Wenn in der kommenden Woche die neue Saison der ICE Hockey League startet, ist der VSV einmal mehr ein Team, welches durchaus ein Playoff-Kandidat ist.
Doch wie bereits in den Jahren zuvor könnte dies zu einer nervenaufreibenden Angelegenheit werden. Bevor es losgeht, hat LAOLA1-Scout Bernd Freimüller den VSV unter die Lupe genommen.
Sommeraktivitäten
Drei Saisonen unter den Top-6, danach aber das Aus im Viertelfinale: Der VSV hat in den letzten Jahren Konstanz gezeigt. Abseits des Eises wechselte heuer aber die Klubspitze, mit Herbert Hohenberger kehrte eine Ikone als sportlicher Leiter zurück.
Dieser setzte in der Offseason aber relativ wenig Akzente, ließ das Team auch aufgrund einiger überraschender Vertragsverlängerungen in den Grundfesten zusammen. Drei neue Legionäre sowie mit Luca Erne ein Forward von den Pioneers standen acht Abgänge gegenüber, der Kader wurde etwas schlanker. Coach Tray Tuomie geht jedenfalls in sein zweites Jahr an der Drau.
Ausrufezeichen des Kaders
Der Einheimischen-Kern ist weiter solide, mit Steven Strong kam ein zweiter Defensivverteidiger vom KAC nach Thomas Vallant ein Jahr zuvor. Dazu kommt in der Defensive noch Philipp Lindner, das sind schon drei brauchbare Österreicher. Im Angriff stehen mit Alexander Rauchenwald, Felix Maxa, Maximilian Rebernig, Elias Wallenta und natürlich John Hughes, dessen Spielstil von seinem Alter (37) relativ unabhängig ist, und eben Erne sechs Einheimische, die in der Liga durchaus Akzente setzen können. Dazu kommt noch das Supertalent Paul Sintschnig, falls der 16-Jährige regelmäßig eingesetzt wird, bedeutet das für die Organisation automatisch viel Goodwill. Der Österreicher-Kern alleine sollte sich in den Top-6 einreihen.

Der ewige Assistgeber Hughes, Kevin Hancock (einer der besten Wristshots der Liga), der aus Bozen gekommene Adam Helewka und Guus van Nes sollten doch für einige Punkte und Tore gut sein. Dazu kommen noch Nikita Scherbak, der auf seine Art auch Skills einbringt sowie mit Nick Hutchison ein neuer Hüne – gemeinsam mit den auch talentierten Österreichern sollte das für genügend Offensive sorgen.
Eisläuferisch gehört der VSV ebenfalls zu den besseren Teams der Liga, gegenüber einem ebenfalls unter den Top-6 gehandelten Team wie Fehervar sind die Villacher sicher leichtfüßiger. Pucktransport und Angriffsauslösung sollten im Gegensatz zur reinen Defensive und dem physischen Spiel keine großen Probleme darstellen.
Fragezeichen des Kaders
Auf der Goalieposition verjüngte man sich: Statt wie zu Beginn der letzten Saison mit Lamoureux und Swette als 76-jähriges Duo steht man nun mit Joe Cannata und wieder Swette mit nur 72 Jahren da. Cannata kam während der letzten Saison aufgrund einer Verletzung von Lamoureux und erspielte sich gleich einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag. Nur: Wie sieht seine Beinarbeit aus, wenn er jedes Spiel absolvieren muss? Swette muss von Jahr zu Jahr mitgezogen werden, da man sich mit Ali Schmidt auseinanderlebte und Lukas Moser halt auch keine Alternative darstellt. Cannatas Leistungskonstanz könnte über den Erfolg alleine entscheiden.
Mark Katic (36) ist schon lange über seinen Zenit hinaus, vor allem seine Offensive ist auf der Strecke geblieben. Scherbaks Schlenker- und Schlingeleien mit der Scheibe können zwar amüsant anzusehen sein, sein Perimeter-Stil ist aber öfters wenig zielgerichtet. Überraschend, dass Hohenberger diese beiden Personalien für eine weitere Saison durchwinkte.
Für Helewka ist der VSV seine neunte Station in den letzten sieben Jahren, wobei dieses Vazieren nicht auf eine mangelnde Punkteausbeute zurückzuführen ist. Bei Hutchison bleibt abzuwarten, ob er sich vor dem Tor einbringen kann oder sein Wendekreis in schnellen Spielen einfach zu groß ist. Als "böser" Spieler wird er auch nicht durchgehen. Fragezeichen also bei einigen Legionären.
Marco Richter und Benjamin Lanzinger gingen von den Stammkräften, vorne kam eben nur Luca Erne dazu. Im Kader stehen damit nur mehr elf etablierte ICE-Forwards. Auch in der Defensive kommen nach den ersten Sechs nur mehr Nachwuchskräfte. Bei Vollbestand können und sollen sich wenigstens noch einige jüngere Talente beweisen (Sintschnig oder Defender Nico Uschan, bei Johannes Tschurnig erfolgt nun wohl die endgültige Nagelprobe). Bei einer Verletzungsserie wird das Ganze aber schnell sehr dünn.
Hier könnte nachgerüstet werden
Nach einem eher unwürdigen Theater um den von Tuomie in die Organisation gebrachten Max Coatta, der erst verlängert und dann gegangen wurde, hat der VSV nur neun Legionärsplätze besetzt. Anzunehmen, dass je nach Dringlichkeit im Laufe der Saison ein zehnter Ausländer dazukommen wird...
Ausblick
Das Rennen um die Top-6 war für die Adler und ihre Fans in den letzten Jahren meist eine Nervensache. Auch heuer könnten sie um den Strich herumwabern, wobei die Konkurrenz eher nicht schwächer geworden ist...