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Fehervar: Same procedure as every year?

Stark gestartet, stark nachgelassen - so liefen die letzten Spielzeiten der Ungarn. Ob es heuer anders wird? LAOLA1-Scout Freimüller analysiert:

Fehervar: Same procedure as every year? Foto: © GEPA

Das wohl berühmteste Zitat aus "Dinner for one" lautet: "The same procedure as every year, James!" Aus Sicht von ICE-Klub Fehervar gilt es zu hoffen, dass diese Teufelskreis heuer endlich durchbrochen werden kann.

Denn in den letzten Jahren, speziell in der Vorsaison, begann man stark und ließ im Lauf der Spielzeit auch genauso stark nach. Ob man heuer endlich mehr Konstanz an den Tag legen kann?

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller unterzieht Fehervar AV19 vor Saisonstart seinem gewohnt kritischen Blick. 

Sommeraktivitäten

Schon vor zwei Jahren zeigte die Formkurve Fehervars am Saisonende nach unten, letztes Jahr erlebten die Teufel aber überhaupt die Hölle: Das Team ging ein wie eine Primel, der lange Zeit sichere Top-6-Platz ging flöten. Über die lendenlahmen Caps (neben Schlusslicht Innsbruck das einzige Team, das in den letzten 15 Spielen bezwungen wurde) zitterte man sich ins Viertelfinale, wo man gegen Salzburg gesweept wurde.

Coach David Kiss durfte trotz dieser Bilanz im Amt bleiben, die Sommertransfers fielen so wie immer aus: Vier Imports (alle bereits in Europa tätig) kamen, vier gingen. Von den einheimischen Abgängen tut nur der von Balazs Sebök weh, er kam aber in Szekesfehervar nie so recht an.

Ausrufezeichen des Kaders

Vielleicht ging auch die Formkurve der Goalies in der letzten Saison etwas nach unten, an ihnen konnte die Talfahrt aber als letztes festgemacht werden. Das Duo Rasmus Reijola/Dominik Horvath sollte auch heuer zur Ligaspitze gehören.

Die Tiefe des Teams war in den letzten Spielzeiten nie ein Problem, dafür sorgt auch das eigene Farmteam. Unter den acht Defendern und 15 Forwards finden sich im Gegensatz zu anderen Teams keine Papierleichen wieder, sie alle sollten vollwertige ICE-Spieler sein.

Egal in welcher Formation, die Scoring-Tiefe sollte sich wieder über drei Linien erstrecken, was bei den hinteren ICE-Teams nie der Fall ist. Zumindest die erste Saisonhälfte sollte mit dem jetzigen Kader zu stemmen sein, heuer bleibt auch die Ablenkung durch die CHL bzw. den Umzug in die neue Halle aus.

Fragezeichen des Kaders

Der Leistungsabfall war vor allem auf den mangelnden Teamspeed zurückzuführen, der mit zunehmender Saisondauer immer mehr zum Problem wurde. Spieler wie Tim Campbell, Martin Stajnoch, Istvan Bartalis, Trevor Cheek oder Balint Magosi haben den 30er schon längere Zeit hinter sich gelassen, nicht nur deswegen sind sie alles andere als Top-Skater. Mit Darren Archibald kam ein weiterer älterer und schwerfälliger Spieler dazu.

Archibald ist wenigstens mit seinen 1, 91 Metern und 95 Kilo eine Macht um das Tor herum, aber sind er und die drei weiteren neuen Legionäre wirklich eklatante Upgrades? Drake Rymsha – aus Salzburg bekannt – sollte wenigstens Faceoff-Stärke und einen guten Schuss einbringen. Aber Defender Ole Andersen war bei Pustertal eher ein Mitläufer, was für Justin Richards in seinem Jahr bei der DEG noch eine schmeichelhafte Bezeichnung gewesen wäre.

Niemand wird die Qualitäten von Janos Hari in Frage stellen, auch mit 33 Jahren gehören seine Hände zu den besten der Liga. Nur vermittelt er den Eindruck, dass er selbst über seine Eiszeiten bestimmt (wie weiland Beniot Gratton in Wien) und je mehr er spielt, desto weniger wirksam wird er. Vor allem seine häufigen PK-Shifts sollten von anderen Spielern übernommen werden.

Hier könnte nachgerüstet werden

Wie jedes Jahr geht Fehervar mit voller Kapelle in die Saison, alle zehn Legionärsplätze sind belegt. Nachdem der ungarische Markt natürlich auch überschaubar ist, können nur Rochaden erfolgen und mit diesen zögern die Ungarn nicht lange.

Ausblick

Der Leistungsabfall in den Saison-Schlussphasen sollte zu denken geben, auch wenn er keine personellen Konsequenzen nach sich zog. Auch wenn ein Sommer dazwischen lag, würde ich Fehervar nicht mehr so apodiktisch zum Top-6-Team erklären wie vor den letzten Spielzeiten...


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