Absage für fünf Jahre Hockey in Asiago auf Bewährung
Tage vor der Abstimmung deklarierte sich allerdings Ligapräsident Dr. Alex Gruber, gab eine unmissverständliche Wahlempfehlung pro Asiago ab.
Aus welchen Gründen? Die Frage wäre richtiger gestellt: Aus wie vielen Gründen? Denn sowohl Asiago als auch Fehervar mussten sich finanziell weit aus dem Fenster lehnen. Zu den üblichen 150.000 Euro Aufnahmegebühr (bis Anfang Mai zu zahlen) mussten sie schriftliche Garantien über jeweils weitere 300.000 Euro an Sponsorgeldern (auf zwei Jahre aufgeteilt) abgeben.
Wie sehr das wirklich schriftlich (jetzt bei Fehervar) abgesichert war, darüber gehen die Meinungen auseinander, es handelt sich bei den 900.000 gesamt quasi um verdeckte Entry Fees im Stile der NHL (wenn auch natürlich in der Größe Lichtjahre entfernt). Das hört sich imposant an, auf 12 Teams aufgeteilt, wären es 75.000 für jedes gewesen und das nochmals auf zwei Jahre aufgeteilt. Natürlich auch nicht bar auf die Kralle, sondern gegen die Liga-Administrationsgebühren aufgerechnet.
Besser als ein Stein auf den Schädel sicherlich, zumindest schlossen sich die Präsidiumsmitglieder mit ihren Teams der Argumentation Grubers an. Andere Vereinsvertreter, die von den Geschichten von der Hochebene einfach genug hatten, kippten dagegen nicht um. Bei einer Enthaltung ging die Abstimmung mit 6:5 (55 Prozent) pro Asiago aus, von der notwendigen Zweidrittel-Mehrheit konnte keine Rede mehr sein.
Kurios dabei: Dem dreijährigen Probestatus von Asiago alt wäre ein zweijähriger von Asiago neu gefolgt. Mit anderen Worten: Fünf Jahre Hockey in Asiago auf Bewährung.
Kapitel Asiago ist endgültig beendet
Der HC Asiago mit dem neuen Eigentümer Mario Lievore zog sich gleich nach der verlorenen Abstimmung in die italienische Liga zurück, vom Hallenprojekt – so es das je gab – kann keine Rede mehr sein.
Die ausstehenden Gehälter aus der Vorsaison? Schon gestern fragte mich ein Agent, an wen er sich wegen dieser jetzt wenden solle. Ich konnte ihm nur viel Glück wünschen, die je nochmals einzutreiben.
Das Kapitel Asiago – in der Wahnwitzigkeitsskala wohl noch knapp von den Bratislava Capitals gereiht – ist damit endgültig beendet. Um es nochmals runterzubrechen:
Zwei Jahre Probestatus mit versprochenen Hallenrenovierungen, die nur teilweise umgesetzt wurden. Noch ein Jahr Probestatus, wieder keine großen Änderungen, dafür verspätete Gehaltszahlungen.
Alt macht neu Platz, die Renovierungen wurden endgültig abgesagt, an ihre Stelle wären jetzt zumindest für weitere zwei Probejahre Versprechungen zu einem Hallenbau gerückt. Das in einem größeren Dorf mit knapp 6.000 Einwohnern, weitab jeder Großstadt.
Man möge sich ein derartiges Szenario in einer Liga wie der DEL vorstellen. Völlig undenkbar...
Ferencvaros Budapest als "Fringe-Team"
Die Rolle als Hauptstadtklub sowie eine professionelle Präsentation (wenn auch weit außerhalb der ursprünglichen Liga-Deadline) sprachen für die Ungarn, die Abstimmung ging dann auch mit 10:2 eindeutig für sie aus. Von dort können also 450.000 Euro in den nächsten beiden Jahren an die Liga fließen.
Finanziell verwiesen die Vereinsvertreter auf die mächtige Dachorganisation des Traditionsklubs. Dazu kommt, dass Eishockey in Ungarn von der Regierung schon lange gefördert wird, so können etwa Körperschaftssteuern zu Sponsorbeiträgen umgeschichtet werden.
Ebenfalls versprochen: Gezielte Marketingmaßnahmen, um den Zuschauerschnitt von derzeit ca. 650 in die Höhe zu treiben.
Auch für Ferencvaros gilt: Probestatus für zwei Jahre, der danach in einen Dauerzustand umgewandelt werden kann.
FTC-Telecom (so der offizielle Vereinsname) übernimmt von Asiago den Status eines "Fringe-Teams". Im Gegensatz zu den "Core-Teams" liegen diese an den Rändern der Liga-Geografie, unternehmen bzw. sind Bestandteil von Roadtrips mit zwei Spielen. Fans der Westteams, die sich diesen weiten Trip antun, können daher mit einem Wochenende in Budapest, das auch ein Spiel in Szekesvehervar oder Wien beinhaltet, spekulieren.
"Spielfrei" ersetzt das 14. Team
Das Comeback der Pick- bzw. Qualification-Round bei zwölf Teams ist daher vom Tisch. Oft nicht behirnt: Ob 13 oder 14 Teams macht bei der Spielplanerstellung keinen Unterschied, so ersetzt eben "spielfrei" den Namen des 14. Teams.
52 Spieltage müssen eingeplant werden, der einzige Unterschied zwischen 13 und 14 Teilnehmern: Die Teams treten jetzt nur 48 Mal im Grunddurchgang an. Zu erwarten ist auf jeden Fall ein sehr gedrängter Spielplan mit verstärkten Wochentags-Spielen.
Auch der ORF bzw. Puls24 (ziemlich sicher wieder die österreichischen TV-Sender) können aufatmen: Beide Sender scheuen die ausländischen Teams wie der Teufel das Weihwasser, bei sechs Teilnehmern aus dem Ausland wären rein österreichische Paarungen noch rarer geworden...