Headcoach Dylan Stanley hat sich in Richtung Davos verabschiedet, dafür wurde mit Johannes Nygard sein Co zum neuen Chef gemacht.
Was ist dadurch für die Pioneers Vorarlberg in der anstehenden ICE-Saison möglich? LAOLA1-Scout Bernd Freimüller analysiert die Vorarlberger:
Sommeraktivitäten
In der letzten Saison legten die Pioneers nach schwachem Start eine Aufholjagd hin, die erst ein Gegentreffer im direkten Duell gegen die Vienna Capitals beendete.
Es folgte ein Sommer, in dem sich Coach Dylan Stanley nach Davos verabschiedete, wie bei seiner Berufung wurde mit Johannes Nygard der Co zum neuen Chef gemacht. Urgestein Steve Birnstill steigt seinerseits eine Stufe höher zum ersten Assistenten.
Der Kader erschlankte über den Sommer – mit Alexander Pallestrang (Karriereende) und Luca Erne (VSV) gingen zwei österreichische Stammspieler. Klubextern kamen mit Defender Matthias Mader und Leo Woborsky zwei gebürtige Wiener, Mader spielte die letzten vier Jahre in den verschiedensten nordamerikanischen Jugendligen.
Ausrufezeichen des Kaders

Mit Alex Caffi (mittlerweile auch schon 35) und David Madlener bliebt das Goalieduo der letzten zwei Jahre erhalten. Sie können sich die Spieler untereinander aufteilen, geben im Paket ein solides, wenn auch nicht überragendes Tandem ab.
In der Abwehr präsentierten sich die beiden verbliebenen älteren Österreicher Ramon Schnetzer und Igor Korecky in guter Form, Schnetzer schaffte es sogar zum ersten Mal zu einer A-WM. Sollten die drei ausländischen Defender überzeugen, wäre die Defensive doch bis ins dritte Paar tief genug.
Roni Allen, der während der letzten Saison kam, spielte nach verhaltenem Beginn sehr solide, soll diesmal die Nr. 2 sein. Während der aus der Mestis gekommene Finne Julius Reine nur für einen Defensivpart vorgesehen ist, soll und muss der mobile Louie Roehl (zuletzt Kapitän beim ECHL-Team Wheeling) auch Offensive und PP-Fähigkeiten bereitstellen.
Dylan Stanley machte aus den beschränkten Möglichkeiten einen ausgezeichneten Job, tendierte allerdings dazu, bei Verletzungen den Kader noch mehr zu stutzen und mit 4 ½ oder 5 Defendern zu spielen. Für einige der Spieler, die schon länger in Feldkirch oder beim Kooperationsteam Bregenzerwald tätig waren, soll es genug Eiszeit geben, um zu erkennen, ob sie ICE-Niveau haben oder nicht.
Marlon Tschofen, Oskar Maier und Julian Metzler sind eh schon etabliert und sollten nach einem guten Sommer wieder ein Schäufchen nachlegen. Es geht vielmehr um die Defender Mark Mussbacher oder Laurin Wempe bzw. die Forwards Aron Summer (ein umgeschulter Defender) und Yannik Lebeda (letzte Saison ganz außen vor).
Fragezeichen des Kaders
Nygard müsste schon alle Nachwuchskräfte auf ICE-Niveau heben, um den dünnen Kader einigermaßen auszugleichen. Verletzungen – und die kamen in Feldkirch in den letzten Jahren häufig vor – würden gleich kraterartige Löcher in den Kader schlagen. Schon bei Vollbestand wird etwa die vierte Linie ihre Probleme haben, wenn diese noch höher spielen muss, könnte das schnell zum Problem werden.
Wer soll die Tore schießen? Die Youngsters wohl nur bedingt, Rouiniers wie Kevin Macierzynski oder Daniel Woger (mittlerweile 37 und zu Saisonbeginn schon verletzt) wenn dann aus dem zweiten Glied bzw. dritten Reihe. Fünf neue Legionärs-Forwards stehen im Kader – findet sich ein neuer Steve Owre oder wenigstens ein Josh Passolt? Collin Adams punktete letzte Saison durchschnittlich in Banska Bystrica, gehört aber ebenso zu den Scorerhoffnungen wie Nathan Burke, frisch aus der ECHL gekommen und mit Größe ausgestattet.
Casey Dornbach ist ein Pass-first-Center, muss aber auch zum Abschluss kommen. Mit Cole Gallant (der dritte ECHL-Zugang) hofft man einen starken Two-Way-Forward gefunden zu haben. Eric Florchuk (wieder ein Zugang aus dem kanadischen College) soll sich über die dritte Linie nach oben spielen. Die Pioneers werden aber wieder eher kein High-Scoring-Team stellen, höchstens, wenn das letzte Saison völlig auslassende PP nach oben trendet.
Wie immer für Teams mit beschränkten Mitteln: Die Spieler, die man halten will, wenden sich größere Organisationen und Ligen zu, die, die man halten könnte, will man nicht. Mit der Ausnahme von Allen bedeutet das wieder sieben neue Legionäre und wohl wie im letzten Jahr wieder ein längere Anlaufzeit.
Hier könnte nachgerüstet werden
Zwei österreichische Stammspieler weg, dazu erstmals nur mit acht statt zehn Legionären – der Kader ist auf Kante genäht.
Manager Michael Lampert hält sich jedenfalls schon dafür bereit, entweder mit Österreichern oder Legionären nachzurüsten, falls Verletzungen eintreten...
Ausblick
Der Kader scheint mir doch um einiges zu dünn und bei den Legionären auf Hoffnung gebaut, um an die (Pre-)Playoffplätze denken zu können. Die bisherigen Platzierungen waren immer zweistellig (mit einer Playoff-Teilnahme).
Es wird aber interessant sein zu sehen, wie Nygard die Aufgabe angeht und wie der Vergleich mit dem Westrivalen Innsbruck ausfällt...