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Was ist für den HCB Südtirol in dieser Saison möglich?

Im vergangenen Jahr war nach Rang drei im Grunddurchgang im Halbfinale der Playoffs Schluss. LAOLA1-Scout Bernd Freimüller analysiert:

Was ist für den HCB Südtirol in dieser Saison möglich? Foto: © GEPA

Nach dem Aus im Halbfinale gegen ICE-Meister Red Bull Salzburg streben die Südtiroler in diesem Jahr nach mehr.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller unterzieht den HCB Südtirol vor Saisonstart seinem gewohnt kritischen Blick. 

Sommeraktivitäten

Nach dem dritten Platz im Grunddurchgang und einem Sieg gegen den VSV im Viertelfinale war für den HCB im Semifinale gegen den jahrelangen Rivalen aus Salzburg nach fünf Spielen Schluss. Eine relativ normale Saison also, nach der sich aber Coach Glen Hanlon mit 68 Jahren verdientermaßen zur Ruhe setzte.

Sein Nachfolger entsprang dem üblichen Beuteschema der Foxes (Nordamerikaner, aber auch mit Europaerfahrung, kein Youngster und keine Experimente): Kurt Kleinendorst, dessen Engagement in Südtirol schon öfters besprochen und nun festgezurrt wurde.

Sonst gab es die üblichen Rochaden im Kader – der Kern der Einheimischen inklusive Doppelstaatsbürger blieb, an den Ausländerpositionen rotierte Sportchef Dieter Knoll wie jeden Sommer. Insgesamt kamen sechs neue Legionäre, dazu Bryce Misley aus Asiago, Cristiano DiGiacinto gilt erstmals als Einheimischer.

Ausrufezeichen des Kaders

Ausrufezeichen des Kaders

Das Aufgebot besteht wie immer aus vielen Routiniers, vor allem in der Abwehr. Von Mark Baberios Leaderqualitäten schwärmt man bereits, er kann auch auf mehrere Jahre als Kapitän bzw. Assistant in der NL und KHL zurückblicken.

Fünf Jahre in diesen Ligen muss man einmal schaffen, er soll gemeinsam mit Philip Samuelsson (aus Straubing gekommen) das erfahrene erste Paar bilden. Dazu kommt Max Gildon, in Kosice zuletzt beim Meistertitel eine seltene Mischung aus physischem und Top-PP-Defender. Dazu Warrior Scott Valentine, Dylan Di Perna, Jason Seed und Enrico Miglioranzi – da muss man erst einmal (ohne blaue Flecken) durchkommen.

Stark auch die Centerachse: Matt Bradley, der um einen Platz bei Olympia kämpft, Brett Pollock (sogar zweimaliger Meister mit Kosice) und dazu Misley und Daniel Mantenuto für die hinteren Linien und das PK. Brad McClure und Neuerwerbung Cole Schneider – in Norwegen letzte Saison dominierend – können auch jederzeit in die Mitte rücken.

Der Kader umfasst – wie derjenige der Graz 99ers – 21 Legionäre und Domestic Players, der Überhang von einem Spieler soll auch vor vorzeitigen Nachverpflichtungen bewahren. Von den einzigen U24-Spielern soll Pascal Brunner (körperlich stark, mit der Scheibe weniger) heuer wieder einen Sprung machen, der aus Cortina gekommene Defender Enrico Larcher muss sich erst hinten anstellen.

Fragezeichen des Kaders

Die Füchse sind wie gesagt meist routiniert oder, weniger freundlich ausgedrückt, angegraut. Von den neuen Legionären sind Barbeiro, Samuelsson und Schneider auch schon 34 oder 35. Dustin Gazley steht mit seinen 37 Jahren an der Spitze der Altersskala, an seinen Beinen und Händen wäre das nicht zu merken. Im Grunddurchgang wird das Durchschnittsalter keine große Rolle spielen, aber so schnell oder laufintensiv wie Salzburg oder der KAC können die Füchse nicht agieren.

Gerade Gazley – oft wunderbar anzusehen – sucht öfters die komplizierte Lösung, ab und zu fehlen den Füchsen die Abschlussspieler. Geht die Theorie auf, dass Spieler wie Schneider, Bradley, McClure, Pollock für jeweils knapp 20 Tore gut sind? Shane Gersich – aus Iserlohn gekommen – sollte bezüglich Beinen und Abschlussqualitäten auf jeden Fall weiterhelfen und ein Einheimischer legt jedes Jahr eine Karrieresaison hin.

Das letzte CHL-Spiel gegen Hradec Kralove zeigte wieder einmal auf, woran der HCB im Saisonfinale scheitern könnte: Einerseits ließ Sam Harvey nach tollen Paraden doch das eine oder andere leichte Tor zu, andrerseits schossen sich die Füchse mit vielen Strafen selbst ins Bein. Der HCB definiert sich immer über physisches Spiel, aber weiß manchmal nicht, wo die Grenze liegt.

Hier könnte nachgerüstet werden

Vorläufig sollten keine Transfers in Haus stehen, die CHL gelang auch sehr gut, aber Dieter Knoll fackelt nicht lange, wenn Spieler nicht entsprechen.

Außer dem Zuzug von Nick Saracino für die Playoffs änderte er in der Vorsaison aber am Kader nichts.

Ausblick

Von der CHL auf die ICE zu schließen, kann fürchterlich in die Hose gehen – zu unterschiedlich sind diese beiden Ligen. Aber der HCB Südtirol sollte auch heuer wieder an der Spitze mitmischen und die Top-6 ohne größere Probleme schaffen.

Für einige Spieler könnte es allerdings das letzte Hurra werden...

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