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Saisonvorschau: Stürmen die "Eisbullen" erneut zum Titel?

Der Meister geht als großer Gejagter in die Saison. LAOLA1-Scout Freimüller analysiert die Ausgangslage des EC Red Bull Salzburg:

Saisonvorschau: Stürmen die Foto: © GEPA

In wenigen Tagen startet die neue Saison der ICE Hockey League. Der Titelverteidiger heißt erneut Red Bull Salzburg.

Die "Eisbullen" gehen auch heuer als großer Gejagter in die Saison und trachten danach, dies auch in einem Jahr wieder zu tun. Doch wie stehen die Chancen dafür?

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller nimmt den EC Red Bull Salzburg vor Saisonstart genau unter die Lupe.

Sommeraktivitäten

Vier Meistertitel in Folge, da wäre eigentlich nicht viel Grund zu Änderungen gewesen. Allerdings wurden Coach Oliver David, Stardefender Ryan Murphy sowie die beiden Deutschen Philip Sinn und Philipp Krening konzernintern und nach Art der Fußballsparte nach München umgeleitet. Paul Stapelfeldt hatte von der Rolle des ewigen 7. Defenders genug, unterschrieb früh in Graz. Dazu kamen noch die Abgänge bzw. Rücktritte von Scott Kosmachuk und Chay Genoway.

Drei neue Legionäre, dazu Michi Raffl und natürlich ein neuer Coach – nicht konzernintern, aber in Österreich altbekannt: Ex-ÖEHV-Teamchef Manny Viveiros war eine charmante Lösung. Im Gegensatz zu München, wo die Coaching-Bennenungen zuletzt abstrus ausfielen, gehen die Hofübernahmen in Salzburg ruhig über die Bühne.

Ausrufezeichen des Kaders

Der Grundstock des Teams blieb bestehen, vor allem die Paradelinie mit Thomas Raffl, Benjamin Nissner und Peter Schneider. Dazu noch weitere 15 Mann aus dem engeren Meisterkader sowie einige Akademie-Aufrücker – die DNA des Serienmeisters wird sich auch unter einem neuen Coach wenig ändern. Dazu kommt mit Atte Tolvanen und David Kickert das wohl stärkste Goalieduo der Liga.

Ausrufezeichen des Kaders

Ausrufezeichen des Kaders

Schon die CHL bewies: Selbst bei Serienausfällen stellen die Roten Bullen jederzeit ein starkes Team, die Tiefe ist so groß wie in keinem anderen ICE-Kader. Bei Bedarf rücken in- und ausländische Spieler aus der Akademie nach und die finanziellen Mittel zum Nachrüsten sind natürlich auch jederzeit da. Anderswo reißen schon zwei bis drei Ausfälle ein Riesenloch ins Mannschaftsgefüge, in Salzburg wäre das nicht einmal erwähnenswert. Die Roten Bullen können es sich auch leisten, angeschlagenen Spielern längere Pausen als die Konkurrenz zu gönnen, in den Playoffs versammeln sich dann fast alle Cracks wieder auf der Platte.

Michi Raffl ist natürlich mit Abstand der größte österreichische Name, der heuer neu zu einem ICE-Team stieß. Ich habe ihn schon länger nicht mehr live gesehen, in der CHL gegen Bremerhaven realisierte ich erst wieder, wie groß und wuchtig er eigentlich auf dem Eis aussieht. Er braucht in Salzburg gar keine großen offensiven Feuerwerke zu starten, es wird im schlimmsten Fall reichen, wenn er mit seinem Körper große Lücken aufreißt.

Sollte seine Knie nicht mehr mitspielen – in Lausanne kam er in den letzten drei Saisonen nur auf gesamt 45 Grunddurchgangsspiele – wäre das auch kein Drama in Salzburg: Im Gegensatz zu seinem Heimatverein VSV, zu dem keine (zweite) Rückkehr erfolgte, würde sein Gehalt dann nur einem Rundungsfehler in der Eishockey-Abteilung von Red Bull entsprechen.

Fragezeichen des Kaders

Werden die neuen Legionäre wirklich zu Leistungsträgern? Devante Stephens wird wohl ein 08/15-Defensivdefender, Travis St. Denis hat in den letzten Jahren sowohl in Ingolstadt als auch nach seiner Rückkehr nach Straubing an Offensive verloren, rieb sich dafür in übertriebenen Körperattacken auf. Er kam erst nach dem Langzeitausfall von Ali Wukovits (Hüfte), ist daher quasi ein Bonusspieler. Eisläuferisch sollte der kleine Center aber gut ins High-Tempo-Spiel der Roten Bullen passen.

Connor Corcoran hinterließ bisher den besten Eindruck von den Neuzugängen, obwohl er die beiden letzten Saisonen zwischen AHL und ECHL pendelte, also kein typischer Red-Bull-Zugang ist. Eisläuferisch präsentiert er sich stark, kann Gegner in ungefährliche Zonen umleiten und sich auch ab und zu offensiv einbringen. Allerdings: Gamechanger von der blauen Linie wie TJ Brennan oder Ryan Murphy könnten heuer in engen Spielen fehlen.

Hier könnte nachgerüstet werden

Im nie so recht festgemachten Budget ist immer noch Platz für Neuverpflichtungen, spätestens vor den Playoffs. Vorläufig sollte der Kader aber Bestand haben. Nachdem Tolvanen heuer erstmals auch in der Liga als Österreicher aufläuft (Nash Nienhuis folgt dann 26/27), ist der Legionärsspielraum aber noch einmal größer geworden...

Ausblick

Der Weg zum Titel wird wieder nur über die Roten Bullen führen. Auch wenn der Start wegen Verletzungen oder CHL-Ablenkung wieder etwas verhaltener ausfallen könnte, geht die Konzentration spätestens ab dem Jahreswechsel immer voll in Richtung Liga...

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