Statistiken - in der win2day ICE Hockey League auch mit einer neuen Erfassungsfirma so fehlerbehaftet wie zuvor.
Trotzdem lohnt es sich, einige Zahlen zu den 13 Teams herauszupicken und anzusehen.
Genau das hat LAOLA1-Scout Bernd Freimüller gemacht - und präsentiert sie hier. In der Tabellenrangfolge:
Olimpija Ljubljana - 37
Die Tore fließen wie das Wasser - 37 Tore in sechs Spielen, Graz wäre hier Zweiter mit 22 Treffern in fünf Spielen. Ich hätte es TJ Brennan nicht zugetraut, offensiv dort nahtlos anzuknüpfen, wo er die Liga vor drei Jahren verlassen hat.
Aber er hat dabei eine Spezialität konserviert, die ihn von anderen Spielern mit harten Schüssen hervorhebt: Niemand (vielleicht sogar in der Geschichte der EBEL/ICE) ist so gut darin, Shotblocker abzuwarten bzw. auszutanzen, bis die Schusslinie frei ist.
6 Tore und 6 Assists machen zwei Punkte pro Spiel - ein Fabelwert...
Red Bull Salzburg - 9 und 13
Noch mehr Verletzungen als die ebenfalls früh geplagten Linz und Wien - Red Bull Salzburg kommt aber auch ohne Cracks wie Troy Bourke (fällt jede Saison längere Zeit aus), Peter Hochkofler, Ali Wukovits oder Mario Huber zu den notwendigen Punkten, die Linien 3 und 4 sind aber ausgedörrt. Natürlich nicht im Ligavergleich, mehr an den eigenen Ansprüchen.
Der nachverpflichtete Brandon Coe wird nächste Woche sein Debüt feiern. Sollten eines Tages - und der ist fern - wirklich einmal alle Cracks fit sein, hätten die Roten Bullen neun Legionäre (inklusive Vadim Schreiner) und 13 Domestic Players (Ligahöchstwert) im Kader - zwei Spieler müssten dann ohnehin immer zusehen.
HC Bozen - 2 und 4
2 Tore, 4 Assists - mit sechs Punkten führt Mark Barberio die interne Scorerliste an.
Natürlich nur eine Momentaufnahme nach fünf Spielen, aber der 35-Jährige holte alte Qualitäten wieder an den Tag. Der Defender gehört zu den Spielern, die sich im Juniorenbereich und in der AHL (eine Saison mit 61 Punkten!) über ihre Offensive definierten, in der NHL (immerhin 272 Spiele) aber die Rolle nie bekamen.
Barberio machte sich in den letzten Jahren in der NL und KHL als Charakterspieler einen Namen, ohne ein Fixpunkt im PP zu sein. In Bozen scheint er eine Balance zwischen diesen Rollen zu finden...
Graz99ers - .898
So die Fangquote des neuen Grazer Goalies Maxime Lagace - eine Zahl, die so früh in der Saison noch wertloser ist als ohnehin schon.
Nur: Bei den beiden bisherigen Niederlagen war der 32-Jährige durchaus mitbeteiligt. Ein Gegentor wie am Sonntag, als er sekundenlang am kurzen Pfosten festfror und Alexander Rauchenwald währenddessen leicht zu einem Wraparound-Tor kam, wurden bei seinem Vorgänger Jonas Gunnarsson oft thematisiert.
Bei Lagace ist im Gegensatz zur Offensive und zum überaus starken Powerplay (Nick Bailen dominiert dabei wie vor Jahren) noch Luft nach oben.
VSV - 3 und 1
So die Scorerzahlen des 16-jährigen Paul Sintschnig nach sechs Spielen, dazu zuletzt PK-Einsätze in entscheidenden Phasen - so etwas gibt es normalerweise in der EBEL/ICE nicht.
Im Falle von Sintschnig trifft aber ein Ausnahmetalent, das natürlich in Nachwuchskreisen schon lange bekannt ist, auf einen Coach und eine Vereinsführung, die nicht krampfhaft Argumente gegen seine Nominierung suchten.
Das sollte auch so bleiben, Auf und Abs sollten aber auch einprogrammiert werden. Im Schatten Sintschnigs scheint sich auch Nico Uschan zu einem soliden ICE-Defender entwickeln zu dürfen...
HC Pustertal - 2:1 und 2:3
2:1 am Samstag gegen die bis dahin ungeschlagenen Roten Bullen, nicht einmal 24 Stunden später eine peinliche Heimniederlage gegen Ferencvaros - würde der wahre HCP bitte einen Schritt vortreten?
Einige Neuzugänge (Henry Bowlby und der arbeitsame Center Cole Bardreau) überzeugten bereits, bei anderen, wesentlich prominenteren (JC Lipon, Jon Blum) ist noch Luft nach oben.
