pewal wird in erster Linie auch für die U20 Kandidaten testen, weil schon nach dem November-Break entschieden wird, welche 28 Cracks mit zur WM nach Edmonton fliegen. Damit braucht es Kasper und Co. bei den U20-Tests nicht unbedingt.

So gibt es stattdessen ein A-Nationalteam, das den Fans Spaß machen könnte – denn Bader will seine "jungen Pferde galoppieren lassen".

"Wir spielen mehr mit Forecheck, statt abwartend in der Mittelzone zu stehen. Ich möchte, dass wir schnell spielen. Junge Spieler lernen mehr, wenn sie agieren, statt zu reagieren, und den Gegner unter Druck setzen."

 

Vier-Nationen-Turnier in Jesenice im LIVE-Stream:

11. November (15:30 Uhr): Österreich - Weißrussland

12. November (15:30 Uhr): Österreich - Slowenien

13. November (15:30 Uhr): Österreich - Frankreich

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