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Lucas Thaler: "Ich war nie der Spieler mit dem größten Talent"

Doch mit harter Arbeit hat sich der 23-jährige Villacher bis ins Nationalteam gespielt. Wie der Schuss zu seiner größten Stärke wurde und warum diese Saison seine letzte in Salzburg ist.

Lucas Thaler: "Ich war nie der Spieler mit dem größten Talent" Foto: © GEPA

Es gibt Sportler, die sind mit großem Talent gesegnet und es gibt jene, die sich ihre Sporen hart erarbeiten müssen.

Lucas Thaler zählt sich selbst zweifelsohne zu letzteren. "Ich glaube, dass ich nie wirklich der Spieler mit dem größten Talent war", sagt der Villacher offen im Gespräch mit LAOLA1.

Trotzdem hat der 23-Jährige in seiner noch jungen Karriere schon viel erreicht.

Mit 16 nach Schweden

Einen Teil seiner Eishockey-Ausbildung genoss Thaler in seiner Heimat beim VSV, bei den "Adlern" war er 2017/18 mit großem Abstand der punktbeste Spieler des U18-Teams. In 29 Spielen war der Rechtsschütze an 53 Treffern (19 Tore, 34 Assists) beteiligt.

Diese Saison sollte das Sprungbrett ins Ausland werden. Mit 16 Jahren wagte der Stürmer den Schritt nach Schweden und schloss sich der Jugendabteilung von Mora IK an. Der Profi-Klub aus der gleichnamigen Stadt spielte damals noch in der erstklassigen SHL.

"Ich war 16, das erste Mal von den Eltern weg und alleine. Aber ich habe mich schnell daran gewöhnt, tolle Leute kennengelernt und mich sehr wohlgefühlt. Es war ein richtig guter Schritt in meiner Karriere."

Lucas Thaler

Der Wechsel kam durch seinen Agenten zustande. "Ich wollte generell weg, einmal ins Ausland gehen und da hat sich die Option eröffnet. Das habe ich gleich ausgenutzt", erzählt der Kärntner.

Corona-Pandemie beendete Zeit in Mora jäh

Die Anfänge in Mora seien "natürlich schwer" gewesen. "Ich war 16, das erste Mal von den Eltern weg und alleine", meint Thaler, "aber ich habe mich schnell daran gewöhnt, tolle Leute kennengelernt und mich sehr wohlgefühlt. Es war ein richtig guter Schritt in meiner Karriere."

Ihm hätte sich eine "andere Welt" als in Österreich präsentiert. In Schweden gebe es "nur Eishockey, das habe ich extrem gemerkt. Ich war zweimal am Tag am Eis, die Nachwuchsarbeit ist sehr gut und war der Hauptgrund, warum ich hingegangen bin", erklärt er.

Sein erstes Jahr bestritt der Villacher vorwiegend in der U18, die wiederum Teams in der höchsten und zweithöchsten Spielklasse gestellt hat. In der folgenden Spielzeit pendelte er erst zwischen U18 und U20, ehe ab Jänner 2020 nur mehr Spiele in der U20 auf ihn warteten.

Wie auch in der Heimat musste die Saison 2019/20 in Schweden aufgrund der Corona-Pandemie Anfang März abgebrochen werden. Selbiges Schicksal ereilte die Nachwuchsligen des Landes im folgenden November.

Sein Weg in Schweden hätte wohl noch länger weitergeführt, doch Covid-19 machte Thaler einen Strich durch die Rechnung.

Salzburg statt Heimkehr

Deshalb orientierte sich der damals 19-Jährige wieder gen Heimat, wo der Ligabetrieb weiterhin lief. "Ich wollte weiterspielen und bin nach Salzburg gekommen", wo Thaler noch heute unter Vertrag steht.

Der VSV hätte ihn im Jänner 2021 ebenfalls gerne wieder in den eigenen Reihen gesehen, doch der Villacher sah an der Salzach die besseren Entwicklungsmöglichkeiten als in der Heimatstadt.

Den Beweis dafür lieferten die Red Bulls prompt. Nur eine Woche nach seiner Ankunft lief Thaler erstmals in der ICE Hockey League auf und erzielte bei seinem Debüt gegen die Bratislava Capitals gleich sein erstes Tor.

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Sein erster Treffer im Video:

Die größte Waffe

Dabei stellte er eine seiner größten Stärken eindrucksvoll zur Schau: seinen Schuss.

Als Rechtsschütze ist seine Spezialität der Onetimer von der linken Halfwall im Powerplay, bei dessen Wucht und Präzision einem als Gegenspieler - sei es Verteidiger oder Torhüter - schon angst und bange werden kann.

"Ich habe von klein auf sehr viele Scheiben geschossen. Wir hatten zuhause eine eigene Ranch zum Schießen."

Lucas Thaler

Auch sein ansatzloser Handgelenkschuss zählt zu den Besten in Österreich. "Ich habe von klein auf sehr viele Scheiben geschossen. Wir hatten zuhause eine eigene Ranch zum Schießen", sagt der Torjäger, dessen Zwillingsbruder Tim in Kärnten in der Division I in Spittal spielt.

Ihr Vater sorgte jedes Jahr dafür, dass sie eine Eisfläche hatten. "Er ist zum Spritzen nächtelang aufgeblieben. Das hat extrem geholfen, dafür bin ich sehr dankbar", so Thaler. "Es hat sich ausgezahlt, dass ich in jungen Jahren sehr viel an meinem Schuss gearbeitet habe."

Heute noch steckt er etliche Stunden ins Schusstraining. "Es kommt ja nicht von irgendwo her", meint der 23-Jährige.

Insgesamt wolle er "ein noch kompletterer Spieler" werden, sich dabei mehr auf seine Stärken fokussieren, aber die Schwächen "natürlich" nicht vernachlässigen. Warum? "Die Stärken machen mich aus."

Ab 2026 in München

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Lucas Thaler jubelt mit seinen Salzburger Teamkollegen
Foto: ©GEPA

Mittlerweile hat sich Thaler in Salzburg als Schlüsselspieler etabliert, vier Meistertitel geholt und ist heuer auf einem guten Weg zu seinem besten ICE-Grunddurchgang. Dazu ist er 49-facher Nationalspieler und war bei den letzten drei Weltmeisterschaften Teil des ÖEHV-Kaders.

Dieser Lebenslauf blieb Red Bull München nicht verborgen. Der Salzburger Schwesterklub hat Thaler bereits mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet. Ursprünglich sollte er dort bereits ab Sommer 2025 auflaufen, der Transfer wurde aber ein Jahr aufgeschoben.

Die Gründe für den neuerlichen Abschied aus Österreich sind leicht erläutert. "Ich wollte wieder ins Ausland gehen. Es hat sich die Möglichkeit ergeben, dass ich nach München gehen kann. Natürlich habe ich nicht Nein gesagt."

Wie schon mit 16, als er nach Schweden ging, folgt Thaler auch diesmal seinem Instinkt. Neue Herausforderung, neuer Schritt - ganz im Sinne seines Lebensmottos, dass sich Erfolg erarbeiten lässt.

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