Ein Legionärsplatz ist noch frei, die zehn Domestic Player-Spots sind am Spielbericht alle schon vergeben. Mit Jakob Rabanser leistet sich der HCP einen Backup-Goalie, der bis jetzt nie zum Einsatz kam, aber kein U24-Spieler ist...
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Vienna Capitals - 24
Vier Gegentreffer pro Spiel, so wird man nicht viele Spiele gewinnen und das bei vier Legionärsdefendern. Immerhin verhinderte der Sieg in Innsbruck einen rabenschwarzen Roadtrip nach der vortäglichen Niederlage in Feldkirch.
Die vielen Verletzten (mit Gregoire, Koschek, Lanzinger und Peeters allesamt Stürmer) helfen natürlich auch nicht, eine funktionstaugliche vierte Linie gibt es schon länger nicht mehr. Linden Vey scheint mit einer Handverletzung auch von 100 Prozent weg zu sein.
Fünf der bisherigen acht Punkte gelangen gegen Innsbruck und Ferencvaros - die bisherigen Leistungen verheißen gegen stärkere Gegner nichts Gutes.
FTC Budapest - 11
Der Liga-Neuling steht bereits mit zwei Dreipunktern (6:2 gegen Innsbruck und ein 3:2-Coup in Bruneck) da, präsentierte sich wie erwartet als harziger Gegner.
Natürlich ist alles auf etwa 12 Spielern (Goalie Balizs, Sofron und die zehn Legionäre) aufgebaut, aber diese liefern bisher brav ab. Ein knappes Personalkonstrukt, das später wohl an seine Grenzen stoßen wird, aber derzeit reicht es zum Absetzen von den Pioneers und Innsbruck...
Fehervar - 2
Zwei Treffer reichen Neuzugang Darren Archibald bis jetzt zum klubinternen Torschützenleader - das sagt vieles über die Offensivmisere der Teufel aus.
Fehervar setzt dort fort, wo sie letzte Saison beendet haben - langsam, behäbig, kaum Offensiv und Goalie Rasmus Reijola muss aufgrund des verletzten Dominik Horvath in jedem Spiel ran.
So wird es mit einem Top-6-Platz nichts werden...
KAC - 9
Es wäre vor Jahren noch undenkbar gewesen - der KAC hat nach fünf Spielen schon neun Ausländerlizenzen eingelöst, auch wenn sich Luka Gomboc und Defender Filip Simovic über den eigenen Nachwuchs hochdienten.
Der Kader spannt jetzt schon unter den Achseln, das Lineup ist bei Ausfällen von Haus aus vorgegeben.
Immer wieder kommt jedoch der alte KAC durch und Kirk Furey verweist auch zu Recht auf ähnlich langsame Saisonstarts in den letzten beiden Saisonen. Aber auch er wird wohl vor jedem Training schwitzen, ob nicht wieder weitere Ausfälle anstehen...
Black Wings Linz - 40 Prozent
Mit den Pioneers noch ein dankbarer Gegner zum Saisonstart, seitdem aber Schicht im Schacht, kein Punkt kam mehr dazu. In Bozen war der ohnehin schmale Kader (ohne Ograjensek, St-Amant, Kragl und Lindner) schon ziemlich am Ende.
Was hervorsticht: Ein jämmerliches PK (40 Prozent), was auch den Trend bei 5-5 widerspiegelt, dass nicht alle Cracks die letzten Meter gehen und für die für Linz so notwendigen zugestellten Wege am Eis sorgen.
Pioneers Vorarlberg - 10
Zehn Treffer in sechs Spielen, nur gegen die Caps mehr als zwei in einem Spiel - wenn die eh schon nur acht Legionäre nicht treffen, wird das wie erwartet eine mühevolle Saison werden. Coach Johannes Nygard scheint ohnehin schon das Beste aus seinem Kader herauszuholen, dieser ist halt äußerst limitiert aufgestellt.
Wenn nicht noch Zuzüge kommen, droht ein Fernduell mit Innsbruck gegen den letzten Platz.
HC Innsbruck - 34
Die mit Abstand meisten Gegentreffer der Liga, was zu erwarten war: Hinter einer Defensive knapp über AlpsHL-Niveau kam mit Matt Vernon ein Goalie dazu, der bis jetzt überhaupt keine Ligareife nachwies.
Meine Vorbehalte aus der Vorwoche verstärken sich noch dieses Wochenende. Man muss sich nur den Treffer von Nelson Nogier am Samstag aus der Übertorperspektive ansehen. Nogier, alles andere als ein Sniper, hatte als Rechtsschütze von rechts fast die Hälfte des Kastens als Zielfläche zur Verfügung. Vernon deckte links die Stange und Teile des Außennetzes ab, erinnerte an Reporter-Sprüche, die zur aktiven Zeit seines Vaters Mike öfters gebraucht werden mussten - "he's lost his net"...